Geschichte der deutschen Schauspielkunst, Volumen2

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J.J. Weber, 1848

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Página 186 - Über den gutherzigen Einfall, den Deutschen ein Nationaltheater zu verschaffen, da wir Deutsche noch keine Nation sind ! Ich rede nicht von der politischen Verfassung, sondern bloß von dem sittlichen Charakter. Fast sollte man sagen, dieser sei : keinen eigenen haben zu wollen.
Página 186 - Wenn das Publikum fragt; was ist denn nun geschehen? und mit einem höhnischen Nichts sich selbst antwortet: so frage ich wiederum; und was hat denn das Publikum getan, damit etwas geschehen könnte? Auch nichts; ja noch etwas schlimmeres, als nichts.
Página 325 - Wäre der Endzweck des Schauspieles auch nur bloß das Vergnügen des Volks, so ist es schon aus diesem Grunde wichtig, dem Volke seine Unterhaltungen nicht durch Idioten und sittenlose Menschen vortragen zu lassen, für welche es außer den Stunden der Geisteserholung keine besondere Achtung haben kann. Allein die Schaubühne ist etwas mehr, kann und soll etwas mehr sein, und ihr edler Zweck wird durch unedle, nicht nach Grundsätzen dazu erzogene Mitglieder ebenso vereitelt wie die Wirkung der...
Página 40 - Zweck sowohl anfangs als jetzt war und ist, der Natur gleichsam den Spiegel vorzuhalten: der Tugend ihre eignen Züge, der Schmach ihr eignes Bild und dem Jahrhundert und Körper der Zeit den Abdruck seiner Gestalt zu zeigen.
Página 177 - Empfindlichkeit entfernt, die Kunst gehe bei ihm über alles, er höre gern frei und laut über sich urtheilen und wolle sich lieber auch dann und wann falsch als seltner beurtheilet wissen. Wer diese Schmeichelei nicht versteht, bei dem erkenne ich mich gar bald irre, und er ist es nicht werth, daß wir ihn studiren.
Página 178 - Materie immer so schwankend und vieldeutig scheinet, daß es eben kein Wunder ist, wenn der Schauspieler, der nichts als eine glückliche Routine hat, sich auf alle Weise dadurch beleidiget findet.
Página 78 - Wer kann es sich, ohne es gesehen zu haben, in Deutschland als möglich vorstellen, daß Leute alle Ehrfurcht vor sich selbst, vor einer großen Versammlung , vor dem anwesenden Frauenzimmer und vor den besten Werken des Witzes so weit verlieren, und in einem Schauspielhause den Tobacksrauch auf die frechste Weise um sich her ausschütten, ganze Wolken davon aus die Bühne jagen und die spielenden Personen darin einhüllen können? Andrer Niederträchtigkeiten nicht zu gedenken.
Página 186 - Rheine kömmt, ist schön, reizend, allerliebst, göttlich ; lieber verleugnen wir Gesicht und Gehör, als daß wir es anders finden sollten ; lieber wollen wir Plumpheit für Ungezwungenheit, Frechheit für Grazie, Grimasse für Ausdruck, ein Geklingle von Reimen für Poesie, Geheule für Musik uns einreden lassen, als im geringsten an der Superiorität zweifeln...
Página 126 - Von nun an war der Schauspieler von allem Herkömmlichen, von allen Kunstmustern fort an die Natur gewiesen. Er hatte Menschen , er hatte Leidenschaften, Schwächen und Tugenden darzustellen, Gedanken und Empsindungen auszusprechen, wie er sie kannte, wie er sie im eignen Leben fand , oder doch durch nicht allzuserne Analogien sinden konnte.
Página 178 - Überhaupt hat man die Anmerkung schon längst gemacht, daß die Empsindlichkeit der Künstler in Ansehung der Kritik in eben dem Verhältnisse steigt, in welchem die Gewißheit und Deut- 20 lichkeit und Menge der Grundsätze ihrer Künste abnimmt, — Soviel zu meiner und selbst zu deren Entschuldigung, ohne die ich mich nicht zu entschuldigen hätte.

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