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Benjamin Schmolck, geb. am 21. Decbr. 1672 zu Brauchitschdorf im Fürstenthum Liegnitz, wo sein Vater Martin Schmold 47 Jahr lang Pastor und Senior war, besuchte die Schule zu Lauban und studirte in Leipzig fünf Jahr lang Theologie. Er wurde 1701 Gehülfe seines Vaters, aber schon ven 1702 an wurde Schweidniß der Schauplah seines Würkens. Hier wurde er 1702 Diafonus, 1707 Archidiakonus, 1712 Senior Ministerii und 1714 Pastor Primarius und Inspector der Kirchen und Schulen daselbst, was er in großem Segen sechszehn Jahre lang gewesen ist. Im Jahre 1730 aber rührte ihm am Sonntage Lätare der Schlag an der rechten Seite und hernach verlor er das Gesicht. Er starb am 12. Febr. 1737. Er war ein vielfach begabter, durch mancherlei

Leiden schwer geprüfter, frommer Geistlicher. Als Liederdichter ist er das verehrte Haupt der schlesischen Dichterschule dieser Zeit. Obschon vielen seiner Lieder, und er hat mehr als 1000 gedichtet, die Schwachheit des Leibes und Gemüthes, in welcher sie entsprungen sind, anzumerken ist, viele schnell hingeworfen und nicht aus eigenem Drange des Gemüths, sondern auf Zureden und Bitten seiner Freunde gedichtet sind; so wird man doch nicht in das allzustrenge Urtheil einstimmen können, das neuerlich über ihn gefällt worden ist und anerkennen müssen, daß auch viele seiner Lieder durch Herzlichkeit und Wärme des Gefühls, durch Richtung auf thätiges Christenthum, lebendige Schilderung des menschlichen Lebens, sanfte Trösungen und eindringliche Darstellung, wie durch Leichtigkeit der Sprache und fließende Versification sich auszeichnen, wie sie Taufenden zum Troft und zur freudigen Erhebung des Gemüths gedient und lange nach des Dichters Tode, vornehmlich in seinem Vaterlande und den angrenzenden Ländern, reichen Segen verbreitet haben. Wen hätten nicht auch Lieder wie: Ein neuer Tag, ein neues Leben. Seele, sen zufrieden. Willkommen, Held im Streite. Das Grab ist da, hier reht mein Bette. Himmel an geht unsre Bahn. Gott lebt, wie kann ich traurig sein. Ich sterbe täglich und mein Leben. - wie O fröhlich, o wie selig. Welt, gute Nacht und so viele andre der Dichtungen Schmolckens erbaut und getröstet? Seine Lieder erschienen in vielen einzelnen Sammlungen: 1.,,Heilige Flammen der himm lisch gesinnten Seele in 50 Arien." Striegau 1704. 1705. 1706. Lpz. 1727. 2. „Lustiger Sabbath in der Stille zu Zion." Jauer 1712. 1714. Lpz. 1730. längl. 12. — 3.,,Das in gebundenen Seufzern mit Gott verbundene andächtige Herz." Brest. und Liegn. 1715 19 und 27. längl 12. 4.,,Schmuck und Asche eines andächtigen Herzens." Ebendas. 1716. 17. 28. längl. 12. — 5. Geistl. Wanderstab des Sionitischen Pilgrims." Schweidn. und Jauer 1718. Lpz. 1726. 6. Heilige Andachtsflammen eines andächtigen Christen üb. alle sonn und festtägl. Evangelien." Budissīn 1712.7.,,Freudenöl in Traurigkeit od. Klag und Troft - Lie,,der." Brest. und Liegn. 1720. 8.,,Saitenspiel des Herzens

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1. Gervinus fagt von dem edlen Manne N. G. der port. Nat. Lit. Th. 1. Lpj. 1840. S. 30: „Er kann in dieser Zeit als Repräsemant alter der gedan,,kenlosen Arbeiter stehen, die kalt gegen die Reize der Poesie, aus „Gewohnheit oder auf Bestellung ihre Lieder schreiben und die wie Rift ihre Matt,,heit und Nichtigkeit nur gelegentlich, wie Spreng sagt, mit etwas Zuckerkant und „Marzipan zu verfüßen suchen.“ Wir konnten nach unierm Plan nur wenig Beispiele geben, sie sind aber nicht sorgfältig ausgesucht, sondern aus einer kleinen Sammlung genommen und der Leser mag selbst urtheilen. Freilich können 1000 Lieder nicht sänmmtlich gleich vortrefflich sein.

