Gleim. Seit gestern gut, und bist's noch heut, und bist's Denksprüche I. Siehst du das falsche Glück dir lächeln oder laz chen, So denk', o' Mensch, wie gut du bist, Und forge, daß es dir nicht etwa schädlich ist; Das Senftorn, zornig hingeschmissen Wirst, wenn du's suchen willst, du lange suchen müß Such es! und strafe dich! und hüte dich vor Zorn! 3. Der schönste Titel: Freund! sei heilig deinem Munde, Sei dir als Titel mehr, als jest tm Fürstens Bunde Durchlauchtigkeit und Majestät! Dein Herz empfinde seine Wunde Benn Wenn irgend ein Gedank', in einer stillen Stunde, An einen falschen Freund entsteht! Steig auf der höchsten Ehrenleiter Und, hörst von einem oder allen Der Eitle steht auf Narrenbühnen, 5. So leben, wie man wünscht zu leben, Und, seines ganzen Lebens sich bewußt, Die Freundes Hand dem Tode geben: So sterben, das ist eine Luft! Gleim. Verdienst, das sich hervor, gesehn zu werden, drångt, Für jedes Lohn begehrt, und Gold und Band empfångt, Das aber, welches still, wie Gott, das Gute thut, Das etwa zu sich selbst nur saget: Das war gut! Withof. Withof. withof. (Ein überaus schäßbarer, noch lebender, deutscher Lehrz dichter ist der Doktor und Professor Johann. Philipp Loz renz Withof zu Duisburg, geb. daselbst, 1725. Unter seinen jezt von ihm selbst gesammelten, und zu Leipzig 1782 und 83 in zwei Theilen gr. 8. herausgegebenen akademischen Gedichten findet man seine, ehedem einzeln gedruckten Lehrgedichte aufs neue durchgesehen und verbessert; nåm: lich: Die moralischen Rezer. Sinnliche Ergötzungen. Die Redlichkeit. Der medicinische Patriot. Sokrates, oder, von der Schönheit. Die Freundschaft. Die Jagd. „hallers. Geist, sagt ein einsichtvoller Kunstrichs ter (Fragmente üb. d. n. deutsche Literatur, Th. IIL S 210.) Hallers Geift ist in zwei Dichter getheilt, in withof und Creuz. Jener hat die nachdruckvolle Kürze in Sentiz ments und Beobachtungen oft bis zum Neide in seiner Gez walt. Dieser hat zu viel Talent zur schwermüthigen Mahlerei eines Weifen, als daß man ihn unter den Gottschedianern vergessen sollte. Jener weiß abstrakte Ideen in poetische Körper zu kleiden; dieser, abstrakten Ideen poetische Far ben zu geben. Jener ist glücklich im Ausdruck menschlicher Denkart, so fern man sie aus einer genauen Weltweisheit kennen kann; dieser in der dichtrischen Abbildung einiger metaphysischer Hypothesen. Beide würde ich wegwerfen, wenn ich jenen bloß als Dichter nach dem Aeußern, und dies fen als Metaphyfiker bloß nach dem Innern beurtheilen müßte." Denn freilich vermißt man den Mechanismus der Poesie in Withof's Gedichten allzusehr, ob er gleich in der neuen Ausgabe manche Stellen mehr gefeilt und abgeglåttet hat. Ein andrer Kunstrichter sagt von ihm: (Lit. Br. Th. VII. S. 166, wo das Gedicht, die moralischen Reger, bes urtheilt wird, das doch, vergleichungsweise, besser und wohls klingender, als die übrigen, versificirt ist.) „Er hat Flicks wörter, Härte, Reimzwang, die einen gemeinen Dichter abscheulich machen würden; allein, ich bedaure den, der beim Withof noch müssig genug ist, sich an diese Kleinigkeis ten zu stoßen.“ r Ueber das Gedicht, Sinnliche Ergötzungen, welches in der neuen Ausgabe aus neun Gesängen besteht, vergleiche® כ. Withof. man Dusch's Briefe, Th. 11. n. A. Br. XXIV. und über die moralischen Rezer die angeführte Beurtheilung in den Lis teraturbriefen.) Sinnliche Ergöku ngen. (Sef. VI.) Nicht Weisheit und Natur und Kunst find, was sie find, Wofern nicht alles sich zur Harmonie verbindt. So muß ein wilder Klang der Anmuth angedeihn Es sei, daß Helden nur die Wuth der Kriege schäßen, Zufriedne Bitterkeit ins feufzende Gemüth. Daj wars, wo Jopas einst nach Puner Weise spielte, Daß Dido ganz Gefühl, Aeneens Liebe fühlte. |