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den und ansprechenden Ansichten und es ist sehr zu bedauern, daß es nur bis 1192 reicht.

2. Patriotische Phantasien von Juftus Möfer. Herausg. v. f. Tochter J. W. J. von Voigts, geb. Möser. Vier Theile. Erste Ausg. in 2 Thl Berl. 1775, 76. Neue Aufl. 1778. Dritter Th. 1778 und Viert. 1786. Dritte verb. u. verm, Aufl. Berl. 1804. gr. 8. Th. 1,

2, 3. N. Aufl. 1820. Eine große Menge kleinerer Auffäße, welche zwar großentheils nur für Osnabrück zunächst geschrieben, aber überhaupt höchst schäßbar und belehrend sind.

3. Vermischte Schriften von Justus Möser. Erster Thl. nebst dessen Leben. Zw. Thl. mit vollst. Register. Herausg. v. F. Nis colai. Berl. u. Stett. 1797, 98. 8. Enthält mehrere theils früher theils hier zuerst gedruckte Schriften, unter denen sein Schreiben über deutsche Sprache und Literatur am bekanntesten geworden ist.

Dann erschienen noch von B. R. Abeken: Reliquien. Berl. 1837 aus Mösers Nachlaß, woran sich die neue Gesammtausgabe anschloss.

Diese neue Ausgabe der Möferschen Werke erschien unter dem Titel:

Justus Mösers sämmtliche Werke. Neu geordnet und aus dem Nachlasse desselben gemehrt durch B. R. Abeken. Zehn Bde. Berl. Nicolaische Buchh. 1842–43. 8.

Diese Ausg. enthält Bd. 1-4, außer der sehr bemerkenswerthen Einleitung von Abeken, die patriotischen Phantasieen. Bd. 5. Kleinere, den patriotischen Phantasien verwandte Stücke. Bd. 6—8. die osnabrückische Geschichte, wovon die eigentliche Geschichte in, Bd. 6 u. 7. Abth. 1 u. 2, in Bd. 8. aber die Urkunden enthalten find. Bd. 9. Kleinere Schriften. Vermischtes: Aus Mösers frühester Periode in Zeitschriften Erschienenes. Fragmente, Historisches, über Klöster und Stifter. Bd. 10. Kleine Schriften. Briefe von und an Möser und Biographie von Nikolai.

Beispiel 1.

Aus den patriotischen Phantasien. (Ausg. v, Abeken Bd. I. S. 217.) XXII. Schreiben eines alten Rechtsgelehrten über das sogenannte Allegiren.

Sie kommen von einer Academie zurück, deren Mitglieder sich meh rentheils zu groß dünken, um ihre Entscheidung mit Anführung andrer Rechtsgelehrten zu unterstüßen; und vermuthlich werden Sie als Advocat einem so großen Erempel folgen, mithin lauter Gründe und feine Docto res anführen wollen. Wie kindisch, wie pedantisch sieht es nicht aus, fagten Sie jüngst, einen jeden Rechtsgrund mit einem solchen juristischen

Zaunpfahle zu unterstüßen! Haben Faber und Mevius mehr Verstand gehabt als andre chrliche Leute? Und kann die Wahrheit durch den Beis fall eines solchen alten Knasterbarts etwas gewinnen oder verlieren? Die gesunde Vernunft ist uns gegeben, um selbst zu prüfen, nicht aber ́um andern nachzuschreiben; und der ganze Schwarm von Rechtsgelehrten vermag nichts gegen die Wahrheit... .

Allein, wissen Sie auch wohl, in welchen Staaten man zuerst einen Haß auf die alte Methode geworfen? Es waren diejenigen, welche sich dem Despotismus näherten. Haben. Sie auch bemerkt, welches diejenigen sind, die sich lieber nach der gefunden Vernunft als nach den Lehren eines ehrbaren alten Rechtsgelehrten richten? Es sind die fürstlichen Kammerräthe. Erinnern Sie sich eines Krieges, worin Grotius und Puffendorf wenig allegirt und lauter Vernunftschlüsse gebraucht sind? Es war der leßte, worin ein jeder that, was er konnte. Haben Sie endlich auch wohl bemerkt, daß in England, Holland, in den Stiftern und den Reichsstädten die Gewohnheit zu allegiren und die Ehre der Advocaten sich am längsten erhalten hat?

Mich dünkt, diese allgemeinen Betrachtungen sollten uns schon bewegen, die Sache weiter nachzudenken; und wenn wir den großen Haß dazu nehmen, welcher in allen despotischen Staaten den von der Familie des Bartolus und Baldus' bewiesen wird, indem man sie von allen Beförderungen so viel möglich entfernt und mit Verachtung drückt, so sollten wir billig schließen, die gesunde Vernunft, nach welcher jezt Alles behans delt und entschieden werden soll, müsse eine gefällige Schmeichlerin der Mächtigen, und jene Pedanterie eine ziemliche Stüße der Freiheit sein. Ja, wir sollten schließen, die Verachtung solcher Rechtsgelehrten sei ein Versuch, um die Vertheidigung der Freiheit mit der Zeit in lauter schlüpfrige oder verachtete Hände zu bringen.

