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Schaafe freffen; auch nicht ein Mal todte, wenn ich dein Feind nicht seyn solle. Ein Thier, das mir schon todte Schafe frißt, lernt leicht aus Hunger kranke Schafe für tødte, und gefunde für kranke ansehen. Mach auf meine Freundschaft also keine Rechnung, und geh!

26.

(Sechste Fabel.)

Ich muß nun schon mein Liebftes daran wenden, um zu meinem Zwecke zu gelangen! dachte der Wolf, und kam zu dem sechsten Schäfer.

Schäfer, wie gefällt dir mein Pelz? fragte der Wolf?

Dein Pelz? sagte der Schäfer. Laß sehen! er ist schön; die Hunde müssen dich nicht oft unter gehabt haben.

« Nun, so höre, Schåfer; ich bin alt, und werde es so lange nicht mehr treiben. Füttre mich zu Tode; und ich vermache dir meinen Pelz. »>

En, sich doch! sagte der Schäfer. Kommst du auch hinter die Schliche der alten Geizhålse? Nein, nein, dein Pelz würde mich am Ende sieben Mal mehr kosten, als er werth wäre. Ist es dir aber ein Ernst, mir ein Geschenk zu machen; so gieb mir ihn gleich jeßt. —- Hiermit griff der Schäfer nach der Keule, und der Wolf floh.

27.

Siebente Fabel.)

O die Unbarmherzigen! schrie der Wolf, und gerieth in die äußerste Wuth. So will ich auch als ihr Feind fterben, ehe mich der Hunger tödtet; denn sie wollen es nicht beffer!

Er lief, brach) in die Wohnungen der Schäfer ein, riß ihre

Kinder nieder, und ward nicht ohne große Mühe von den Schäfern erschlagen!

Da sprach der Weisefte von ihnen: Wir thaten doch wohl Unrecht, daß wir den alten Räuber auf's Äußerfte brachten, und ihm alle Mittel zur Befferung, so spåt und erzwungen sie auch war, benahmen!

Beschreibungen

aus der

Naturgeschichte

(nach Funke.)

Der Hund.

Der Name Hund. bezeichnet in der gemeinen Sprache des Umgangs die verschiedenen Spielarten des bekannten Hausthic= res; allein die Naturforscher sehen ihn als Geschlechtsnamen von wenigstens 26 Gattungen von Raubthieren an, welche mit dem gemeinen Hunde sowohl in Hinsicht ihrer äußerlichen Bildung, als der Lebensart Ähnlichkeit haben. Die natürliche Nahrung aller zum Hundegeschlecht gehörigen Thiere ist Fleisch. Der Fuchs, der Wolf, die Hyåne, der Schakal find Gattungen des Hundegeschlechts. Hier beschreiben wir zunächst den gemeinen Hund (Canis familiaris.)

Seit undenklichen Zeiten ist dieses Raubthier durch Zähmung ein Hausthier und treuer nüßlicher Gefährte des Menschen, und man weiß seine wahre Abstammung nicht mehr mit Ge= wißheit anzugeben. Neuere Naturforscher nehmen den Schakal,

andere den Wolf für den Stammvater der Hunde an. Mit bei= den, so wie selbst mit dem Fuchse, paart sich der Hund. Kein Thier zeigt sich unter so verschiedener Gestalt, Farbe, Größe u. f. w. als der Hund. Welch ein Unterschied zwischen dem großen Bullenbeißer, der englischen Dogge, etc., und dem Windspiel, dem Dachs- und Löwenhündchen, und doch tragen alle den wesent= lichen Charakter des Hundes an sich. Da der Hund in seinen verschiedenen Spielarten mit dem Wolfe und Schakal frucht= bare Junge erzeugt, so ist man auf den Gedanken gekommen, daß dieses Hausthier vielleicht gar keinen eigenen Stammvater habe, sondern aus Vermischung des Wolfs und Schakals ent= standen sey, welches sich allerdings hören läßt.

Nach dem Menschen ist der Hund dasjenige Säugethier, welches am besten unter jedem Klima ausdauert. Er folgt dem Menschen in die heißesten und kåltesten Lånder, und wohnt mit ihm unter dem Äquator, wie in der Nähe des Pols. Kein Thier zeigt eine solche Anhänglichkeit an den Menschen, wie der Hund; keines ist ihm so treu ergeben, und bewacht ihn und seine Güter, keines hört so auf jeden seiner Winke, und befolgt feine Befehle mit der Pünktlichkeit, wie der Hund. Sein schar= fes Gesicht, sein leises Gehör und noch mehr der äußerst feine Geruch, verbunden mit einem bei Thieren ungewöhnlichen Maße von Scharfsinn und Verstand, machen ihn dem Men= schen sehr nugbar. An Gelehrigkeit übertrifft der Hund unftrei= tig alle übrige Thiere, und keines nimmt einen solchen Grad von Bildung an, wie er. Seiner natürlichen Gemüthsart nach ift er ein zorniges, heftig auffahrendes Thier, welches Beleidigungen durch Biffe råcht; allein unter der Zuchtruthe seines Herrn lernt er seine Hauptleidenschaft bis zur Bewunderung båndigen, und beugt sich sogar in Demuth unter der Hand des Herrn. Kein Thier ist einer so hohen Empfindung von Dankbarkeit gegen seinen Wohlthäter fähig, als der Hund. Er ist

ein besserer Wächter, als der Mensch selbst, und gute Hunde find bei diesem Geschäft unverdroffen und pünktlich. Furchtlos wecken sie durch ihr Bellen den schlafenden Herrn, wenn_ver= dächtige Personen sich dem Hause nåhern. Unter allen Thieren dient keines so vortrefflich zur Jagd, wie der Hund. Diese und unzählige andere Eigenschaften haben ihm auch die Gunft des Menschen in einem hohen Grade erworben.

Von der Lebensart der Hunde etwas zu sagen, würde überflüssig seyn. Sie ist jedem unserer jungen Leser bekannt genug. Im Hause seines Herrn frißt der Hund alles, was nur Men= schen genießen, obgleich er ein auf Fleisch angewiesenes Raub= thier ift. In Sibirien, befonders auf Kamtschatka, wo er Schlitz ten ziehen muß, find getrocknete und halbverfaulte Fische seine einzige Koft, und doch ist er stark dabei. In andern Gegenden bekommt er nichts, als Nahrung aus dem Pflanzenreiche, und doch befindet er sich wohl. Das Alter der Hunde steigt nach Be= schaffenheit der Umstånde auf 15 bis 20 Jahre. In gemäßigten Gegenden scheinen sie sich am besten zu befinden, und hier außern sie ihre trefflichen Eigenschaften am deutlichsten. Falsch ist es indeß, daß sie in heißen Låndern nicht mehr bellen sollten. Labarthe sagt in seiner Nachricht von Guinea, daß dort die Hunde eben so gut, wie in Europa bellen.

Alle Spielarten begatten sich mit einander, und so entstehen unaufhörlich neue. Das Weibchen (die Hündin) trågt 9 bis 10 Wochen, und bringt alsdann 3 bis 12 Junge, die es mit der größten 3årtlichkeit pflegt. Zehn bis 12 Tage nach der Geburt öffnen die jungen Hunde erst die Augen.

Schade, daß dieses vortreffliche Thier einer Krankheit unter= worfen ist, wodurch es dem Menschen so gefährlich wird : es ist die Tollheit oder Wuth, deren eigentliche Grundursachen noch unbekannt sind. So viel hat man beobachtet, daß gar zu heftige Katte, übermäßige Hiße, besonders der plögliche Über

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