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Mad. Freeman. Ha! empöret sich schon die Liebe? es ist gut, daß ich weiß, womit Ihr Feuer zu löschen ist?

Manley. Sorgen Sie nicht: so bald Sie es zum Preis machen, wodurch ich Ihre Gegenliebe erkaufen kann, so werden Sie sehen, daß ich dieß für eine Kleinigkeit halte. Mad. Freeman Die Freundschaft hat also gar keinen Anspruch auf Ihre Freigebigkeit?

Manley. O ja, nur in Ansehung des andern Ges schlechts habe ich mit der platonischen Freundschaft nichts zu thun: wenn mich das Feuer verbrennet, so halte ichs nicht mehr für ein eingebildetes.

Mad. Freeman. Aber Sie retten dadurch eine Uns glückliche, die ihrem Verderben nahe ist.

Manley. Wie so? Sie haben einen Mann, dessen Pflicht es ist, Sie zu retten.

Mad. Freeman. Aber eben dieser ists, den ich fürchte, so sehr fürchte, daß ich den entsehlichen Schritt wage, mich an einen jungen Liebhaber zu wenden.

Manley. Sie fürchten einen Mann? Hahaha! dieß ist etwas ganz neues! Sie müssen Ihre Rechte nicht kennen. Heut zu Tage fürchtet sich nur der Mann vor der Frau und die Frau vor ihrem Liebhaber.

Mad. Freeman. Ja wohl, sollte ich sie fürchten, aber nicht in dem Berstande, den Sie diesen Worten beilegen. Hören Sie mich an und urtheilen Sie selbst: aber mißs brauchen Sie nicht meine Vertraulichkeit. Ich habe gestern 600 Pfund verspielt. Vor ungefähr vierzehn Tage habe ich aus Noth meinen Schmuck für 600 Pfund versehen müst sen: diesen fodert mein Mann mit Ungestüm noch heute von mir, er droht, mich zu verstoßen, fortzugehen, mich meinem Elende zu überlassen: erfährt er vollends das erste, welches unausbleiblich ist, wenn ich nicht bezahlen kann, so tenne ich ihn zu gut, als daß er seinen Entschluß nicht ausfüh ren sollte.

Manley.

Manley. Desto besser, Madam, so überlassen Sie sich mir und meiner Liebe ganz! Sie sollen bei mir Ruhe und Gemächlichkeit finden.

Mad. Freeman. Grausamer! so ist dieß die Antwort, die ich von Ihrer Großmuth erwartete? Sie wollen mich zu einer Ungetreuen machen, einen Freund verrathen, und ein Band trennen

Manley. Stille Madam! aus welchem Roman haben Sie diese Sprache gelernet? so dachte man nur vor zweis hundert Jahren, als man die Galanterien der Weiber mit dem Scheiterhaufen belohnte, aber jest

Mad. Freeman. Hat sich jeßt die Natur des Verbres chens geändert?

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Manley. Nein, aber der Gebrauch unserer Vernunft hat uns weiser gemacht, daß man es nicht mehr für so ers schrecklich hält, als es uns eine finstere Moral geschildert hat. Sagen Sie mir, ist etwas der Natur gemåßer, als daß eine artige liebenswürdige Frau, wenn die Liebe in ihrem Manne erkaltet ist, (denn Sie werden doch nicht glauben, daß er Sie noch liebt, wenn er Sie fortjagt) fich einem Liebhaber überlässt, der ihr alles aufzuopfern geneigt ist?

Mad. Freeman. Ihre Moral, Manley, ist sehr lies derlich: Sie haben viel zu viel Werstand, als daß ich Ihnen dieses zu beantworten brauche: Sie sehen auch die Folge biefer feinen Grundsäge gar wohl ein: aber wenn alles wahr wåre, würde dieser Liebhaber, der mir jegt alles aufopfern will, nicht bald ein zweiter Mann für mich seyn? ich werde mich alsdenn wohl wieder einem dritten in die Arme werfen müssen, und was soll endlich daraus werden, wenn diese wes nigen Reste von Schönheit verwelket find? In Wahrheit, eine solche Zumuthung håtte ich kaum dem Manley zuges trauet.

Manley. Sie gerathen zu tief in die Sittenlehre, Madam. Wissen Sie was, ich will großmüthig seyn. Sie

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find

find jest in der åußersten Noth, wie Sie sagen, es drücket Sie der Mangel des Geldes, durch eine gewisse Summe gewisse glauben Sie Ihres Mannes Gewogenheit zu erhalten, ich soll diese vorschießen, ich brenne für Sie bis bis zur Vers zweiflurg; wenn ich Ihnen nun dieß Geld und allenfalls eine höhere Summe anbiete, die Sie aus allen Verlegenheiten heraus reissen könnte, ist es denn so gar unbillig, wenn ich eine kleine Vergütung verlange?ach! meine schöne Gebiete: rin wird roth: wie allerliebst! ich muß Sie küssen!

ad. Sreeman, (verwirrt) Sie treiben die Unvers schämtheit weit, Manley! eine solche Unbilligkeit

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Manley. Unbilligkeit nun ich will Ihnen noch mehr einräumen. Schreiben Sie mir eine Zeit vor, wie lange ich die Stelle eines Liebhabers bei Ihnen begleiten soll? und ich schwöre Ihnen hiermit bei allem, was heilig ist: ich will mich alsdenn, auf ewig von Ihnen entfernen, niemals in der Weit will ich Ihnen weiter mit meiner Liebe beschwerlich fals len, tann man wohl billiger seyn?