Die Frage: Was ist Wahrheit? ist sehr alt; und nachdem mog ei: nige tausend Jahr sich darüber gezankt hat, ist man endlich in den neuern Zeiten auf den alten Grundsaß zurückgekommen, der sicherste Probirstein sei die Mehrheit der Stimmen in der größten Versammlung fachverständiger Männer. Diesen Grundsah hatte die erste Kirche Ihn wählte Grotius, indem er aus der Geschichte das Betragen der kriegenden Mächte in allen vorgekommenen Fällen sammelte und daraus die Folge zog, was man zu thun habe. Ihn haben die größten Männer, die alten fürstlichen Kanzler mit dem Stußbarte befolgt. Und wir thun für uns und unsre Kinder wohl, wenn wir ihn nicht verlassen, mithin so oft wir einen streitigen Satz zu beurtheilen haben, die Stimmen folcher Rechtsgelehrten mitzählen, die ohne Parteilichkeit die Sache angefehn und entschieden haben. —

1. d. h. den Rechtsgelehrten.

Folgen Sie also der neuen Mode, eine Sache durch Raisonnements auszuführen, nicht. Sie führt gewiß zur Sclaverei; und es ist in vielen Fällen weit sicherer, sich auf einen Mevius und Faber als auf seine eigne Logik, die selten so demonstrativisch als die Cabinetslogik ift, zu verlassen. Ich bin c.

Beispiel 2.

Aus der osnabrückschen Geschichte.

Aus dem fünften Abschnitt von Stiftung des Bischofthums.
(Th. 1. Werke Th. VI. S. 224.)

§. 2.

Der Ort Dénabrück1 muß vorhin ein Hauptort der westphälischen Sachsen gewesen sein.

Der Ort Osnabrück, welcher ungefähr in der Mitte von Westphalen liegt, scheint auch vor dem Christenthum zu den Religions- und Kriegsversammlungen einer dortigen Nation gedient zu haben. Um denselben herum finden sich mehrere sächsische Denk und Grabmäler, als um irgend einen andern. Im Hohn, im Teufelsbruche, hinterm Gretesche, bei Sun. dermanns Hofe, vor der Urlage, auf der Eversheide und noch an verschie denen andern Orten um die Stadt haben sich dieselben erhalten; und wie viele mag der erste Eifer nicht zerstört haben! Die Lage des Orts an einem Flusse, eine Brücke darüber in den ältesten Zeiten, und der Zusammenfluß verschiedener großen Heerstraßen begünstigen diese Vermuthung; und man urtheilt noch jeßt, daß er in solchen Kriegen, dergleichen die Römer und Franken mit den hiesigen Völkern führten, der sicherste Sammelplah für die Völker in Westphalen gewesen sein müsse. Carl der Große pflegte auch keine schlechte Derter für die Hauptkirche zu wählen; und man sucht dazu gern solche aus, wohin Gewohnheit und Ehrfurcht die Menschen schon länger gewöhnt haben. Vielleicht war Osnabrück solchergestalt der Hauptort eines besondern sächsischen Stammes. Von seinem ersten Ursprunge läßt sich folgende Vermuthung wagen. Unfre mehrsten Städte und Dörfer sind auf oder zunächst an einem Hofe in der dazu gehörigen Mark entstanden; denn die einzelnen Höfe find in Sachsen älter als die Städte; und da sich in der Folge ein Meierhof Osnabrück zeigt, so ist es glaublich, daß die ersten Nebenwohner, welche mit der Zeit eine Bürgerschaft ausgemacht haben, an oder auf diesem Hofe, unter dem Schuße seines edlen Eigenthümers oder einer besondern Gottheit, ihre Hütten früh oder spät aufgeschlagen haben.

1. Dsenbrügge oder Ufenbrügge, fränkisch Osnabrugk scheint der alte Name, auch Afanbrugk u. Asnebrugge findet sich. Dkning und Oknegge ist der Name mehrerer Berge und Wälder.

§. 3.

Erste Anskalten des Königs im Dsnabrückischen.

