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' er selbst uns gewöhnt zu vergessen; dagegen ist ungetrübtere Anerte kennung dem Verdienste eines Zeitgenossen geblieben, von dem Klotz und де: sein grosser Gegner gleiche Anregung empfingen. Johann Friedrich Christ bildet, wie mit Recht behauptet worden 17), in sofern eine wesentsliche Ergänzung von Gesners Bestrebungen, als er auch die griechische Plastik zu einem Hauptgegenstande der Forschung und des Unterrichts n machte. Denn mehr noch als von der Wissenschaft schien von der Kunst des Alterthums jede Erinnerung abhanden gekommen, und seit Dürer z mochte vielleicht kaum ein deutscher Künstler die Antike gekannt haben. Da war es dieser feinsinnige Mann, der von Neuem ihrer grossen SchöpfunIgen gedachte. Ich übergehe seinen Einfluss, der sich mit dem Gesners verband und in Christian Gottlob Heyne der Schule und der ästhetischen Behandlung der Alten unmittelbar zu Gute kam. Denn schon waren die beiden Unsterblichen erschienen, die mit Einem Schlage die Dämmerung in Tag verwandelten. Schon auch treten zwischen Lessing und Winckelmann, von Eroberung zu Eroberung schreitend, Klopstock, Wieland und Herder, und der Name Rafael Mengs verkündigt den Aufgang auch einer neuen deutschen Kunst. Begnügen wir uns denn, den Blick vom grossen Schauspiel auf die stille Werkstatt der Schule ablenkend, daran zu erinnern, dass Lessing und Winckelmann die Spitze der griechischen Bildung im Denken saben und Uebung der Denkkraft geradezu als Seele alles Unterrichts betrachteten; dass Herder die alte Herrschaft Virgils gestürzt und im Homer das Urbild epischer Dichtung und neben ihm die erhabenen Gestalten der griechischen Tragödie in die Schulen zurückgeführt hat. Ja, Keiner mehr als dieser begeisterte Herold der Humanität hat den alten Studien jenen 'character indelebilis' gegeben, kraft dessen sie samt den grossen nationalen und christlichen Elementen die unveräusserlichen Grundlagen unserer Bildung und somit unserer Gymnasien geworden sind. Auf seinen Anschauungen fussend hat endlich das Genie F.A.Wolfs in den Prolegomenen und in der Goethe gewidmeten Darstellung der Altersthumswissenschaft die Marksteine einer neuen Wissenschaft errichtet und diese weit über alle Versuche Gesners hinaus zum grossartigsten und durchgeistigtsten Organismus erhoben. Und wie er nun zuerst und nach ihm Hermann, Niebuhr, Humboldt, Böckh und alle die anderen Würdenträger der Wissenschaft das stolze Wort bewährten, dass der Deutsche überall der tiefere Forscher und Ausleger des aus dem Alterthum fliessenden Grossen und Schönen sein müsse': so haben mit dem Zauber der Dichtung Schiller und Goethe die Geister Griechenlands heraufbeschworen und, die heidnische Grazie mit der christlichen Charis vermählend, ihre tiefsinnigen Sagen zu einem zweiten und höheren Leben erweckt.

Damit treten wir dem eigentlich volksthümlichen Gebiete der Schule nahe: dem Unterrichte in deutscher Sprache und Litteratur. Als 1618 M. Opitz mit jugendlicher Wärme die Ehre der Muttersprache verfocht, musste er es in lateinischer Rede thun, und selbst nachdem zwei Men

17) Hettner, Geschichte d. deutschen Litteratur im 18. Jahrh. Erstes Buch. S. 305.

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