Mad, Freeman. Sie sind ein seltener Liebhaber! ich kann mir daraus vorstellen, was ich zu gewarten håtte, wenn ich mich Ihnen überließ!

Manley. - Dafür dürfen Sie mich sorgen lassen ! Sie perlangen von mir nichts als Großmuth, und ich verlange eine ganz kleine Dankbarkeit.

Miad Freeman. Also scheint Ihnen das noch eine tleine Belohnung, wenn ich Ihnen dasjenige, was einem Frauenzimmer lieber als ihr Leben seyn soll, aufopfere?

Manley. Sie haben die Wahl, Madam Freeman. Wollen Sie nicht, so ist meine Flucht noch diesen Abénd nothwendig: ich brauche Geld zur Reise, und sie sehen leicht, daß ich in diesem Falle nichts geben kann.

Mad. Freeman.. Q ich sehe die Ausflüchte, die Ihnen eine rasende und ausschweifende Begierde eingiebt: aber wissen Sie was, geben Sie mir, was ich von Ihnen fodere,

denn

denn mein Bedürfniß leidet keinen Aufschub, ich will alsdenn mein Herz befragen, was ich Ihnen gewähren kann? hoffen Sie indessen

Manley. Nichts; fagen Sie es immer vollends hers aus! Nein, Madam, so haben wir nicht gewetter. Ich will aber doch großmüthig seyn, und Ihnen bis auf den Abend Bedenkzeit lassen: noch mehr! schicken Sie mir die Madam Trits, ich will einen Theil Ihrer Juwelen einlösen und sie Ihnen gleich einhändigen lassen, damit Sie Ihres Mannes ungestüme Foderung befriedigen können: aber wes gen der übrigen 600 Pfund Spielschuld Nein, Madam, da muß ich erst Ihrer Liebe gewiß seyn, sonst leben Sie wohl, auf ewig leben Sie wohl! -ich will sehen, ob die Entfernung Sie aus dem Gedächtnisse zu tilgen vermös gend ist.

Mad. Freeman. Ich muß aber die 600 Pfund mors gen früh haben, sonst

Manley. Und ich will Ihre Erklärung noch heute haben.

Mad. Freeman. Aber wissen Sie denn, ob ich heute alleine seyn werde?

Manley. So viel weiß ich gewiß, daß Ihr Mann gegen Abend niemals zu Hause, sondern auf seinem gewöhn: lichen Spaziergange im Park ist.

Mad. Freeman. Er hat mir aber einmal für allemal verboten, Leute bei mir zu sehen und zu spielen.

Manley. Sie sollen auch niemanden bei Sich haben, sondern ich will bei Ihnen alleine seyn.

Mad. Freeman. Aber auch mit Ihnen soll ich ja durchaus nicht spielen.

Manley. Muß man denn spielen um sich die Zeit zu vertreiben?

Mad. Freeman. Sie sind mir verhaßt! unerträglich verhaßt!

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Manley.

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Manley. Haffen Sie mich so sehr als Sie wollen. Gewähren Sie mir nur, was ich verlange, und ich will Ihren Zorn gern ertragen.

Nad Freeman. Manley!

Manley. Madam Freeman!

Mad. Freeman. Zu was wollen Sie mich verleiten? Manley. Zu einer Sache, zu der sich die Damen so gern verleiten lassen!

Mad. Freeman. Sie spotten noch meiner ?

Manley. Sie haben allezeit Ihre Freiheit!

hdre jemanden

schließung einholen?

ich

nun, soll ich gegen Abend Ihre Ents

Mad. Freeman, Nein, sage ich.

Manley. So bin ich Ihr gehorsamster Diener, (er thut als ob er gehen wollte),

Mad. Freeman. Manley! wenn wollen Sie mir meis nen Schmuck einhändigen lassen ? ̧

Manley. So bald mir die Frau Triks sagen wird, daß ich Sie gegen Abend besuchen foll.

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Mad. Freeman. Verdammter Freund! gehen Sie mir aus den Augen (er geht fort, sie schreit ihm nach) Manley, halten Sie das Geld bereit!

aber

-

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Manley. (in der Scene) Es liegt schon in meinem Schreibepulte. (Geht ab.)

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VIII.

Brande s.

Johann Christian Brandes, geb. zu Stettin 1738, war mehrere Jahre hindurch Schauspieler bei verschiednen Gesellschaften, verließ aber seit einigen Jahren das Theater, und lebt jezt in Stettin, Die Sammlung seiner dramatis

schen

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