In welchem Jahre hier die erste christliche Kirche geweihet, und ob diese hernach zur Münsterkirche erhoben, oder dazu eine eigene erbauet sei, läßt sich nicht mit völliger Gewißheit bestimmen. Die Einrichtungen Carls kamen nicht sofort und auf einmal zu Stande; seine Entwürfe erweiterten sich mit seinen Siegen. Anfangs wollten die Sachsen gar keine Bischöfe haben; diese mochten auch ohne die Hülfe von Grafen nicht bestehen; und jene konnten so wenig als diese eingeführt werden, ohne die politische Verfaffung der Sachsen völlig abzuändern, woran man damals noch nicht denken konnte. Daher begnügte sich der König damit, eine Missiïensanstalt für dieselben zu Eresburg an der Dimel, dem heutigen Stadtberge, anzulegen; und die Lage dieses Orts auf der fränkischen Gränze verräth ziemlich deutlich, daß er sich gleichsam nur an der Küste halten, und nicht zu weit ins Land wagen wollte. Die Missionarien aber, deren der König gleich in seinem ersten Feldzuge eine große Menge mit sich führete, lehrten und tauften und baueten Kirchen im ganzen Lande, und zwölf Geißeln, die er sich von den Sachsen geben ließ, hafteten für ihre Sicherheit. In Westphalen diesseits der Emse lehrte einer Namens Bernhard mit seinen Jüngern, und jenseits derselben Lüdger, welcher nachwärts zum ersten Bischof von Münster erhoben wurde. Hernach, wie die Sachsen (776) Eresburg zerstöret, und die Franken solches wieder bescht und befestiget hatten, rückte der König mit seinen Anstalten etwas weiter vor, bauete eine Kirche zu Paderborn, und legte um solche zu decken, eine Festung an der Lippe an. Auch dieses sieht noch völlig einer ersten Anstalt ähnlich, und läßt nicht glauben, daß Westphalen diesseits der Lippe damals bereits unter Bischöfen und Grafen gestanden habe; gleichwie denn auch der Pabst den König nachher noch oft erinnerte, anstatt der Missionarien ordentliche Bischöfe einzusehen, und das Religionswesen solchergestalt auf einen bessern und für die geistliche Monarchie bequemern Fuß zu bringen. Wie aber die Sachsen sich (782) abermals empörten, und darauf in den beiden Schlachten bei Detmold und an der Hase völlig überwunden wurden, hinderte den Sieger weiter nichts, die ganze sächsische Verfassung aufzuheben. Denn sie unterwarfen sich zu der Zeit nicht wie vorhin auf gewisse Be dingungen, sondern seßten den Krieg im folgenden Jahre fort. Ihre Heers führer und Obersten, so viel deren nicht in der Schlacht geblieben oder gefangen weggeführet waren, hatten sich mit dem Rest des Heers erst über die Weser, und hernach über die Elbe, wohin sie Carl verfolgte, ge: zogen. Und so erforderte es die Absicht des Königs, eine Anstalt in dem überwundenen und von seinen Häuptern entblößeten Lande zu machen, die nun, da niemand Bedingungen suchte und erhielt, so gemacht werden konnte, wie sie der gebietende Ueberwinder wollte; wenn es auch gleich

noch erst von dem ferneren Glück der Waffen abhing, ob solche bleiben oder wieder eingehen würde.

§. 4.

Die Zeit, worin das Bischofthum gestiftet.

Die Stiftung unsers Bischofthums fällt also wahrscheinlich in das Jahr 783, werin Carl den großen Sieg an der Hafe erfochte. Bischof Egilfried von Lüttich, welcher vielleicht damals als Feldbisch of das fränkische Heer begleitete, hat den ersten Altar geweihet; und dieser wird das Jahr darauf schon unter die Todten gezählt. Carl bewidmete die Stiftung mit dem Zehnten aus einem ansehnlichen Sprengel an dem Tage der Einweihung; und dieses konnte er thun, weil er damals Meister vom Lande war, und auf seiner Rückreise Osnabrück wahrscheinlich be rührte. Die Mission hatte vermuthlich schon lange, und vielleicht seit dem Jahr 772, als dem ersten Feldzuge eine Kirche an dem Orte für die Einwohner; denn die Pfarrkirche ist nöthiger, und insgemein älter als die Klosterkirche; und da sie unfehlbar auch ihren Sprengel hatte, weil ohne diese Vorsorge manche Gegend unbekehrt eder wider alle Ordnung unter mehreren Missionarien gemein geblieben sein würde, so bedurfte es allenfalls nur einer königlichen Erklärung, um solchen in einen bischöflichen und die Pfarrkirche in eine Münsterkirche zu verwandeln, wenn man nicht den Grund zu einer neuen legen wollte. Der König mochte anfangs nur ein Bischofthum in Westphalen stiften, und den obern Theil desselben von Franken oder von Eresburg aus besorgen lassen wollen; wie denn der paderbornische Sprengel auch wirklich von dem Bischofe zu Würzburg, und der münstersche von der Mission noch eine Zeitlang besorget wurde; oder er fand rathsam, nunmehr- in den neu eroberten und dem Feinde zunächst gelegnen Ländern die ersten Erhaltungs- und Vertheidigungsanstalten zu machen. Daher konnte aus ganz guten Ursachen unser Bischofthum das erste unter allen werden; und ihm folgte aus gleichen Ursachen (781) das bremische, sobald der König sich in den beiden folgenden Jahren jenseits der Weser ausgebreitet, und mit Widekinden ausgesöhnt hatte. Bernhard, unser und aller westphälischen Sachsen erster Lehrer, war kurz vor dem Ausbruche der letzten sächsischen Unruhen gestorben; Niemand hatte während derselben dessen gefährliches Amt wieder übernehmen wollen; und auch dieses mochte jeßt den König bewegen, mit der Stif tung des Bischofthums zu eilen, und einen Bischof anzusehen, der, weil ein Theil des fränkischen Heers den Winter über im Lande blieb, sein Amt ganz ruhig verwalten konnte. Eben dieses konnten die Grafen thun, die nun sicher auch angesetzt werden mußten, weil ohne eine solche Anstalt keine Ordnung zu erhalten war.

Beispiel

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