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An Farbe, Geschmack und Geruch ist der Honig nach Beschaf= fenheit der Gewächse, von welchen die Säfte genommen wurden, verschieden.

Parabeln, Anekdoten, Mährchen und Erzählungen.

Parabeln.

Das Kind der Barmherzigkeit.

Als der Allmächtige den Menschen erschaffen wollte; versammelte er rathschlagend die Engel feiner Eigenschaften, die höchsten Wächter seines Reichs, um seinen verborgenen Thron. Erschaffe ihn nicht! » sprach der Engel der Gerechtigkeit; « er wird unbillig gegen seine Brüder, hart und grausam ge= gen den Schwächern handeln. »

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Erschaffe ihn nicht, » sprach der Engel des Friedens. « Er wird die Erde dingen mit Menschenblut; der Erstgeberne sei= nes Geschlechtes wird seinen Bruder erwürgen. »

« Dein Heiligthum wird er mit Lügen entweihen; » so fuhr der Engel der Wahrheit fort, « und ob du ihm dein Bildniß felbft, der Treue Siegel, auf sein Antlig prågteft. »

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So sprachen die Engel aller Eigenschaften Iehovah's, als die Barmherzigkeit, des ewigen Vaters jüngstes und liebstes Kind, zu seinem Throne trat, und seine Knie umfaßte. « Bilde ihn, sprach sie, « Vater, zu deinem Bilde, ein Liebling deiner Barmherzigkeit und Güte. Wenu alle deine Boten ihn verlas= fen; will ich ihn suchen, und ihm beistehen, und seine Fehler selbst zum Guten lenken. Eben weil er schwach ift; will ich sein Herz mitleidig machen, und zum Erbarmen gegen schwächere neigen. Wenn er vom Frieden und von der Wahrheit irret,

wenn er die Billigkeit und Gerechtigkeit beleidigt; so sollen die Folgen seines Irrthums selbst ihn sanft zurück führen und liebreich bessern. »

Der Vater der Menschen erhörte sie, und bildete den Menschen. Ein fehlbarschwaches Geschöpf; aber in seinen Fehlern felbst ein Zögling der Barmherzigkeit, der Sohn einer ihn nie verlafsenden beffernden Liebe.

Erinnere dich deines Ursprungs, o Mensch, wenn du gegen Andere hart und unbillig bift. Barmherzigkeit hat dich erwählt; nur Liebe und Erbarmung hat dir die mütterliche Bruft ge= reicht.

Der Jüngling Salomo.

Herder.

3u feinem Liebling sprach einst ein gütiger König: « Bitte von mir, was du willst; es soll dir werden. » Und der Jüngling sprach bei sich selbst : « Warum soll ich bitten, daß es mich meines Wunsches nicht gereuen möge? Ehre und Anschen habe ich schon; Gold und Silber sind das ungetreueste Geschenk der Erde. Um des Königs Tochter will ich bitten; denn sie liebt mich, wie ich sie liebe; und mit ihr empfange ich alles andre; nicht nur Ehre und Reichthum, sondern auch das Herz mei= nes gütigen Wohlthäters; denn er wird durch dieses Geschenk mein Vater. » Der Liebling bat, und die Bitte ward ihm gewährt.

Als Gott dem Jünglinge Salomo zuerst im Traume erschien, sprach er zu ihm: « Bitte, was ich dir geben soll; und ich will dir's geben. » Und siehe, der Jüngling bat nicht um Silber und Gold, nicht um Ehre und Ruhm und langes Leben; er bat um die Tochter Gottes, die himmlische Weisheit, und empfieng mit ihr, was er håtte je bitten mögen. Ihr also weihete er feine

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