Die Zwerge' seufzen vor den Thoren, Den Zwillingswolf und die midgardische Schlange Sie alle, die Götter, die Helden, sie alle Sind hingegossen dem Falle! Furchtbar bellt aus dampfender Grotte Mit weit geöffnetem Schlund Hinter dem fallenden Gotte, Garm, der Höllenhund! Mit schwarzem Antlig entsteigt die Sonne dem Dunkeln, Und Sterne hören auf zu funkeln! Da wüthen Meere, Flammen der Berge wüthen, Wo ihre Fackeln glühten! In neue Gegenden entrückt Schaut mein begeistertes Aug umher, erblickt Den Abglanz höhrer Gottheit, ihre Welt Und diese Himmel, ihr Gezelt! Mein schwacher Geist, in Staub gebeugt, Faßt ihre Wunder nicht und schweigt. Beispiel 3. Kriegslied eines dänischen Grenadiers. (Bd. II. S. 236.) Der Kriegsgefang durchbraust die Luft! Zu neuen hohen Thaten ruft 1. Zwerge: Himmelsbewohner. 1762. der Frigga, Odins Gemahlinn, beschüßt. Die Kugelsaat zum nahen Kampf 2. Hlin: Göttinn, welche die Freunde 3. Hlodin oder Thor: der Douner, gott. 4. Zwillingswolf: Bruder Jormungandur's (Fenris genannt). 5. Die Feindinn der Götter. Zur Wahlstatt hin, ins Schlachtfeld So schläft der Däne, Friedrich wacht, Das drohende Geschütz. zieht Er schläft nicht mehr, er glüht, er glüht Der aufgehobne Bliz. Mit Glorie die Stirn umstrahlt, Mit Donnern in der Hand, Entbrannt, wie man denZeus uns malt, Von edlem Zorn entbrannt; Ein Vater auch in seinem Drohn, Erhaben fürchterlich Blickt er von dem umwölkten Thron Herab, dein Friederich. Du aber zitterst: zittre nicht, Bestürztes Vaterland! Auf den betrognen Feind, Er lerne bald, daß unsre Rast Kein Todesschlummer war! DasSchwert, mit starker Faust gefaßt, Und furchtlos in Gefahr: Sein Schußgott, über ihn, Durchforscht die Finsterniß der Nacht, Und wenn uns Stürm' umziehn. Wer du auch seist, sein Feind; Und unsers Friedrichs Heil, Und Schande sei sein Theil. Und keicht nach Löwenblut. Schaut langsam um sich her, b. Cornelius von Ahrenhof. 1733-1819. Cornelius von Ayrenhof wurde 1733 zu Wien geboren, wo sein Vater Kriegsagent war. Er ging in die lateinische Schule der Jesuiten, wo er wenig lernte. Seinen Vater verlor er, als er 13 Jahr alt war und von 18 Jahren widmete er sich dem Soldatenstande, diente zuerst unter seinem Oheim, dem Hauptmanne Schöllheim, beim Graf Harr schischen Regiment, machte den siebenjährigen Krieg mit, wohnte unter andern den blutigen Schlachten bei Prag und Leuthen bei und wurde in Schweidniß mit belagert und gefangen. Nach erfolgter Auslösung gerieth er noch am Ende des Jahres 1762 abermals in Gefangenschaft, worin er bis zum Frieden blieb. Nach dem Kriege wurde er Oberstlieutenant des Hildburghaufenschen Regiments und war als solcher bei der Zusammenkunft Kaiser Josephs mit Friedrich dem Großen. Nachdem er im baier schen Erbfolgekrieg als Oberster des Regiments Carl Colloredo gedient hatte, wurde er 1784 General, machte, ehe er eintrat, eine Reise nach Italien und erhielt dann die Generaldirection sämmtlicher Invalidencorps ; 1793 wurde er Feldmarschalllieutenant und 1803 wie er sagt,,als ein halb Blinder und beinahe ganz Tauber" in den Ruhestand verseßt, in welchem er noch bis 1819 gelebt hat. Er war nie verheirathet. Anfangs wenig literarisch gebildet gewann er durch den Umgang mit einer gebildeten Frau, der Gräfin Burghausen, Geschmack an Lectüre und die Aufführung des Cedrus von Cronegf veranlasste ihn, sich auch im Trauerspiel zu versuchen. Der Aurelius, sein erstes Werk, erhielt großen Beifall, so daß ihm bald,,Herrmanns Tod" und das Lustspiel: der Postzug oder die nobeln Passionen" folgten. Von seinen spätern Stücken haben das Trauerspiel Kleopatra und das Lustspiel: Erzie hung macht den Menschen" die größßte Anerkennung gefunden. Ayrenhofs Muster waren zum Theil die Alten, vorzüglich aber Racine und Molière und die Einheit des Tons gilt ihm als Hauptsache. Darum fann er auch an Shakespeare feinen Gefallen finden und nennt ihn, ohne sein Genie zu verkennen, den,,kunstgeschmack und sittenlosesten Meisterfänger." Zuerst erschienen seine bis dahin einzeln herausgegebenen Stücke un ter dem Titel: ,,Dramatische Unterhaltungen eines K. K. Officiers. Wien 1772. 