Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Die Zwerge' seufzen vor den Thoren,
In zähneklappernde Schrecken verloren!
Das Sonnenschwert des Rächers blitt
Auf Riesenweiber, die im Fliehn
Sich hinter einer Wolke Ruin
Vergebens, vergebens geschüßt!
Da wankte, da erzitterte Hlin, 2
Und rang die Hände noch einmal!
Vergebens verlegt der Sohn des Odin
Das Ungeheu'r mit triefendem Stahl!
Vergebens würgt auf seinem Riesengange
Der Heldensame des Hlodin'

Den Zwillingswolf und die midgardische Schlange

Sie alle, die Götter, die Helden, sie alle

Sind hingegossen dem Falle!

Furchtbar bellt aus dampfender Grotte

Mit weit geöffnetem Schlund

Hinter dem fallenden Gotte,

Garm, der Höllenhund!

Mit schwarzem Antlig entsteigt die Sonne dem Dunkeln,

Und Sterne hören auf zu funkeln!

Da wüthen Meere, Flammen der Berge wüthen,

Wo ihre Fackeln glühten!

In neue Gegenden entrückt

Schaut mein begeistertes Aug umher, erblickt

Den Abglanz höhrer Gottheit, ihre Welt

Und diese Himmel, ihr Gezelt!

Mein schwacher Geist, in Staub gebeugt,

Faßt ihre Wunder nicht und schweigt.

Beispiel 3.

Kriegslied eines dänischen Grenadiers. (Bd. II. S. 236.)

Der Kriegsgefang durchbraust die Luft!
Erhebe dich, mein Herz!

Zu neuen hohen Thaten ruft
Der Ehre tönend Erz.

1. Zwerge: Himmelsbewohner.

1762.

der Frigga, Odins Gemahlinn, beschüßt.

Die Kugelsaat zum nahen Kampf
Wird hingefä't in Reihn.
Ich wittre Blut, schluck' Pulverdampf
Mit starken Zügen ein.

2. Hlin: Göttinn, welche die Freunde 3. Hlodin oder Thor: der Douner, gott. 4. Zwillingswolf: Bruder Jormungandur's (Fenris genannt).

5. Die Feindinn der Götter.

Zur Wahlstatt hin, ins Schlachtfeld So schläft der Däne, Friedrich wacht,

Das drohende Geschütz.

zieht

Er schläft nicht mehr, er glüht, er glüht

Der aufgehobne Bliz.

Mit Glorie die Stirn umstrahlt,

Mit Donnern in der Hand, Entbrannt, wie man denZeus uns malt,

Von edlem Zorn entbrannt;

Ein Vater auch in seinem Drohn,

Erhaben fürchterlich

Blickt er von dem umwölkten Thron

Herab, dein Friederich.

Du aber zitterst: zittre nicht,

Bestürztes Vaterland!
Nur deinem Feinde droht Gericht
Und Rach' aus seiner Hand.
Voll stiller Größe blicke du

Auf den betrognen Feind,
Der uns im Schlummer tiefer Ruh
Zu überraschen meint.

Er lerne bald, daß unsre Rast

Kein Todesschlummer war! DasSchwert, mit starker Faust gefaßt, Und furchtlos in Gefahr:

Sein Schußgott, über ihn, Durchforscht die Finsterniß der Nacht,

Und wenn uns Stürm' umziehn.
Drum tritt, Vermeßner, nur heran,

Wer du auch seist, sein Feind;
Denn sieh' uns, beb', und falle dann,
Von deiner Brut beweint.
Wer unsern goldnen Frieden stört,

Und unsers Friedrichs Heil,
Der sterb', er ist des Todes werth,

Und Schande sei sein Theil.
Der Löwe ruht im stillen Hain
Mit ausgestreckten Klau'n,
Ein dichter Schatten hüllt ihn ein,
Und um ihn herrscht das Grau'n.
Schnell rauschet eine Tiegerschaar
Hervor in blinder Wuth,
Kraßt in den Staub, und sträubt das
Haar,

Und keicht nach Löwenblut.
Der Löw' erhebt sich föniglich,

Schaut langsam um sich her,
Ergrimmt, zerreißt sie, lagert sich
Im Schatten, wie vorher.

b. Cornelius von Ahrenhof. 1733-1819.

