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Dukaten hat er hier vorläufig aus seiner Kaffe verschrieben!

Wer schildert das Erstaunen, die Rührung, die Freude, den Dank der Wittwe und des Sohnes! -In furzem stellte der Arzt sie wieder her, der menschenfreundliche, wohlthätige Joseph aber verordnete ein jährliches nadengehalt von hundert und funfzig Gulden, und ließ den gut gesinnten, hoffnungsvollen Knaben zum wadern Mann erziehen.

Liebreich.

Niemeyer..

Friederike, Prinzessin von Preußen, Gemahlin des Großbritanischen Prinzen, Friedrich, Herzogs von Vork, lebte, vom Geräusche des Hofes entfernt, am liebsten auf einem Landgute zu Datlands: da sie selbst wenig Kinder hatte, so umfaßte sie mit herzlicher Mutterliebe alle schußlofen Kinder der Nachbar= schaft, und sorgte zugleich für die armen Åltern derselben. Der liebreichen Fürstin tägliches Geschäft war, Schulen zu gründen, und zu begaben, Nackte zu kleiden, Hungrige zu speisen. Wenn die Knaben, welche sie aufzog, größer geworden waren, so sorgte sie dafür, daß sie dann einem Wirkungskreise zugeführt wur= den, zu welchem sie am meisten Fåhigkeit zeigten und sich am beften vorbereitet hatten. Die jungen Mädchen stattete sie, wenn ihr Verhalten löblich geblieben war, mit Milde aus. Alles, was lebte und fühlte, war Gegenstand ihrer Güte. Selbft die Raben waren nicht davon ausgeschloffen. Wenn sie etwa von den be= nachbarten Feldern verjagt wurden, so fanden sie im Parke der Herzogin Schuß und Sicherheit, und in den Wipfeln der Baume eine Wohnung. Am sechsten August 1820 endete diese wohlthätige Fürstin ihre irdische Lebensbahn. Sie erinnert an eine andere deutsche Fürstin Mathilde, die Gemahlin Kaisers Heinrich, des Vogelstellers. Ihre Lebensordnung zumal in

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ihrem Wittenstande, war diese. Wenn Alles in tiefen Schlaf versunken war, so erhob sie sich leise vom Lager, weckte ohne Geräusch Richburg, ihre Vertraute und begab sich in den Tem= pel. Dort betete sie für alle Menschen, aber vornehmlich für die, welche ihr die theuerften waren, für die Seele des Gatten, der Söhne, der Töchter. Sobald die Zeit des nächtlichen Got= tesdienstes der Geistlichen heran nahte, schlich sie in ihr Ge= mach zurück: wenn dann aber die Gloce tonte, so war sie wie= der unter den Erften, welche dem heiligen Orte zueilten. Nach geendigtem Gottesdienste blieb sie allein zurück, und be= tete bis das Morgenroth die nächtlichen Schatten verscheuchte. Nun strömten zahlreiche Arme herbei, welche gewohnt waren, aus ihrer Hand Brod und Kleidung zu empfangen, auch Trost und Rath von ihren Lippen. Zweimal des Tages theilte fie Lebensmittel aller Art aus. Selbst wenn sie zu Tische saß, ließ sie die Dürftigften, besonders Fremdlinge, herbeirufen, und spendete ihnen von dem schon darauf berechneten Überfluß der Tafel. Entfernten Nothleidenden fandte sie ihre Wohlthaten · durch Boten zu: Kranke erhielten Hilfe, Irrende zurechtwei= fung. An den Sonntagen verdoppelte sie ihre Milde, denn Heinrich's Sterbetag war ein Sonntag. Wenn sie reiste, so begleiteten sie Wagen mit Kerzen und Lebensmitteln. Jene spendete sie den Kirchen, an welchen die Straße vorüber führte, diese den Armen, welche sie unterweges traf. Richburg hatte das Amt, fleißig umzuschauen, damit nicht etwa ein Elender unbeschenkt vorübergehe. Geschah es dennoch, und Mathilde bemerkte es, so mußte ihr Wagen sogleich halten, und das Ver= säumte wurde nachgeholt. Wo sie den Winter über in einer Stadt zubrachte, wurde in mehreren Häusern Feuer unterhal= ten, damit alle Frierenden sich erwärmen möchten. Tes Nachts loderten hoch aufgesteckte Fackeln, um verirrte Reisende auf den rechten Weg zu leiten. Selbst der Thiere vergaß diese licb=

reiche Fürstinn nicht. Wenn sie sich in Wåldern oder Gårten ergieng, so ließ sie den Vögeln, die sie mit Gesang begrüßten, Brot ausstreuen. Besonders fütterte sie selbst tåglich einen wach= samen Hahn, der sie früh Morgens zur Andacht aufzuwecken pflegte.

Derselbe.

Ein theurer Kopf und ein wohlfeiler.

Als der lezte König von Polen noch regierte, entstand ge= gen ihn eine Empórung, was nichts Seltenes war. Einer von den Rebellen, und zwar ein polnischer Fürst, vergaß sich so sehr, daß er einen Preis von 20,000 Gulden auf den Kopf des Königs fezte. Ja, er war frech genug, es dem König sel= ber zu schreiben, entweder, um ihn zu betrüben oder zu erschref= ken. Der König aber schrieb ihm ganz kaltblütig zur Antwort: « Euern Brief habe ich empfangen und gelesen. Es hat mir einiges Vergnügen gemacht, daß mein Kopf bei Euch noch et= was gilt. Denn ich kann Euch versichern, für den Eurigen gåb’ ich keinen rothen Heller. »

Hebel.

