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,,1749. 1750. 1775. fl. 8. (Die 2te uns vorliegende Ausg. enth. 362, die lehtere von 1775 411 Lieder.) — Er hat selbst seinen Lebenslauf geschrieben, welcher von D. G. E. Knapp. Halle 1801. herausgegeben worden ist.

Beispiel 1.

Um treue Arbeiter in die Erudte des Herrn, zur gesegneten Ausbreitung des Wortes in alle Welt. (Übung der Gottseligk. Halle 1750. S. 119, Nr. 133.)1

Mel. Dir, dir Jehova œ.

Wach auf! du Geist der ersten Zeugen,
die auf der Maur als treue Wächter stehn,
die Tag und Nächte nimmer schweigen
und die getrost dem Feind entgegen gehn;
ja, deren Schall die ganze Welt durchdringt
und aller Völcker Schaaren zu dir bringt.

2. O daß dein Feur doch bald entbrennte!
O möcht es doch in alle Lande gehn!
Ach HErr! gib doch in deine Erndte

viel Knechte, die in treuer Arbeit stehu.

O HErr der Erndt'! ach, siehe doch darein!
die Erndt' ist groß, da wenig Knechte seyn.

3. Dein Sohn hat ja mit klaren Worten

uns diese Bitt in unsern Mund gelegt.

O siche, wie an allen Orten

sich deiner Kinder Herß und Siun bewegt,

dich hierum herßinbrünstig anzuflehn;

drum hör, o HErr! und sprich: Es soll geschehn!
4. Wie kanst du uns denn dis versagen,
was uns dein Sohn felbst deutlich bitten heißt?
Wie denckt du dieses abzuschlagen,

wozu du uns selbst treibst durch deinen Geist?
Denn daß wir hierum zu dir brünstig flehn,
das ist allein durch deinen Geist geschehn.

5. So gib dein Wort mit grossen Schaaren,
die in der Kraft Evangelisten seyn!

Laß eilend Hülf uns wiederfahren,

und brich in Satans Reich mit Macht hinein.
O breite, HErr, auf weitem Erden - Creis
dein Reich bald aus zu deines Namens Preis.

1. Das Lied ist 14 Verse lang, wir geben nur die 6 ersten Verse.

6. Ach! daß die Hülf aus Zion käme!
O daß dein Geist so, wie dein Wort verspricht,
dein Volck aus dem Gefängniß nähme!

O würd es doch nur bald vor Abends licht!
Ach reiß, o HErr, den Himmel bald entzwey,
und komm herab zur Hülf und mach uns frey!

Beispiel 2.

Die Freudenvolle Herrlichkeit des ewigen Lebens.
(Ebend. S. 320. Mr. 341.)
Mel. Ermuntert euch.

Ich will, o HErr, gib Flügel,

mich über alle Welt
zu deinem Sternen - Hügel,
zu deinem Freuden - Zelt
hinauf in Himmel schwingen.
fördre meinen Lauf!
und nimm von eitlen Dingen,
mein Herz mit die hinauf.

2. Ja hilf! daß Welt und Erde
mir ganz gering und klein,
der Himmel herrlich werde,
o zeuch mich stets hinein!
wo ich dort ewig wohne,
wo schon mein Kleinod glänzt,
und wo die Perlen - Crone
mein frohes Haupt umkränßt.

3. Was mir schon ist gegeben, das präg in meinen Sinn, wie ich das ew'ge Leben schon hab und selig bin; wie du mich schon im Glauben zum rechten Vaterland gebracht, wer will es rauben? hier ist dein Geist, mein Pfand.

4. Ich bin mit dir erhöhet hoch über Satans Wuth, der nach dem Kleinod stehet, ich siege durch dein Blut, du hältest selbst mein Erbe, sein Pfeil langt nicht herauf, du nimmst mich, wenn ich sterbe, zum vollen Erbtheil auf.

5 So geh' ich schon dort oben
im Geiste aus und ein:
so bleibt mein Herz erhoben
und soll recht himmlisch seyn.
Otheure Himmels - Gabe!
o treufle etwas ab,

daß ich damit mich labe;
so schreckt nicht Tod und Grab.

6. Wie süsse ruhn die Müden,
wie ruht dort manches Kind!
Nun wir sind ungeschieden,
von denen, die dort sind,
wir ruhen schon zusammen,
in einem Haus und Schooß,
o stiegen unsre Flammen.
nur stets nach unserm Looß.

7. Gib süsse Himmels - Liebe, die nach dem Himmel stöhnt, die sich in heissem Triebe nur nach dem Bräutgam sehnt, die stündlich, weil wir wallen, zu dir die Seufzer schickt, ja dir nur zu gefallen sich augenblicklich schmückt.

