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XIV.

Garrick.

Ob gleich dieser große und allgemein, berühmte englische Schauspieler hier nur vornehmlich als Lustspieldichter in Ber trachtung kommt; so verdient doch die Geschichte seines Les bens und der Entwickelung seiner außerordentlichen Talente eine etwas ausführlichere Erwähnung *). David Garric war der Enkel eines französischen Kaufmannes, der mit mehs rern Protestanten beim Widerruf des Edikts von Nantes im J. 1685 nach England flüchtete, und der Sohn Peter Gar rick's, eines englischen Offiziers. Er wurde zu Hereford 1716 geboren, und äußerte schon in einem Alter von eilf Jahren, als er auf der Schule zu Lichfield war, entschiedene Neigung für das Theater. Eben daselbst wurde er im achts zehnten Jahre seines Alters ein Schüler des berühmten Dr. Johnson, dessen vertrauter Freund er in der Folge blieb. Mit ihm gieng er bald darauf nach London, wo er anfångHich seine Studien fortsette, und sich für die Rechtsgelehrs samkeit bestimmte. Diesen Vorsaß aber gab er halb auf, ließ sich anfänglich mit seinem Bruder, der ein Weinhånds ler war, in Handelsgenossenschaft ein, folgte aber hernach seiner herrschenden Neigung, und begab sich im J. 1741 unter eine nach Ipswich abgehende Schauspielertruppe, unter dem angenommenen Namen Lyddal. Seine erste Rolle war Aboan im Oroonoko, die ihm sogleich sehr viel Beifall erwarb; und diesen erhielt er auch in mehrern Rollen von ganz verschiedner Gattung, selbst in der des Harletins. Noch in eben dem Jahre kam er zurück nach London, wo er auf dem Theater in Grodmansfields mit Richard III. debüs tirte. Auch hier machte sein Spiel den grössten Eindruck,

und

*) S. Memoirs of the Life of Garrick, by Thomas Davies; Lond. 1780. 2 Vols. 8.

und zog alles von den Hauptbühnen Weg zu ihm hin. Dieß erregte unter andern die Eifersucht des bekannten Schauspies lers Quin, der sich damit tröstete, daß Garria's Spiel nichts weiter, als neue Religion, sey, wie Whitefield's Methodisterei, und daß alle in Kurzem zur rechtgläubigen Kirche zurück tehren würden, Garrick machte bei dieser

Gelegenheit folgendes Epigramm:

Pope Quin, who damns all churches but his

own,

Complains, that Herely corrupts the town.
Schifm, he cries has turn'd the Nation's brain;
But eyes will open, and to Church again.
Thou great Infallible, forbear to roar;
Thy Bulls and Errors are rever'd no more.
When Doctrines meet with gen'ral approbation,
It is not Herely, but Reformation.

Man wirkte indeß eine Parlamentsakte wider jenes Nebens theater aus; und Garrick wurde nun, für ein Jahrgehalt von 500 Pfund, ein Mitglied des Schauplates in Drurys lane, bis er im J. 1745 wieder nach Irland gieng, von da er aber bald zurück kam, und bald hernach mit Lacy das Drurys lane Theater in London übernahm, dessen Direktion er bis 1776 behielt. Nur in den Jahren 1763 und 64 that er einige Reisen, vornehmlich nach Italien und Frankreich. Die ges dachte Theaterdirektion wurde ihm während der letzten Jahre, nach Lacy's Absterben, zu lästig; und er trat sie daher an Sheridan, Liley und Ford für 35,000 Pf. Sterl. ab. Den 12ten Jun. 1776 erschien er zum leßtenmal auf der Bühne, in der Rolle des Don Felix in dem Lustspiele, The Wonder, von Mrs. Centlivre. Nur turze Zeit genoß er ruhig der gesammelten Früchte seines Talents; und auch diese Ruhe ward oft durch Kråntlichkeit unterbrochen. Er stars den 20sten Januar, 1779.

