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einen langsamen, aber sehr sichern Gang; daher sie in felsigen Gebirgsgegenden gebraucht werden, um Menschen und Gepäcke über gefährliche Wege zu tragen. So stumpfsinnig sie aussehen, so ist doch Geruch, Gehör und Gesicht ausnehmend scharf bei ihnen. Sie lieben Reinlichkeit und Trockenheit, und nehmen mit weit schlechterm Futter, als das Pferd, vorlieb. Im Rückgrat besigt der Esel eine erstaunliche Kraft; daher er ohne Be= schwerden große Lasten trågt. Seine Stimme ist von dem Wiehern des Pferdes sehr verschieden und widrig.

Nach 290 Tagen wirft die Eselin gemeiniglich 1, selten 2 Füllen. Sie liebt ihr Junges so, daß sie selbst ihr Leben darüber in Gefahr seht. Die jungen Esel sind kurzweilige, lußige Geschöpfe, an denen man nicht eine Spur von der trågen ver= droffenen Gemüthsart der Alten bemerkt.

Der Nugen des Esels zum Tragen schwerer Lasten über unwegsame Gebirge ist bereits erwähnt. Die Milch der Efelin wird als ein Heilmittel in der Schwindsucht empfohlen; das Fleisch ist man in Spanien und Italien, und die Haut wird zu Pergament, Chagrin, Trommelfellen u. f. w. verarbeitet.

Das Kameel.

Das Kameelgeschlecht enthält 6 oder 7 Gattungen von Thieren, welche fåmmtlich) unbehörnet find, eine ähnliche Oberlippe, wie der Hafe, haben, und zur Ordnung derer gehören, welche wiederkåuen, und deren Klauen gespaltet sind.

Das gemeine Kameel oder Dromedar ist eben dasjenige, welches uns von Thierführern so oft gezeigt wird. Es hat nur einen Budel auf dem Nücken, wodurch es sich vom Trampel= thiere auffallend unterscheidet. Dieser Budel besteht aus einer fettigen, fleischigten Masse. Größe, Gestalt und Farbe find bekannt genug. Das Haar ist weich und am Halse am långsten;

die natürliche Farbe röthlich aschgrau, den Buckel ausgenommen, welcher bräunlich ist. Die Beine des Thieres find an den Stellen, auf welchen es ruhet, mit Schwielen versehen, z. B. am Knie.

Das Kameel ist für die Morgenländer und Bewohner des nördlichen Afrika's ein unentbehrliches Geschöpf; daher es auch hier in großer Anzahl zahm unterhalten wird. Aus der Bibel wiffen wir, daß es ehemals zu den größten Reichthümern im Morgenlande gehörte, und so noch jezt. Es ist ganz für die unermeßlichen Sandwüften Asiens und Afrika's geschaffen. Diese würden ohne das Kameel für den Menschen undurchdringlich seyn. Ohne zu trinken, kann dieses Thier 7 bis 8, ja wohl 12 bis 14 Tage in den brennenden Wüsten wandern, wo die Brunnen so selten sind. Auch den Hunger erträgt es einige Tage lang, und in Rücksicht seiner Nahrung ist es überaus genügsam, denn in jenen Wüsten wachsen meistens nur elende, magere, dornige und ftachlige Kräuter, und diese sind dem Ka= meel das natürlichste Futter. Darum gab ihm auch die Natur harte, knorpelartige Lippen und ein ähnliches Zahnfleisch.

Wenn das Kameel lange gedurftet hat, nimmt es aber auch eine erstaunliche Menge Waffer ein. Ein beträchtlicher Theil bleibt in gewiffen Zellen des Magens unverdaut als Vorrath zurück, und hålt sich darin 12 bis 14 Tage gut. Beim Wiederfåuen des trocknen Futters ergießt sich aus den Zellen von Zeit zu Zeit etwas von diesem Waffer, um den Speisebrei anzu= feuchten. Wenn Reisende dem Durfte nicht länger widerstehen können, so schlachten sie ein Kameel, und trinken seinen Waf= servorrrath. Nach zu langem Durften wird sein Athem stinkend

und es ermattet.

Nur für einen trocknen Sandboden ist der Fuß des Kameels gemacht, in feuchtem, schlüpfrigen Lehmboden kommt es nicht fort. Überhaupt sind feuchte Witterung und ein rauhes Klima

ihm nachtheilig; daher es sich auch bei uns nicht lange hålt. Man braucht das Kamcel nicht zum Ziëhen, sondern bloß zum Tragen schwerer Lasten. Die gewöhnliche Bürde, welche man ihm auflegt, beträgt 6 Centner; cs foll aber 1200 Pfund tragen fönnen.

Der Charakter dieses nüßlichen Thieres, auf welchem in jenen Gegenden der gauze Handel beruhet – - daher es auch vom Araber das Schiff für die Wüste genannt wird — ist fanft und gutartig; nur zur Zeit der Begattung wird es bisweilen fo wüthend, daß auch sein Treiber nicht sicher ist. Das Kameel faßt seinen Feind mit den Zähnen, schleudert ihn in die Höhe und zerquetscht ihn mit den Knien. Sein Gang ist ein sanfter Trab. Das Weibchen ist 12 Monat tråchtig, und gebiert 1 Junges. Die Kameelmilch ist sehr dick und nahrhaft, das Fleisch wohlschmeckend; das Haar gibt Stoff zu groben Beuchen und Decken; aus dem Harn wird Salmiak bereitet, und der Mist dient zum Brennen statt des Holzes. Wild wird dieses Ka= meel noch in einigen Einöden Asiens, besonders zwischen China und Indien, angetroffen.