8. Weg, weg, was hier zur Weide zur Luft der Welt nur geht! nur das sey meine Freude, daß dort mein Name steht, das sey nur meine Ehre, mein Reichthum, mein Gewinn, daß ich hinauf gehöre, und dort ein Erbe bin.

9. Laß mich von jener Freude
gang eingenommen seyn,
daß ich hier alles meide,
gehts nicht mit dahinein.

So gch mein gant Beginnen,
mein Wandel dahinauf,
ja, ja zeuch Herz und Sinnen
nur stündlich zu dir auf.

10. Laß deinen Pilgrim eilen und hier im Nacht-Quartier mich ja nichts mehr verweilen, verdopple die Begier, daß ich stets meinem Ende recht froh entgegen seh, im Fried' einmal vollende, und jauchzend vor dir steh.

f. M. Philipp Friedrich Hiller. 1699-1769.

Philipp Friedrich Hiller wurde am 6. Januar 1699 zu Mühlhausen an der Enz geboren und verlor seinen Vater, den dortigen Pfarrer M. Jch. Jacob Hiller, schon im Jahre 1701. Da seine treue Mutter sich 1706 mit dem Bürgermeister zu Vaihingen an der Enz Phil. Fried. rich Weiß wieder verheirathete, übernahm dieser die Erziehung des Knaben. 1713 kam Hiller in das Kloster Denkendorf bei Eßlingen und unter die Aufsicht des frommen Joh. Albrecht Bengel, welcher bedeutend auf sein Leben eingewürkt hat. Nach einem Aufenthalt in Maulbronn wurde Hiller 1719 Mitglied des theologischen Seminars zu Tübingen, 1720 Magister und 1724 examinirt. Hierauf vicarirte er an mehreren Orten, war auch 1729 bis 1731 Informator in Nürnberg, bis er 1732 Pfarrer in Neckar - Grüningen wurde, wo er sich verheirathete, aber wegen Dürftigkeit der Stelle und der Kriegsnoth, welche die Franzosen herbeiführten, viel zu dulden hatte. 1736 wurde er nach seiner Ba terstadt Mühlhausen berufen, wo er bis 1748 blieb und dann zur Pfarrei Steinheim bei Heidenheim in Würtemberg befördert wurde. Hier aber verler er am Ende seines dritten Amtsjahrs durch eine immer zunehmende Heiserkeit die Stimme, daß er nicht mehr predigen; sondern nur die Privatseelsorge verwalten konnte. Auch hier hat er mancherlei zu leiden gehabt, es aber mit sanftmüthigem Ernst und herzlicher Liebe getragen. Ganz besonders trieb er nun das Wort Gottes und arbeitete durch seine geistlichen Gesänge für die ganze Kirche; auch hielt er am Sonntage in seinem Hause Erbauungsstunden. Seine Stimme scheint

1. Die von A. Knapp Chriftoterpe Jabrg. 1842 S, 14 mitgetheilte Erzählung, daß Abgeordnete seiner Gegner in der Gemeine auf dem Wege zum Decan in Heidenheim, wo sie auf Hillers Entfernung antragen wollten, ein schönes Lied gefunden und den Verfaffer desselben an Hillers Stelle zum Pfarrer begehrt, aber als sich gezeigt, daß Hiller selbst dieser Berf. sei, ihn mit reuiger Beschä. mung und erneuerter Liebe aufgenommen hätten, scheint nicht ganz begründet; doch mag Ähnliches vorgefallen sein.

er nie wieder bekommen zu haben. Ein Schlagfluss nahm ihn am 24. April 1769 als 70jährigen Greis schnell aus der Welt.

Er zeichnet sich als kräftiger und gefühlvoller Dichter aus, wie das neuerlich besonders von A Knapp (Christoterpe Liederschaß) ist anerkannt worden; doch ist er auch oft zu gedehnt und nicht immer rein in der Sprache. Er gehört zu den allerfruchtbarsten Liederdichtern der evangelischen Kirche, denn es werden ihm 1073 Lieder zugeschrieben. Diese finden sich in seinen verschiedenen Werken:

1. Joh. Arnd's Paradiesgärtlein geistreicher Gebeter in Liedern von M. Philipp Friedrich Hiller. In Nürnberg 1729-1731 gearbeitet und dort zuerst in 12. erschienen. Dann öfter aufgelegt, zuleht Tübingen 1785. Es besteht aus 4 Theilen, und 301 Liedern, wovon nur vier eigne Gedanken enthalten, die übrigen nach Arnds Gebeten gedichtet sind.

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2. Gott geheiligte Morgen Stunden zur poetischen Be: trachtung des Thaues, nach etlichen Sprüchen heiliger Schrift angewendet. Tübingen, Löffler 1748. In Alexandrinern abgefasst und in Mühlhausen gefertigt.