Cornelius von Ayrenhof wurde 1733 zu Wien geboren, wo sein Vater Kriegsagent war. Er ging in die lateinische Schule der Jesuiten, wo er wenig lernte. Seinen Vater verlor er, als er 13 Jahr alt war und von 18 Jahren widmete er sich dem Soldatenstande, diente zuerst unter seinem Oheim, dem Hauptmanne Schöllheim, beim Graf Harr schischen Regiment, machte den siebenjährigen Krieg mit, wohnte unter andern den blutigen Schlachten bei Prag und Leuthen bei und wurde in Schweidniß mit belagert und gefangen. Nach erfolgter Auslösung gerieth er noch am Ende des Jahres 1762 abermals in Gefangenschaft, worin er bis zum Frieden blieb. Nach dem Kriege wurde er Oberstlieutenant des Hildburghaufenschen Regiments und war als solcher bei der Zusammenkunft Kaiser Josephs mit Friedrich dem Großen. Nachdem er im baier

schen Erbfolgekrieg als Oberster des Regiments Carl Colloredo gedient hatte, wurde er 1784 General, machte, ehe er eintrat, eine Reise nach Italien und erhielt dann die Generaldirection sämmtlicher Invalidencorps ; 1793 wurde er Feldmarschalllieutenant und 1803 wie er sagt,,als ein halb Blinder und beinahe ganz Tauber" in den Ruhestand verseßt, in welchem er noch bis 1819 gelebt hat. Er war nie verheirathet.

Anfangs wenig literarisch gebildet gewann er durch den Umgang mit einer gebildeten Frau, der Gräfin Burghausen, Geschmack an Lectüre und die Aufführung des Cedrus von Cronegf veranlasste ihn, sich auch im Trauerspiel zu versuchen. Der Aurelius, sein erstes Werk, erhielt großen Beifall, so daß ihm bald,,Herrmanns Tod" und das Lustspiel: der Postzug oder die nobeln Passionen" folgten. Von seinen spätern Stücken haben das Trauerspiel Kleopatra und das Lustspiel: Erzie hung macht den Menschen" die größßte Anerkennung gefunden. Ayrenhofs Muster waren zum Theil die Alten, vorzüglich aber Racine und Molière und die Einheit des Tons gilt ihm als Hauptsache. Darum fann er auch an Shakespeare feinen Gefallen finden und nennt ihn, ohne sein Genie zu verkennen, den,,kunstgeschmack und sittenlosesten Meisterfänger."

[ocr errors]

Zuerst erschienen seine bis dahin einzeln herausgegebenen Stücke un ter dem Titel:

,,Dramatische Unterhaltungen eines K. K. Officiers. Wien 1772. 8."Drauf:

Des Herrn Cornelius von Ayrenhof K. K. Generalmajors sämmtliche Werke. Vier Bände. Wien und Leipzig 1789. gr. 8." - Eine neue verbesserte und vermehrte Auflage in sechs Bänden. erschien Wien 1803. gr. 8. - Endlich folgte die Hauptausgabe: ,,Des Herrn Cornelius von Ayrenhof, f. f. Feldmarschall-Lieutenants, sämmtliche Werke. Herausg. von Jos. Friedr. Freyherrn von Reher. Dritte neu verbesserte und verm. Auflage. Sechs Bände. Wien 1814. 8." mit folgendem Inhalt:

-

3. Ver

4. Aus

Bd. I. 1. Vorbericht des Herausgebers. 2. Schreiben des Verf. über einige seiner militärischen und literarischen Begebenheiten. bericht des Verf. zur zweiten Aufl. seiner sämmtl Schriften. relius oder Wettstreit der Großmuth, ein Trauersp. in 5 Aufz. Auf die Wienerische Schaubühne gebracht. 1766. mit Anm. 5. Hermanns Tod. Trauerspiel in 5 Aufz. Auf das Wiener Theater gebracht. 1768. 6. Tumelicus oder Hermanns Rache. Ein Trauerspiel mit Chören. 1774. Bd. II. 1. Antiope. Ein Trauersp. in 4 Aufz. (Leffing gewidmet). 2. Kleopatra und, Antonius. Trauersp. 3. Ehrenrettung der Königinn Kleopatra gegen Herrn von Kozebue. 4. Virginia. Trauersp. 5. Frene, Skizze eines Trauerspiels. Bd. III.

