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Du bringt mit ihm vergnügt des bald verschwundnen ! Lebens

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Genoßne Tage zu Dann sterb ich nicht vergebens,
Dann will ich freudenvoll, von himmlisch heitern Höha,
Herab auf euer Glück mit sanfter Sehnsucht sehn.
Dieß sey der edle Lohn für alle meine Schmerzen!
Seyd glücklich! dankt dem Herrn! vereinigt eure Herzen!
Alsdann vergiß mich nicht! Verzeihe dem Olint,
Wann er einst an mich denkt; wann eine Zähre rinnt!
Verzeih ihm, wann er noch die stille Gruft verehret,
In der Sophronia, in Asch und Staub. verkehret,
Schläft, bis der große Tag, der leßte Tag erscheint,
Der vor des Schöpfers Thron uns alle drei vereint.
Du bist gerührt, du weinst Der Menschheit Sieg und
Ehre,

Clorinde, zeiget sich in einer stillen Zähre.

Du weinst Erleuchte sie, Gott, der mein Bitten hörtz
Gott, der mein Herz entflammt, und muthig sterben lehrt.
Erleuchte sie! Du weinst Verbirg nicht diese Zähre:
Sie fliefst dem Glauben, die, fie fließet Gott zur Ehre:
Berbirg sie nicht: Gott siehts! Der Herr erhört mein
Flehn:

Die Engel jauchzen selbst, die diese Zeichen sehn.

Nun eil ich muthig fort, die Palmen zu erwerben.
Der Glaube fiegt, du weinst; nun eil ich froh zu sterben.

Clorinde.

Ja, deine Tugend siegt. Hinweg, verfluchter Stahl! Mein Zorn war Raserey, gerecht Olintens Wahl. O mögt ich doch den Gott, den du verehrest, tennen! Ach, darf ich ihn auch mein - darf ich ihn Vater nens

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Ich jittre meine Wuth erniedriget mein Herz
Doch, euch zu retten, ists nicht gnug an meinem Schmerz?

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(aur Wache.)

Eilt, bringet den Olint

Du sollst mich edel finden;

Du hast mich schwach gesehn: Mich selbst zu überwinden,

hat mich dein Muth gelehrt Ich eil zum Aladin:

--

Er ehret mich, er weiß, daß ich hier mächtig bin. '

IV.

Weiße.

Bei den großen Fortschritten, welche das deutsche Trauerspiel Schlegel'n verdankte, blieb die Ausbildung dess selben dennoch etwas einseitig, weil er sich vornehmlich nur die französische Manier zur Nachahmung gewählt hatte. Herr Weiße machte die Deutschen zuerst auf die nicht gerine gern, und in manchem Betracht noch größern und wirkungss reichern Schönheiten der englischen Tragiker aufmerksam, und suchte die Regelmäßigkeit und weise Vertheilung des Plans mit der hohen Stärke und Eindringlichkeit wahrhaftig tragis fcher Situationen zu verbinden. Seine Trauerspiele sind: Eduard III - Richard III Mustapha und JeangirRosemunde- Krispus die Befreiung von ThebenAtreus und Thyest - Romeo and Julie Jean Calas. Sein Richard der Dritte ist, selbst nach Lessing's Urt theil *), unstreitig eins von unsern beträchtlichsten Origina len; reich an großen Schönheiten, die genugsam zeigen, daß die Fehler, mit welchen sie verwebt sind, zu vermeiden, im geringsten nicht über die Kräfte des Dichters gewesen wäre, wenn er sich diese Kräfte nur selbst hätte zutrauen wollen. Ein paar der schönsten Scenen will ich hier daraus mits theilen:

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Richard.

*) Hamb. Dramaturgie, St. LXXIII ff. wo besonders der Charakter Richard's geprüft, und die Theorie des Aristores les von dem Entzweck des Trauerspiels vortrefflich crêrs tert wird.

Richard. Die Königin. Elisabeth.

Königin.

Grausamer! sollen wir vielleicht das Vorspiel sehn Von einem Todtenfest, Dir, Wütrich, zu begehn? Ist unsrer Freunde Mord, sind unsrer Kinder Schmerzen Des Buhlers erst Geschenk? der Weg zu unsern Herzen ? Richard.

Ja, wenn die Wohlthat uns das Herz nicht öffnen tann.

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Ich biet in dieser Hand ihr Kron und Scepter an:
Ha! ist ihr dieß Geschenk zu klein? der Britten Kronen?
Wohlan! wie soll man denn dieß Opfer ihr belohnen?

Elisabeth.