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,,am Tage des Herrn." Ebendas. 1720. 9.,,Andächtiger Herzen Betaltar." Hirschb. 1720. - 10.,, Schöne Kleider für e. betrübten „Geist." Brest. u. Liegn. 1723. 1739.11.,,Mara und Manna, ,,oder neue Samml. von Kreuz- Troft: Klag und Freudenliedern." Brest. ,,1726. 37. 12. Heiliger Schauplaß der Liebe bei dem Kreuze und Grabe Jesu." Liegn. 1730. 32. 13.,,Bechim und Elim oder „neue Sammlung von Trauer- und Troßtliedern." Ebendas. 1731. 14. Der geistl. Kirchengefährte, oder Gebete und Lieder zc. „Schweidn. 1732.15.,,Kleine Harpffe von zweymal zehn Saiten." Ebendas. 1732. 16.,,Klage und Reigen." Brest. und „Leipz. (wahrscheinlich 1733 od. 34.) - 17.,,Andächtiges Sela der ,,gläubigen Seelen." Bresl. 1734. 18. Rosen unter den Dor. ,,nen." Ebendas. 1735." Auch erschienen viele in einzelnen Sammlungen von Gebeten nach seinem Tode, wie in: Benj. Schmoldens GOtt geheiligte Morgen- und Abend-Andachten von F. Roth-Scholßen.“ Neue Auft Nürnb. 1756. - Vollständig gesammelt erschienen Schmol-ckens Lieder in:

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„Troft- und Geißtreiche Schriften Herrn Benj. Schmolckens. Tüb. 1740 und 44. 2. Th."

Beispiel 1.

Morgenlied am Sonntag.

Mel. Meinen Jesum laß ich nicht.

LIcht vom Licht! erleuchte mich bey dem neuen Tages-Lichte; Gnaden Sonne, stelle dich - vor mein muntres Angesichte; wohne mir mit Glanze bey, daß mein Sabbath lustig sey. 2. Brunn-Quell aller Süßigkeit, las mir deine Ströhme fliessen! Mache Mund und Herz bereit dich in Andacht recht zu küssen. Streu das Wort mit Segen ein, laß es hundertfrüchtig seyn.

3. Zünde selbst das Opfer an, das auf meinen Lippen lieget; Sen mir Weisheit, Licht und Bahn, daß kein Irrthum mich betrüget, und kein fremdes Feuer brennt, welches dein Altar nicht kennt.

4. Laß mich heut und allezeit Heilig, Heilig, Heilig singen, und mich in die Ewigkeit mit des Geistes Flügel schwingen. Gieb mir einen Vorschmack ein wie es wird im Himmel seyn.

5. Ruh in mir und ich in dir, bau ein Paradeiß ins Herze. Offenbare dich doch mir, und geuß meiner Andacht - Kerze immer neues Oele zu, o du Liebes-Flamme du.

6. Dieser Tag sey dir geweyht. Weg mit allen Eitelkeiten. Ich will deiner Herrlichkeit einen Tempel zubereiten,

nichts sonst wollen, nichts sonst thun, als in deiner Liebe ruhn.

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Welt gute Nacht! Mein Weg geht Himmel an

nach Zions Freuden - Saal.

Es ist vollbracht der harte Leidens - Kampff,

der Weg durchs Thränen-Thal.

Mein Creutze wird zu lauter Palmen,

mein Thränen Lied zu lauter Psalmen. Welt, gute Nacht!

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2. Welt, gute Nacht! Ich lasse zwar in dir,
was mich bisher erfreut;

Mein Sterben macht viel Herzen voller Schmerz,
viel Wunden voller Leid:

Doch weiß ich, daß auf Edens: Auen,

wir dort einander wiederschauen.

Welt, gute Nacht.

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3. Himmels Luft! Auf Rosen geht mein Fuß, voll Lachen ist mein Mund.

An Jesu Brust schlaf ich ganz ungeffört;

Nun bin ich erst gesund,

die Schmerzen sind ja nun vergraben,

hingegen muß mich Freude laben.

O Himmels Luft!

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4. O Himmels-Luft! Jhr Thränen, stört mich nicht; rufft, Lieben! mir Glück zu!

Mir ist bewust was unaussprechlich ist,

in ewig-süsser Ruh.

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Karl Heinrich von Bogazky war am 7. Sept. 1690 zu Jankowe in Niederschlesïen geboren. Sein Vater, Joh. Adam von Bogaßky, war kaiserlicher Oberstlieutenant. Er studirte von 1713 bis 1715 in Jena, von 1715 bis 1716 in Halle die Rechte, wendete sich aber dann bis 1718 zum Studium der Theologie. Er verkaufte seine Güter zum Besten des Halleschen Waisenhauses und lebte seit 1746 als Privatmann in Glaucha bei Halle, wo er auch am 15. Juni 1774 im 84sten Lebensjahre starb. Er genoss durch seinen milden Character und seine aufrichtige Frömmigkeit überall Achtung und Liebe und hat sich durch seine erbaultchen Schriften, unter denen vornehmlich sein Schaßkäßlein bis zu unfern Tagen reichen Segen gestiftet hat, verdient gemacht. Seine Lieder, an denen der christliche fromme Sinn zu rühmen ist und nur die große Breite den Eindruck schwächt, sind zuerst unter dem Titel: Sammlung geistund lieblicher Lieder. Lpz. 1725. Herrnhuth 1731; dann aber in vollständiger Sammlung erschienen als:,,Die Übung der Gottselig , keit in allerley Geißtlichen Liedern, zur allg. Erbauung dem Druck überlassen von dem Verf. des güldenen Schaßkäftleine. Halle

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