8."Drauf: Des Herrn Cornelius von Ayrenhof K. K. Generalmajors sämmtliche Werke. Vier Bände. Wien und Leipzig 1789. gr. 8." - Eine neue verbesserte und vermehrte Auflage in sechs Bänden. erschien Wien 1803. gr. 8. - Endlich folgte die Hauptausgabe: ,,Des Herrn Cornelius von Ayrenhof, f. f. Feldmarschall-Lieutenants, sämmtliche Werke. Herausg. von Jos. Friedr. Freyherrn von Reher. Dritte neu verbesserte und verm. Auflage. Sechs Bände. Wien 1814. 8." mit folgendem Inhalt: - 3. Ver 4. Aus Bd. I. 1. Vorbericht des Herausgebers. 2. Schreiben des Verf. über einige seiner militärischen und literarischen Begebenheiten. bericht des Verf. zur zweiten Aufl. seiner sämmtl Schriften. relius oder Wettstreit der Großmuth, ein Trauersp. in 5 Aufz. Auf die Wienerische Schaubühne gebracht. 1766. mit Anm. 5. Hermanns Tod. Trauerspiel in 5 Aufz. Auf das Wiener Theater gebracht. 1768. 6. Tumelicus oder Hermanns Rache. Ein Trauerspiel mit Chören. 1774. Bd. II. 1. Antiope. Ein Trauersp. in 4 Aufz. (Leffing gewidmet). 2. Kleopatra und, Antonius. Trauersp. 3. Ehrenrettung der Königinn Kleopatra gegen Herrn von Kozebue. 4. Virginia. Trauersp. 5. Frene, Skizze eines Trauerspiels. Bd. III. Bd. III. Lustspiele: 1. Der Post zug oder die nobeln Passionen. In 2 Aufz. 1769.2. Die gelehrte Frau. Lustsp. in 4 Aufz. 1776. — 3. Alte Liebe rostet wohl! E. Lustsp. in 2 Aufz. 1780. 4. Der Kaufmann von Triest oder die Adelsucht des Handelstandes. In 3 Aufz. 5. Die große Batterie. In Einem Aufz. 1770. Bd. IV: 1. Erziehung macht den Menschen. Lustsp. in 5 Aufz. 2. Die Freundschaft der Weiber nach der letzten Mode. E. Lustsp in 2 Aufz. 1782. 3. Das neue Theater der Deutschen. Ein Lustsp. in 2 Aufz. 4. Maskeraden od. der neugriechische Theatertanz. Posse in einem Aufz. 5. Der Fasching-Sonntag. Volksposse in 3 Aufz. - 6. Alceste. Tramatischer Scherz. Bd. V. Kleinere Gedichte, Gespräche und Schreiben. Bd. VI. Briefe über Italien, in Abficht auf dessen sittlichen, litterarischen und politischen Zustand. Von den Jahren 1786-1788. Beispiel 1. Aus Kleopatra und Antonius. Letter Aufzug. Fünfter Auftritt. (Bd. II. S. 172.) Antonius (auf einem Gerüste von Soldaten getragen). Demetrius. Kleo, patra u. s. f. Kleopatra. (Indem sie dem Anton entgegeneilt.) O Himmel! ach Anton! Dich kann ich noch umarmen? - Ah, so muß doch ein Gott sich meiner noch erbarmen! Antonius. It's möglich Königinn! du könntest mir verzeihn, Kleopatra. Dein Zweifel ist mir Pein. Die Leidenschaft? Antonius. mein Trost im letzten Augenblicke! Glaub nicht, daß mein Geschick ich Jeht mit dem Geschicke Des siegenden Octavs vertauschte! - Diese Welt, sonder sein Verdienst — Octav zur Beut' erhält, 1. Er glaubte sie untreu und wollte sie verlassen. Kleopatra wird überhaupt höchst edel vorgestellt. Pischon Denkm. IV. 40 Die wäre mein hätt' ich nach dem Besih getrachtet, Nicht Kleopatrens Herz mehr als die Welt geachtet. Doch Königinn! denk ist an deine Rettung Kömmt diese Stätte selbst in feindliche Gewalt. bald Nach Memphis kannst du noch auf sicherm Weg entfliehen, Dein Beyspiel, nicht dein Rath, sell Rettung mir verleibn, Um Hülfe wider Rom zu betteln mich bemühn? Vielleicht mich schimpflich selbst, aus Furcht vor Roms Tyrannen, Antonius. Himmel! Königinn! wie stolz bin ich im Sterben dein Herz mir zu erwerben! Ich seh' an Großmuth mich und Treu von dir besiegt. ich spreche Todes Schwäche - Er ist nicht mehr! Wohl dir! Ich, die dich sterben sah, Ich, die den Bund beschwor, dich nicht zu überleben, Ich eile nun Beweis von meiner Treu zu geben. (Sie umarmt ihn wieder.) O mein Anton! |