3. Das Leben Jesu Christi des Sohnes Gottes, unfers Herrn, in gebundener Schreibart nach den einstimmigen Schriften der heiligen Evangelisten. Zwei Theile. 1. Th. Heilbronn bei Ecke brecht 1752; sonst auch wie Th. 2. Tübingen b. Löffler 1752.

Im Jahre 1747 verfasst. Als Zugabe gehört hierher:

4. Gedächtnißreimen, werein die evangelische Geschichten nach der summarischen Verzeichniß der 288 Puncten in D. Bengels Harmonie kürzlich gefasset seynd. Tübingen bei Löffler 1752. 5. Neues System aller Vorbilder Jefu Chrifti durch das ganze Alte Testament, in ihrer vollständigen Schriftordnung und verwunderlichen Zusammenhang nach den beiden Dekonomiczeiten zur Verehrung der göttlichen Weisheit in sechs Schattenstücken samt e. Anhang uno Beleuchtung. Stuttgart b. Meßler 1774. Der erste Theil enthält in sechs Schattenstücken: die Reihe der Vorbilder Jesu Christi im alten Testament und den Anhang: die prophetischen Vorbilder Jesu Christi im alt, Test. 1756. 1757, woraus die eherne Schlange und die levitische Versöhnung besonders gedruckt sind. Der zweite Band hat den Titel:

6. Vorbilder der Kirche Neuen Testaments im Alten Testament. 4 Stücke. Tüb. Cotta 1766-1768. Wozu noch e. prosaisches Werk gehört:

1. Knapp 1. c. sagt zwar, drei Jahre vor seinem Tode habe Hiller unverschens die Stimme wieder bekommen, Hillers Sohn aber bezeugt das Gegentheil.

7. Berantwortung seines Systems der Vorbilder Jesu Christi. Tüb. Heerbrand. 1759. Hierin ist das von Rambach nach seinem Ursprunge nicht gekannte Lied: Jesus Chrißus herrscht als König, welches sich aber schon im 1sten Bande der Vorbilder, sechstes Schattenstück. Fortsetzung. S. 777-782 als: Lied von dem grossen Erlöser üb. Ephef. 1. 22. 23 findet. 8 Geißliches Liederkäßtlein zum Lobe Gottes, bestehend aus 366 kleinen Oden u. i f. Th. I. Stuttg. Mehler 1762. - Der zweite Theil heißt:

9. Betrachtung des Todes, der Zukunft Christi und der Ewigkeit u. f. f. auf alle Tage des Jahrs oder Geistl. Liederkäsilein. Zw. Th. Ebend. 1767. (auch 368 Lieder enthaltend.) 10. Kurze Andachten bei der Beicht u. heil. Abendmahl. Tüb. u. Stuttg. (mit 22 Liedern.)

11. Nüßliches Angedenken f. Confirmirte. Stuttg. Megler 1768. 12. Beiträge zur Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit oder Morgen- und Abend Andachten. Stuttg. 1785. Zw, Aufl. 1804.

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Die sämmtlichen Lieder in diesen Schriften find neuerlich in einer eignen Sammlung erschienen:

Philipp Friedrich Hiller's sämmtliche Geistliche Lieder zum ersten Mal vollständig gesammelt, und nebst e. Abriss seines Lebens mit Zustimmung der Enkelsöhne des Dichters unverändert herausgegeben von Karl Chr. Eberh. Ehmann. Reutlingen, Mäcker jun. 1941. gr. 8. (1073 Lieder.)

Beispiel 1.

(Aus Hillers geistl. Liedern. Reutlingen 1944. S. 61.)

Mel. Welt sich hier dein Leben.

Wie lieblich klingts den Ohren,

Daß du bist Mensch geboren,

Und mein Erlöser bist;
Wie lieblich, wie erquickend,
Wie selig, wie entzückend

Ist doch dein Name, Jesu Christ!

2. Wie groß ist deine Stärke!
Wie wunderbar die Werke!
Wie heilig ist dein Wort!
Wie ist dein Tod so tröstlich!
Wie ist dein Blut so köstlich!
Mein Fels des Heils, mein Lebenshort!

3. Wie bist du von den Banden Des Todes auferstanden,

Haft Höll und Ted besiegt!
Bist unter Himmelsschaaren
So herrlich aufgefahren,
Bis alles dir zu Füssen liegt!

4. Wie reich sind deine Gaben!
Wie hoch bist du erhaben
Auf deinem Königsthron!
Es jauchzen, singen, dienen
Dir alle Seraphinen,
DuwahrerGott und Menschen-Sohn!

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