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Ihn warnte sein Gefährte:

Hör' auf! du haft genug. *)

Bereit vom Stul zu sinken,

Sprach der: **) Du bist nicht klug;
Zu viel kann man wohl trinken,

Doch nie trinkt man genug.

Das aufgehobene Gebot.

Elife.

Eichst du Wein im Glase blinken, ***)

Lerne von mir deine Pflicht:

Trinken kannst du, du kannst trinken;

Doch betrinke dich nur nicht.

Lysias.

Wallt dein Blut von Jugendtrieben, ****)

Lerne von mir deine Pflicht:

Lieben kannst du, du kannst lieben;

Doch verliebe dich nur nicht.

Elise.

Bruder! †) ich mich nicht verlieben?
Lhsias.

Schwester! tt) ich mich nicht betrinken?
Elise.

Wie verlangst du das von mir?

Lysias.

Wie verlangst du das von mir?

*) Ich spielte jüngst den Sittenrichter; Gewiß ein schweres Spiel!

Und sprach zu einem trunknen Dichter: Hör auf! du trinkst zu viel. 1751. 53. **) Schon fertig untern Tisch zu finken, Sprach er: 1751. 53.

***) Liebster, wenn die Gläser winken, 1751. 53.

****) Mägdchen bey den zarten Trieben 1751. 53. +) Damon, 1751. 53.

++) Phyllis, 1751. 53.

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Die Stärke des Weins.

Wein ist stärker als das Wasser :
Dieß gestehn auch seine Saffer.
Wasser reißt wohl Eichen um,
Und hat Häuser umgerissen:
Und ihr wundert euch darum, *)
Daß der Wein mich umgerissen?

Der Sonderling.

So bald der Mensch sich kennt,
Sicht er, er sey ein Narr;
Und gleichwohl zürnt der Narr,
Wenn man ihn also nennt.

So bald der Mensch sich kenut,
Sicht er, er sey nicht klug;
Doch ists ihm lieb genug,
Wenn man ihn weise nennt.

Ein jeder, der mich kennt,
Spricht: welcher Sonderling!
Nur diesem ists Ein Ding,
Wie ihn die Welt auch nennt.

Der alte und der junge Wein.

Ihr Alten trinkt, euch jung und froh zu trinken:

Drum mag der junge Wein

Für euch, ihr Alten, seyn.

Der Jüngling trinkt, sich alt und flug zu trinken:

Drum muß der alte Wein

Für mich, den Jüngling, seyn.

*) Und hat Häuser umgeschmissen:

Und doch wundert sich Hans Dumm, 1751. 53.

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Die Schöne von hinten. 1747.

Sich Freund! sich da! was geht doch immer

Dort für ein reizend Frauenzimmer?

Der neuen Tracht Vollkommenheit,

Der engen Schritte Nettigkeit,

Die bey der kleinsten Hindrung stocken,
Der weiße Hals voll schwarzer Locken,
Der wohlgewachsne schlanke Leib,
Berräth ein junges art'ges Weib.

Komm Freund! komm, laß uns schneller gehen,
Damit wir sie von vorne sehen.

Es muß, triegt nicht der hintre Schein,

Die Venus oder Phyllis seyn.

Komm, eile doch! O welches Glücke!
Jezt sieht sie ungefähr zurücke.
Was wars, das mich entzückt gemacht?
Ein altes Weib in junger Tracht.

An eine kleine Schöne.

Kleine Schöne, küsse mich.

Kleine Schöne, schämst du dichh?
Küffe geben, Küsse nehmen,
Darf dich iso nicht beschämen. °)
Küsse mich noch hundertmal!
Küß' und merk' der Küsse Zahl.

Ich will dir, bey meinem Leben!

Alle zehnfach wiedergeben,

Wenn der Kuß kein Scherz mehr ist,

Und du zehn Jahr älter bist.

Nach der 10. Ode Anakreons. 1747.

Was frag' ich nach dem Großsultan,

Und Mahomets Gesezen?

Was geht der Perser Schach mich an,

Mit allen seinen Schäzen?

Was sorg' ich ihrer Kriegesart

Und ihrer Treffen halben?

Kann ich nur meinen lieben Bart

Mit Specereyen salben.

*) Die Drucke von 1751 und 1753 fügen hinzu

Dwie zärtlich (schmackhaft 1751) küsset sie!
Kleiner Engel schon so früh?

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