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Brofesor am Herzoglich Nassauischen Gymnasium zu Hadamar, des Vereins zur Erforschung der
rheinischen Geschichte und Alterthümer zu Mainz correspondierendem und der Gesellschaft
für deutsche Sprache zu Berlin auswärtigem Mitgliede.

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Vorwort.

,,Die Onomatik segt die Geseße der Wortbildung voraus, beschäftigt sich nicht mit der Betrachtung dieser Geseze, sondern mit der Anwendung derselben auf die in der Sprache vorhandenen Wurzeln, Stämme, Ableitungen und Zusammenfegungen, Summa, auf den ganzen Wortschaß. Die deutsche Onomatik weist erstens die Wurzeln der deutschen Sprache nach und gibt ihre Bedeutungen an. Sie zählt zweitens alle die Stämme auf, welche durch Ab- und Inlaut aus den vorhandenen Wurzeln erwachsen sind, und gibt wieder ihre Bedeutungen an Sie zählt dann drittens alle die Ableitungen auf, welche durch Vor- und Nachlaut von den Stämmen herkommen, und gibt endlich die vorhandenen Zusammensegungen an. Die Onomatik begnügt sich aber nicht damit, daß sie den ganzen Wortschaß, systematisch geordnet, verzeichnet und von jedem Worte die verschiedenen Bedeutunger (ursprüngliche, weitere, metaphorische) angibt; fie gibt auch die sianverwandten Wörter (Synonymen) an und zeigt, in wiefern dieselben einestheils übereinstimmen, anderntheils sich unterscheiden."

So erklärt Dr. Mager die Aufgabe der Onomatik *) und fügt dann bei:,,Weder geben wir alle Wörter der

*) Deutsches Sprachbuch, Anfänge der Grammatik, Onomatik und Sprachkunst, von Dr. Mager. Stuttgart, 1842. 8. S. 127 f.

deutschen Sprache, noch fügen wir den mitgetheilten Wörtern Erläuterungen bei, indem wir diese dem mündlichen Unterricht überlassen." Aber gerade bei dem mündlichen Unterricht treten mancherlei Schwierigkeiten ein, wie jeder Lehrer finden kann, der es versucht, die an sich reiche Sammlung von Dr. Mager, wenn auch nur theilweise, mit Schülern durchzunehmen, und dies um so mehr, als außer den,,Erläuterungen auch die,,Synonymen" fehlen. Dadurch veranlaßt, äußerten mir einige wackere Lehrer an höheren Schulanstalten (Gymnasien und Schullehrerseminarien), die den Unterricht in der deutschen Sprache gerne so fruchtbringend als möglich machen möchten, den Wunsch, ich möchte es versuchen, die Lücke auszufüllen, welche Dr. Mager in dieser Hinsicht absichtlich in seinem Buche gelassen. Überzeugt, daß durch. ein tüchtiges Betreiben der Onomatik, wie Dr. Mager deren Aufgabe gestellt, das Verständniß unserer Muttersprache gefördert, das Hineinblicken in die Werkstätte des deutschen Sprachgeistes erleichtert und damit die Liebe zu Thuiskons Sprache, der es ein Spiel ist, den Gedanken, die Empfindung, treffend und mit Kraft, mit Wendungen der Kühnheit, zu sagen" (Klopstock), allgemeiner werden könnte, war ich gerne bereit, zur Ausfüllung jener Lücke mein bescheidenes Scherflein beizutragen. Daß ich bei der Ausarbeitung die Werke von Grimm, Graff, Schmeller, Wackernagel, Ziemann, Diefenbach, Stieler, Adelung, Campe, Heinsius, Schmitthenner, Schwenck, Heyse, Weyh, Weigand u. A. fleißig gebraucht habe, wird der Leser auch ohne meine Versicherung bald ersehen.

Den größten Werth meines Buches, das dem Sprachforscher wie dem Laien, dem Lehrer wie dem Schüler, jedem

Freunde der deutschen Sprache willkommen und nicht ganz ohne Nugen sein möchte, glaube ich darin sehen zu dürfen, daß es die einzelnen Wortbildungen nach Bedeutung und Form durch zahlreiche Beispiele aus unsern classischen Schriftstellern zu erhärten sucht. Die Sprache der Classiker muß die Grundlage aller lexikalischen Werke bilden. Dies gilt für unsere Zeit um so mehr, als durch die Schriftsteller unserer zweiten classischen Periode (18-19. Jahrhundert) die neuhochdeutsche Sprache eine Ausbildung gewonnen hat, wie man sie am Anfang des 18. Jahrhunderts nicht erwarten konnte. Daß übrigens nicht zu jedem Worte (namentlich zu den zahlreichen Zusammensetzungen), nicht zu jeder Bedeutung und grammatischen Fügung eines Wortes Beispiele gegeben sind, wird der nachsichtige Leser entschuldigen. Die angeführten Formen der früheren Sprache dienen zur Erläuterung, da manches Wort in der jegigen Gestalt ohne Rücksicht auf die frühern unverständlich bleiben würde, z. B. bequem verglichen mit kommen. Auch zur allmälichen Verbesserung und Feststellung unserer unsicheren und vielfach fehlerhaften Orthographie dürfte das Hinweisen auf die frühere Form des Wortes dienen. Daß hier und da auch auf die Volkssprache Rücksicht genommen ist, bedarf wol keiner Entschuldigung.

Die Anordnung des Ganzen beruht auf den Formen des Ablautes mit Beachtung des auf den Wurzelvocal folgenden Consonanten, und folgt im Allgemeinen der von Dr. Mager gegebenen Reihenfolge. Doch glaubte ich im Besonderen von seiner Anordnung abweichen, auch manches von ihm angeführte Wort (wie meistens, nicht immer, die substantivisch gebrauchten Infinitive und die eine Handlung oder einen Zustand ausdrückenden weiblichen Bildungen auf ung) auslaffen zu

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