Wieland. Wenn sie die feurigen Flügel oft zu den Räumen erhdbe, heit Krönte, und blickte sie oft in die unaussprechlichen Scer nen, Wo ke das Glück, unsterblich zu seyn, zum Voraus ems Glaube mir, Freund, so würde dieselbe, die ohne die Immer, von Afterschönheit bethört, die Tugend vergifs tet begeistern. Mehr als der ernste Verstand, die Herzen zur Tugend gend, Nur der Tugend, geweiht, zy deren Gebrauch sie ge- Ihr ist die Phantasie zum Flügel gegeben; für sie nur Speise. Und was ist denn Eugend? Die Himmel nennen sie Wollust! Wollust, in die von der Seligkeit drei Tropfen gemischt find, Wollust» für Engel, unsterblich wie sie, ambrosische Ehre dich selbst! Erkenn in dir selbst den Genossen der Engel. Ehre die Tugend, die in die dir werdende Seele ges Oder dein göttliches Theil! Sie ists, die nach der Vers Des erschaffenden Worts, die helle Sphäre der Seele chen, Und den Berstand vor andern. Du würdest ihn nies. Wieland. drig entweihen, Wenn du ihn, von der süßen Betrachtung der geistigen Schönheit Weggerissen, die Räder des Stoffes zu treiben vers Sieh nur, wie ebenderselbe, der lauter Ordnung und Wenn er die Welt, wie er soll, im sittlichen Sehpunkt Der im Menschen der Neigungen Hölen, die Zeugung des Willens Und den leisesten Wink des Instinkts zu erspåhen ges schickt ist, Der, wenn der große Gedanke von seiner Unsterblichs keit aufwacht, Mit der äußersten Schwinge der hochgestiegenen Em pfindung An die Sphären und Seraphim stöfft; der es wagen darf, selber Ueber den Rand der Zeit in Ewigkeiten zu schauen; Eben der, wenn ihn Sieht, sobald er die die Neugier beredet, den Stoff zu Schönheit der Oberfläche durchs Nichts als Dunkel und Chaos, und ungestalte Verwirs rung. Wenn du hieraus die Bestimmung der forschenden Noch nicht genugsam erkenntest, so wird dir die Wahrs Sonnengleich aufgehn, wenn ich, ob schon mit verdun: felten Bildern, Dir die Verändrung entwerfe, wozu der Tod uns ers höher. Zwar, sobald sich die Seele mit ihrem åther'schen Ges wande Losgewickelt hat, geht ihr, statt des irrdischen Tages, Aber Wieland. Aber den Wunsch, die Werke der Gottheit ergründen ju wollen, Thut nur ein Mensch. Dies ist der Vorzug der Weiss heit des Engels. Daß er Bewundrung allein für das Loos der Beschauer der Thaten Einer Gottheit erkennt. Aber von jedem ambrosischen Abfluß der göttlichen Liebe Keine die schöne Gespielinn, sie stimmen so lieblich zuc Als ein blühender Kranz von empyreischen Schönen. Jede Empfindung erheitert sich schnell zum Gedanken, und schmücket Nun den geistigen Theil, wie sie erst den sinnlichen schmückte. Aber vor allen Kräften des Geistes erwächst das Ges dächtniß Zur Vollkommenheit an. Der Himmel in jeglicher Mahlt sich mit mildern Farben in diesem geistigen Spies gel. Jede Seligkeit, die wir geschmeckt, und jede Entzückung, Zieht hier Unsterblichkeit an; es herrscher die hellefte Unter den Myriaden ätherischer geschmückter Ideen. liebet, Goldne Paradies' und Sonnen, von Engeln bewohnet, Aether Oft in der blühenden Erde, von weisen Freunden um geben, Hören den hohen Gesang des himmlischbegeisterten Dichters, Wenn er, ob schon mit schwächern Accenten, dén Gigenstand preiset, Den Den auch Seraphim preisen, und sehn die horchende, Wieland. Jugend In der schlagenden Brust die erhabenen Lieder empfins den. Und so verlässt uns der Himmel, auch wenn wir die Niemals; er strahlet in uns; sein Bild in den Geistern Wenn ihn die alte Nacht mit seinen Sonnen verschlinget. Freude Sich im Gedächtniß erhalten, so hat doch der Schmerz und das Uebel Keine Stelle darin. Sobald wir die Himmelsluft trins ten, Löscht sie auf einmal die traurigen Bilder des menschlis chen Elends Aus dem hellen Gemüth; wir athmen ein füsses Ver: gessen Alles Schmerzens in uns; und sind zur Freude nur fühs lend. Jüngling, du wallest zwar noch im Lande der Unter Schatten von Lust und Schatten von Elend. Doch beide Strahler die Weisheit hinweg, die sich so zårtlich dir Diese zwinget die Lust, des falschen Lächelns beraubet, Schiebe Schiebeler.. Schiebeler. Die erste Veranlassung zu der folgenden Heroide, die ich auch unter den Auserlesenen Gedichten meines sel. Freuns des, S. 12. ff. habe abdrucken lassen, gab eine von dem vers ftorbenen Hamburgischen Rektor Joh. Sam. Müller um das Jahr 1760 angestellte Redeübung, welche die vornehms ften Scenen aus Nero's Geschichte zum Inhalt hatte. Der fel. Schiebeler arbeitete dazu eine Scene, zu eigner Vors stellung, aus, worin ein Chrißt, von dem man, bei der über feine Religionsgenossen verhängten Verfolgung, die Abschwds rung seines Glaubens føderte, wozu der Sohn fast schon ents schlossen war, da hingegen der Vater lieber den Mårtyrer: tod wählte, und eh er denselben litt, seinen Sohn dringend und wirksam zu gleicher Standhaftigkeit ermunterte. Dies fer Dialog wurde in der Folge von dem Verf. in die gegen: wärtige Form einer Heroide umgearbeitet, worin er sich Sohn und Vater in zwei verschiedne Kerker eingeschloffen denkt; und sie, während seines Aufenthalts in Göttingen, bes sonders gedruckt. Ich versuchte eine Antwort des Sohns, Die ich zu Leipzig, wo ich damals ftudirţe, im J. 1765. gleichfalls einzeln abdrucken ließ, und hier beizufügen wage. Clemens an seinen Sohn Theodorus. Gesegnet sei sie mir die nahe Morgensonne, Ach warum störft du noch den Frieden meiner Seele ? Die Hüter dieses Orts, ich fleh sie weinend an, Daf |