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Garrick's großes Schauspielerverdienst ist zu allgemein anerkannt, und auch auffer England durch die Öftern, von Kennern ihm ertheilten Lobsprüche in zu frischem Andenken, als daß hier eine weitläuftige Charakterisirung desselben nd: thig wäre. Auch weiß man, wie mannichfaltig sein Talent gewesen, gleich bewundernswerth in komischen Rollen, und selbst im niedern Possenspiele, wie in der höchsten Sphäre der tragischen Kunst. Jede Leidenschaft stand ihm zu Ger bore; und seine Gesichtszüge, seine Stellungen, jede seiner Bewegungen, waren voller, treffender Ausdruck derselben. Vorzüglich bewunderte man ihn in den tragischen Rollen des Lear, Hamlet, Richard, Dovilas, Romeo und Luz fignan, und in den komischen Charakteren des Ranger, Bays, Drugger, Ritely, Brute und Benedikt. Schauspieldirektor trug er ungemein viel zur Verbesserung der englischen Bühne bei; und wenn man ihm gleich oft eine allzu herrschsüchtige und eigennütige Denkungsart Schuld gab, so scheint doch in diesen Vorwürfen, die zum Theil von mißvergnügten Autoren und Schauspielern herrührten, vies les übertrieben zu seyn. Sehr ehrenvoll ist ihm auch der Eifer, womit er alles Anstößige und Unfittliche von der Schaubühne, und aus den für sie bestimmten Werken, zu vertilgen suchte. Als Schriftsteller war er von jeher übers aus thatig, sowohl in Verfertigung eigner Stücke, die zwar nicht zu denen vom ersten Range gehören, aber doch nicht ohne wahre Schönheiten sind, als in Umarbeitung, Aban, derung und Uebersehung fremder Arbeiten. Die Anzahl seiner, zum Theil trefflichen, Prologen, Epilogen, und andrer Gedichte, ist gleichfalls sehr beträchtlich. Seine eignen Lustspiele und Farsen sind: The Lying Valet her Teens, or, the Medley of Lovers rizel and Perdita - The Male Coquet dian High Life below, Stairs Marriage (von ihm und Colman)

-

Mils in Lethe Flo

The GuarThe Clandestine

Neck or Nothing

The

The Irifh Widow Bon Ton; or High Life above

Stairs.

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Eins der kleinern Stücke von Garrick, welches vorzugs fich gut aufgenommen wurde, ist Lethe, a Dramatic Satire. Es ist mehr eine kleine Reihe lucianischer Gefrräche, als eigentliches Lustspiel, und beruht auf der Idee, daß Proferpina, an der Jahresfeier ihrer Entführung, sich vom Pluto die Erlaubniß ausgebeten hat, daß die Sterblichen, die imi mer über ihr Schicksal klagen, freien Zugang zu dem Ges wässer des Flusses Lethe haben mögen, um daraus Vergest senheit ihres ungemachs zu trinken. Merkur ist ausgefandt, um fie an das Ufer des Styr zu führen, über welchen Charon sie fahren soll; und Aesop ist dazu bestimmt, ihnen das Waffer darzureichen. Es erscheinen verschiedne Personen nach einander: ein in seinen Hoffnungen getäuschter dramas tischer Dichter, der seine bisherigen Werke zu vergessen wünscht, dem aber Aesop den Rath giebt, lieber seine Zus schauer von dem Wasser der Vergessenheit trinken zu lassen; ein alter Geizhals mit seinem Bedienten, der aber nicht Lust Hat, sein Geld zu vergeffen, sondern lieber die unrechtmäßis gen Wege vergessen möchte, auf welchen er dazu gekommen ist; ein Stußer und Wildfang, der seine Bescheidenheit und Gutherzigkeit aus dem Gedächtnisse zu tilgen wünscht; ein Lord Chalkstone, der Hülfe für sein Podagra erwartet; eine Mistreß Tatoo mit ihrem Manne, die mit dem Aesop fols gende Unterredung/Halten;

Mrs. Tatoo. Why don't you come along, Mr. Tatoo? what the deuce are you afraid of?

Aefop. Don't be angry, young Lady; the Gentleman is your Husband, I fuppofe.

Mrs. T. How do you know that, eh? What you an't all Conjurors in this World, are you?

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Aefop. Your behaviour to him is a fufficient proof, without the Gift of Conjuration.

Mrs, T. Why, I was as free with him before Marriage, as I am now; I never was coy or prudifh in my Life.

Aefop. I believe you, Madam; pray, how long have you been married? you seem to be very young, Lady.

Mrs. T. I am old enough for a Husband have been married long enough to be tired of one. Aefop. How long, pray?

and

Mrs. T. Why, above three months; I married Mr. Tatoo without my Guardian's Consent.

Aefop. If you married him with your own Confent, I think, you might continue your Affection a little longer.

Mrs. T.

think fo?

What fignifies what you think, if I don't

We are quite tired of one another, and are come to drink of your Le - Lethaly Lethily, I think they call it, to forget one another, and be unmarried again.

Aefop. The Waters can't divorce you, Madam; you may easily forget him, without the affiftance of Lethe.

and

Mrs. T. Ay, how fo?

Aefop. By remembering continually he is your Husband; there are several Ladies have no other Receipt But what does the Gentleman fay to this?

Mrs. T. What fignifies what he fays? I an't fo young and fo foolish as that comes to, to be directed by my Husband, or to care what either he says, or what you say,

Mr. T. Sir, I was a Drummer in a marching Regiment, when I ran away with that young Lady

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