Vor Unmuth springt mein Herz noch unter seiner Last! Du sprichst von Kronen? Du? die Du gestohlen hast? Doch will ich Dir nochmals, noch hundertmal Dir sagen, Und håtte Deine Hand mir Welten anzutragen;

So sprach ich: fort Tyrann! nimm Deine Welten hin!
Ich bin mir eine Welt und bleibe, was ich bin.
Ein tugendhaftes Herz und ein unschuldig'e Leben,
Nicht Kron und Scepter find's, die unsern Werth uns geben.
Richard.

Der füßen Schönen kann ich diesen Wahn verzeihn,
Die Liebe giebt ihr ihn und nicht die Staatskunst ein:
Sie wird im dunkeln Hain Richmonden eh beweinen,
Als in des Purpurs Glanz auf einem Throne scheinen.
Elisabeth.

So weint sie nicht um Blut, das Du vergossen hast, Unschuldig, ungedrückt von Deiner Krone Last! Trag Du die Kron allein! glånz auf dem Thron der Britten! Nur eines Räubers Huld ist, was wir von Dir bitten: Nimm uns, was übrig ist! nimm Kron und Scepter Dir! Das Leben schenk uns nur und dafür danken wir.

Richard.

Richard.

Hà! kann die Königin dieß unbestrafend hören ?
Ich weiß es, dieß sind nicht der weisen Mutter Lehren;
Sie kennet, welch ein Glück der Purpur uns verheisst,
Der Wunsch, das höchste Ziel von einem großen Geist!
Mit andern Augen wird sie meine Huld betrachten:
Ich weiß, sie lehrte Dich

Königin.

Dich und den Thron verachten,

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Wie lange sprichst Du noch gekränkter Tugend Hohn?
Wer sind Wir, und wer Du und wessen ist der Thron,
Den Du verschenken willst? Geh! eil es aufzuschlagen,
Das höllenschwarze Buch von Deinen Lebenstagen;
Kein Blatt! ein jedes klagt ein teuflisch Laster an.
Kein Schritt! und Blut und Tod bezeichnen Deine Bahn!
Die Erde, wo du stehst, raucht auf von Deinem Grimme,
Wo Du ein Grabmal siehst, tönt der Erschlagnen Stimme,
Sie tönt, schreit auf zu Gott! und Gott, Gott håret sie,
Spannt seine Donner an, und kömmt spåt oder früh!
Die Dien'rin seines Zorns auf ausgespannten Flügeln,
Die Race rauschet schon von jenen Leichenhügeln
Und schwebet über Dir! ich hör sie, Bösewicht,
Ich hör, ich sehe ste: und Du erzitterst nicht?
Was willst Du?

Richard

(zieht den Degen und geht nach der Prinzen Gefängnisse.)

Dieses soll dir gleich die Antwort geben! (Die Königin fält ihm zu Fuße und hält seine Knie umfasst, Elis fabeth ergreift ihn bei dem Arm)

Königin.

Nicht eher! raube mir zuvor mein traurigs Leben! Sieh! eine Königin, die mehr den Thron geschmückt Als Du, liegt tief vor Dir im Staube hingebückt! 2.9

Stoß

Stoß zu; so lange bleib ich auf dem Boden liegen:
Tod ist Dein Lieblingswort und Qudlen Dein Vergnügen.
Was zauderst Du? bin ich nicht dieser Gnade werth?

lisabeth

(reicht ihm mit abgewandtem Gesichte die Hand.)

Tyrann! hier ist die Hand! die hast Du ja begehrt? Komm! führ Dein Opfer fort! führ es zu den Altåren: Hier will ich—ew'gen Haß Dir vor dem Priester schwören? Doch hüte Dich, daß nicht vor Ungeduld mein Geist, Sobald Du dich mir nahst, sein Sklavenhaus zerreisst, Den schnöden Leib Dir lässt, zu seinem Ursprung fliehet, Und voll Verachtung dort auf Dich hernieder siehet, Unsichtbar Dich verfolgt, in Träumen Dich erschreckt, Und alle Furien zu Deiner Marter weckt.

Königin

(schlägt die Hände zusammen und hebt sle gen Himmel.) Was thust Du Tochter! weh! weh mir!

Elisabeth.

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Es ist geschehen!

Hier ist die Hand, Tyrann laß uns zum Altar gehen!

Fichard.

Genug! o schöne Wuth! so, gefällst du mir

Dein Trohen schreckt mich nicht, die Bürgen hab ich hier, (er zeigt aufs Gefängniß.)

Und wenn

Elisabeth.

Dieß schwör ich Dir! bei Gott sey es geschworent

Und allen Heiligen! die Hand soll Dich durchborën
Und dein meineidigs Herz zerfleischen, wo es nicht
Der Prinzen Leben schont, und die Bedingung bricht:
Die Hand (die ist nun dein) wirst Du doch so viel lehren,
Ein Blut, wie Deines ist, frohlockend zu zerstören!--
Nur die Bedingung! - nichts sont nichts -

Richard.

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