Beschenkt man einen Schelm, der noch zu gnädig hinge? So sagte jedermann; der Geizhals läfst sie schreyn. Er scharret das Geschenk in seine Speicher ein, Er ist vor Geiz nicht mehr, die Furcht wehrt seinem Schlafe; Er starb bey seinem Schatz, und das war seine Strafe. VI. DIE MÄUSE. Es sprach unlängst im Rath der Mäuse Ein junger Rathsherr von der Reise, Ja, fuhr er fort, auf manchen Böden Sind Thiere, die wie Mäuse reden; Sie sehn uns gleich vom Kopf zum Bauch, Sie sind geöhrt wie wir, und rauch. Doch hört, ich sage keine Lügen, Sie hüllen sich, so grofs als klein, In dünne braune Mäntel ein, Darinnen sie wie Vögel fliegen. Da riefen zween erfahrne Greise: Du Narr! das waren Fledermäuse, Die man hier täglich sehen kann; Um dieser willen durfte man Dich nicht in fremde Länder senden. Und so verreisen viel' ein Lehn, Um in Paris ein Ding zu sehn, Das sie umsonst zu Hause fänden. VII. DER KOBOLD. DIE Zeit zermalmet Stahl und Stein; Thron, Schönheit, Schwert und Buch zerstiebt durch ihre Feile; Sie wirft auch Mausoläen ein; Ihr Zahn vertilgt die Vorurtheile. Itzt schmäucht man keine Hexen mehr, Itzt kann ich ohne Furcht auf Gegenfüfslern stehen. Ich lobe mir die Zeit, in der wir itzo sind. Als noch der böse Nix die Wöchnerinnen schreckte, Der Kobold hübsche Mädchen neckte, Die weilse Frau dem Knecht das Deckebette nahm, Und der verwünschte Mönch des Nachts zur Köchinn kam, Liefs auch auf einer Burg ein Poltergeist sich sehen, Klein wie ein Zwerg, von Ansehn alt, Doch durfte man durch Spott es nicht mit ihm verderben, Sonst folgten Schläge, Beulen, Scher Da man nicht, eh der Fall geschehen, So suchte diefs Gespenst durch Dienst und guten Rath Dem Geisterpöbel vorzudringen. Ich will nur einen Streich besingen, |