[ocr errors]
[ocr errors]

Bd. III. Lustspiele: 1. Der Post zug oder die nobeln Passionen. In 2 Aufz. 1769.2. Die gelehrte Frau. Lustsp. in 4 Aufz. 1776. — 3. Alte Liebe rostet wohl! E. Lustsp. in 2 Aufz. 1780. 4. Der Kaufmann von Triest oder die Adelsucht des Handelstandes. In 3 Aufz. 5. Die große Batterie. In Einem Aufz. 1770. Bd. IV: 1. Erziehung macht den Menschen. Lustsp. in 5 Aufz. 2. Die Freundschaft der Weiber nach der letzten Mode. E. Lustsp in 2 Aufz. 1782. 3. Das neue Theater der Deutschen. Ein Lustsp. in 2 Aufz. 4. Maskeraden od. der neugriechische Theatertanz. Posse in einem Aufz. 5. Der Fasching-Sonntag. Volksposse in 3 Aufz. - 6. Alceste. Tramatischer Scherz. Bd. V. Kleinere Gedichte, Gespräche und Schreiben. Bd. VI. Briefe über Italien, in Abficht auf dessen sittlichen, litterarischen und politischen Zustand. Von den Jahren 1786-1788.

Beispiel 1.

Aus Kleopatra und Antonius.

Letter Aufzug. Fünfter Auftritt. (Bd. II. S. 172.) Antonius (auf einem Gerüste von Soldaten getragen). Demetrius. Kleo, patra u. s. f.

Kleopatra.

(Indem sie dem Anton entgegeneilt.)

O Himmel! ach Anton! Dich kann ich noch umarmen?

-

Ah, so muß doch ein Gott sich meiner noch erbarmen!

[ocr errors]

Antonius.

It's möglich Königinn! du könntest mir verzeihn,
Nach meiner strafbarn. That1?

Kleopatra.

Dein Zweifel ist mir Pein.
Jch, deines Unglücks Quell, ich habe weit mehr Gründe
Zu zweifeln, ob ich jetzt bey dir Verzeihung finde;
Ob nicht dein reuend Herz an mir die Leidenschaft,
Die dein Verderben ward, mit Fluch im Tode straft!

Die Leidenschaft?

Antonius.

mein Trost im letzten Augenblicke! Glaub nicht, daß mein Geschick ich Jeht mit dem Geschicke Des siegenden Octavs vertauschte! - Diese Welt,

[blocks in formation]

sonder sein Verdienst — Octav zur Beut' erhält,

1. Er glaubte sie untreu und wollte sie verlassen. Kleopatra wird überhaupt höchst edel vorgestellt.

Pischon Denkm. IV.

40

Die wäre mein

hätt' ich nach dem Besih getrachtet, Nicht Kleopatrens Herz mehr als die Welt geachtet. Doch Königinn! denk ist an deine Rettung

Kömmt diese Stätte selbst in feindliche Gewalt.

[ocr errors]

bald

Nach Memphis kannst du noch auf sicherm Weg entfliehen,
Und unschwer dich von dort des Wüttrichs Macht entzieben.
Doch ist es höchste Zeit zur Flucht!

[blocks in formation]

Dein Beyspiel, nicht dein Rath, sell Rettung mir verleibn,
Der Tod nur kann vor Schmach und Cäsarn mich beschüßzen!
Und ach! was würde mir mein Leben künftig nüßen?
Sollt' irrend ich vielleicht an fremde Höfe ziehn?

Um Hülfe wider Rom zu betteln mich bemühn?

Vielleicht mich schimpflich selbst, aus Furcht vor Roms Tyrannen,
In ein barbarisch Land zum Spott der Welt verbannen?
Dort schmachten, bis Natur erst spät an mir vollzieht.
Was ist mit Ruhm zu thun mein feiger Arm vermied?
Nein, mein Geliebter, nein! Dieß kannst du nicht verlangen:
Dein Herz hat diesesmal dein Einsehn hintergangen.
Du irrest, mein Anton, ich fürchte nicht den Tod:
Ich zittre vor der Schmach, die mir im Leben droht.
Und könnt' ich glücklicher als mit Anton erblassen ?
Ein schöners Ehrenmaal der Nachwelt hinterlassen,
Als das von meiner Treu' und deiner Zärtlichkeit,
Wofür die Nachwelt uns des Mitleids Thräne weiht?

Antonius.

Himmel! Königinn!
Auf Alles was ich that
Wie standhaft ist dein Muth, da meiner faßt erliegt!

wie stolz bin ich im Sterben

dein Herz mir zu erwerben!

Ich seh' an Großmuth mich und Treu von dir besiegt.
Die Götter wollten uns ... Doch ach! ich fühls

[ocr errors]
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

ich spreche

Todes Schwäche -
Kleopatra...

[blocks in formation]

Er ist nicht mehr! Wohl dir! Ich, die dich sterben sah,

Ich, die den Bund beschwor, dich nicht zu überleben,

Ich eile nun Beweis von meiner Treu zu geben. (Sie umarmt ihn wieder.) O mein Anton!

« AnteriorContinuar »