Suwarow.

Der ruffische General Suwarow, den die Türken und Polacken, die Italiener und die Schweizer wohl kennen, der hielt ein scharfes und strenges Kommando. Aber was das Vornehmste war, er stellte sich unter sein eigenes Kommando, als wenn er ein Anderer wåre, und sehr oft mußten ihm seine Adjutanten dieß und jenes in seinem eignen Namen befehlen, was er alsdann pünktlich befolgte. Einmal war er wüthend aufgebracht über einen Soldaten, der im Dienste etwas versehen hatte,

und fing schon an ihn zu prügeln. Da faßte ein Adjutant das Herz, dachte, er wollte dem General und dem Soldaten einen Dienst erweisen, eilte herbei und sagte : « Der General Su» warow hat befohlen, man solle fich nie vom Zorne übernehmen. laffen!» Sogleich ließ Suwarow nach, und sagte: « Wenn’3der General befohlen hat, so muß man gehorchen. »

Derselbe..

Der Herzog Alba und die Gräfin von Rudolstadt.

Kaiser Karl der Fünfte zog nach der Schlacht bei Mühlberg, in welcher der Kurfürst Johann von Sachsen sein Gefan= gener wurde, mit seinem siegreichen Kriegsheere im Jahre 1547 aus Thüringen nach Franken. Ein Theil des Heeres, meistens aus Spaniern bestehend, und von dem furchtbaren Herzog Alba angeführt, nahm den Weg über Rudolstadt, die damals verwittwete Gråfin Katharina, eine geborne Fürstin von Henneberg, hatte für ihr Land eine Schuzwache erhalten, und Herjog Alba felbft, mit seinen Söhnen und andern Herrn, erbat sich von der Gråfin auf ihrem Schloffe zu Rudolstadt ein Morgenbrot. Die Gråfin empfing die Gåste so gut, als es die Um= ftånde erlauben mochten. Bald aber kam auf dem Schloffe die Nachricht an, daß die Spanier ohne auf die Schußwache zu achten, auf den Dörfern plünderten, Geld erpreßten, das Vich hinwegtrieben, und an den wehrlofen Unterthanen viele Grausamkeiten verübten. — Die Gråfin, eine entschloffene und herzhafte Frau, ward darüber in ihrem Innerften bewegt, faßte aber auch zugleich den Vorfah, dieser Ungebühr durch einen entscheidenden Schritt zu steuern. Zu dem Ende rief sie sogleich ihre Hofjunker und anwesenden Vasallen herbei; hieß sie zu den Waffen greifen, und befahl auch ihren Bedienten sich zu

bewaffnen. Bu gleicher Zeit sorgte sie dafür daß alle Thore und Pforten des Schofses bewacht wurden, mit dem Befehle Niemanden den Ein- oder Ausgang zu erlauben. Sobald dieses aufs Schleunigste geschehen war, trat die Gråfin in das Bimmer worin ihre Gåste frühstückten, und erzählte, was ihren Unterthanen geschehen sei. Die vornehmen Gåste schienen dar= über befremdet, fuchten zwar das Geschehene zu entschuldigen, zeigten aber keine Geneigtheit, der Ungebühr zu steuern, doch die Gräfin begehrte kurz and rund vom Herzoge von Alba ei= nen schriftlichen Befehl an feine Soldaten, den Schwarzenbur= ger Unterthanen ihr Vich und Geld wieder zu geben, und sich aller fernern Gewaltthätigkeiten zu enthalten. Alba schien sich dazu nicht verstehen zu wollen. Die Gråfin ließ sogleich ihre Ritter ins Gemach treten und erklärte keck, würden ihre Unter= thanen nicht wieder bekommen, was man ihnen geraubt håtte, so fame ihrer Gåfte Keiner aus dem Schloffe, und wollte man Gewalt brauchen, so sollte Keiner lebendig davon kommen. Alba fah die Gräfin mit großen Augen an, und erblickte nicht ohne Bestürzung die gewappneten Ritter, die erbötig waren, die Selbstrache der Gräfin zu handhaben. Der Herzog von Braunschweig, der mit Alba gekommen war, und sich mit demfelben in gleicher Verlegenheit befand, zog ihn auf die Seite, sprach mit ihm, und beide ftellten der Gråfin die verlangte Schrift aus, mit Meldung der Gefahr, in welcher sich ihr Leben befånde, wenn die Schußwache nicht gehalten und der Raub zurückgegeben würde. Dieser Befehl ward abgeschickt. Die Gråfin aber wollte ihre Gäfte nicht cher fortlaffen, bis sie Nachricht von der Wiedererstattung des Raubes hätte. Als diese endlich ankam, dankte sie den Fürften aufs Verbindlichfte, forderte ihnen aber zugleich ihr Ehrenwort ab, sich ob des Vor= gegangenen weder an ihr, noch an ihrem Lande zu råchen. Das Begehren ward erfüllt und der Herzog von Braunschweig

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