Das Schaf.

Schafe und Ziegen haben so große Ähulichkeit mit einander, daß man sie füglich in Ein Geschlecht vereinigen kann, und dieß thun auch die Naturforscher. Alle Thiere des Schafgeschlechts gehören in die Ordnung derer, welche wiederkånen, und die Klauen spalten. Was das Geschlechtsmerkmal betrifft, so zeich= aen sie sich insonderheit durch ihre hohlen, rauhen und runzligen Hörner aus.

Das gemeine Schaf ist seit undenklichen Zeiten ein Hausthier, und findet sich nirgend mehr wild, wenn nicht das Muffelthier oder der Argali das Stammthier ist, wie Einige glau

ben. Als zahmes Hausthier ift das Schaf jezt sehr weit über den Erdboden verbreitet, aber auch auf mannigfaltige Weise ausgeartet. In unsern Gegenden ist das Bauernschaf mit den schraubenförmigen, auswärts gerichteten Hörnern das ge= wöhnliche. Man hat davon wieder verschiedene Abarten, unter welchen die Heideschnucken die kleinsten sind. Außerdem hålt man in Deutschland auch zur Verbefferung der einheimi= schen Bucht das englische Schaf, welches gar keine Hörner hat; desgleichen das spanische Schaf oder sogenannte Merino mit den halbmondförmig auswärts gekrümmten Hörnern. Beide Raffen sind wegen der feinen Wolle berühmt. In Griechenland und zum Theil in Ungarn gibt es ein Schaf mit großen aufrechtstehenden schraubenförmig gewundenen Hörnern, welches das fretische heißt. Das Schaf im nördlichflen Europa, z. B. auf Island, in Norwegen und Schweden, hat 3 bis 5 sehr unordentlich gewachsene Hörner. In sehr heißen Låndern, z. B. in Guinea, artet die Wolle dieses Thieres in Haar aus, und man kennt dort Schafe mit einem silberweißen seidenhaften Haar, welche Seidenschafe heißen. Es gibt aber daselbst auch Schafe mit schlechtem ftruppigen Haar. In man= chen Ländern nimmt der Schwanz dieser Thiere eine besondere Gestalt an, indem sich eine Fettmasse in demselben anseßt, die ihn zu einem breiten Klumpen umformt. Man nennt diese Art Schafe Fettschwänz c. Die Menge des Fettes steigt von 4 bis 6 und mehreren Pfunden. Von den fettschwänzigen Scha= fen sind die fettsteißigen zu unterscheiden, welche im süd= lichen Sibirien und der Tatarei angetroffen werden. Bei diesen erscheinen die mit Fett angefüllten Hinterkeulen in Gestalt von 2 Halbfugeln.

Das Schaf gehört bekanntlich zu den einfältigsten Thieren; es ist aber auch zugleich eines der schwächsten und muthlose= ften, welches ohne den Schuß des Menschen kaum würde be

stehen können. Kein einheimisches Thier zeigt sich gelaffener bei Mißhandlungen, und keins stråubt sich weniger, als das Schaf, wenn es zur Schlachtbank geführt wird. Die Mutter achtet we= nig darauf, wenn ihr das blöckende Lamm entriffen wird. Man sicht diese Thiere nicht leicht anders, als zur Zeit der Begat= tung scherzen, einander necken und bekämpfen; nur die jungen Låmmer find muntere, zum Springen und Hüpfen geneigte Geschöpfe. Ihre Nahrung besteht allein in Vegetabilien, welche fie fich in mildern Gegenden, z. B. in Spanien, Italien, etc., das ganze Jahr hindurch unter Aufsicht ihres Hirten selbst auf den dazu bestimmten Triften aufsuchen. In unserm kåltern Klima wåre es nicht möglich, die Heerden das ganze Jahr hin= durch im Freien zu laffen; man sperrt sie daher in den kålteften Wintermonaten in eigene dazu erbaute Stålle ein, und füttert sie darin mit trocknem Futter.

Im Anfange des Mårz bringt das Mutterschaf mehrentheils ein, oft auch zwei, selten drei Junge, welche Låmmer heißen. Um gute Schafe zu ziehen, wählt man nicht nur die besten Zuchtthiere, sondern schafft auch spanische und englische Widder oder Böcke an, wodurch die Wolle veredelt wird. Das Schaf ift ein sehr zärtliches Geschöpf und vielen Krankheiten unter= worfen. Kein Hausthier wird mehr von Eingeweidewürmern geplagt, als das Schaf. Ein Blafenwurm, welcher im Gehirn des Thieres seinen Siz hat, und demselben erstaunliche Schmerzen verursacht, veranlaßt die Drehkrankheit, welche darin be= steht, daß sich das arme Thier vor Schmerzen umdreht, taumelt, niederfällt, wieder aufsteht, und mit den Zähnen knirscht. In Gegenden, wo es noch Wölfe gibt, sind diese Raubthiere furchtbare Feinde des Schafs..

Das Schaf ist unstreitig das nüßlichste Thier. Sein Fleisch; feine treffliche Milch, wovon man Butter und Kåse machen kann; sein Dünger und Harn; sein Fett; seine Gedärme,

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