Eschenburg. „Ich habe Gottes Ruf, des Richters Ruf, gehöret; „O Sohn er hat dein Blut von meiner Hand begehe
Da zeugt ich wider dich und sprach: Einst war er mein!
Doch meine Hände sind von seinem Blute rein. Er wollte deiner nicht, nicht meiner treuen Lehren; "Herr! im Gebet für ihn, mit våterlichen Zähren, Bin ich erblasst; und er hat meinen Tod gesehn; "Doch mehr als mein Sebet, mein thrånen volles Flehn,
„Hat ihn die Welt gerührt: Herr! es ist sein Verbres chen;
„Du bist gerecht; an mir wirst du sein Blut nicht rås
Die Seinen prüfet Gott, und dann bewährt er sie; Er hat auch mich geprüft, Verleugnung mich gelehs
Doch, Dank dem Ewigen! er hat auch mich bewähs ret!
Ich gieng, und über mir war keine Sonne mehr, Vor mir lag tiefe Nacht, und Nebel um mich her; Da hört' ich aus der Fern' ein Lied melodisch to:
Wie einer Muse Lied: Du findest hier Irenen, "Du findest hier dein Glück! Was folgst du deiner
Die Stimme lockte mich, ich gieng ihr zitternd nach; Da sah ich um mich her die Nebel schnell zerfliessen, Des Abgrunds Tiefen sah ich nah zu meinen Füssen, An seinem Rande mich! Das Lied, das mich verführt, Verlor sich in Geheul; und ich), erstaunt, gerührt, Fiel nieder, pries den Arm, der mich zu retten eilte, Und durch ein göttlichs Licht der Nebel Nacht zertheilte, Daß nicht der Tiefe Schlund mich Irrenden vers schlang;
Dein Arm, o Bater, wars, und dich, dich pries mein
Durch dich hat unser Gott zur Wahrheit mich gelenket, Eschenburg. Und einen Strahl des Lichts in meine Brust gesenket, Der nun vor meinem Blick nie wieder sich verliert, Mich durch des Todes Nacht zum Leben Gottes führt. Willkommen, göttlichs Licht! fel, mich erwarten Leis
umleuchte mich! dann sind mir alle Martern Freuden. Du lässt mich meinen Tod mit allen Schrecken sehen, Und giebst zugleich mir Muth, die Schrecken zu vers schmähn.
Du zeigt sie mir, ich seh die feierliche Scene: Drei Scheiterhaufen dort! Hier nåhert sich Irene, Von Peinigern geführt, voll Muth: wir beide stehn, Verdammt zur größern Quaal erst ihren Tod zu sehn. Wie bange schlägt mein Herz! mein Auge schwimmt în Zahren,
Kaum bin ich stark genug, das Antlik wegzukehren. Man führt sie uns vorbei; sie blickt mich an; der Blick Ruft in mein banges Herz den vor'gen Muth zurück. „Komm, spricht sie, folge mir zu unsers Gottes Thros
Halt, Jüngling, was du hast, nichts raube dir die Krone!
„Mit Thrånen blickst du noch zur Todesnacht hinab? Komm, komm vor Gottes Thron; er trocknet sie dir ab!"
Jeht eilt sie fort, und kniet am Scheiterhaufen nieder: "Herr, fleht sie, nimm den Geist, nimm hier das Les ben wieder,
„Das ich von dir empfieng; sprich es von Schulden frei
Und meinen Peinigern, auch ihnen, Gott, verzeih." Schon haben Flammen sie, vor unserm Blick verhüllet; Das Volk umber erstaunt; von edlem Schmerz erfüllet Ruft eine Römerin: wie muthig stirbt sie da!
Der Muth ist mehr als Wahn, sie mehr als Portia! Und nun umarmst du mich, giebst mir noch einen Segen In deinem lehten Kuß, und eilst dem Tod entgegen; O! ruf' ich, gönnt auch mir der Ewigkeit Gewinn! Gewährt mir meinen Tod! - Und man gewährt mir
Ich überwand; Triumph! dem Lamme Preis und Ehre,
Vor dessen Stuhl ich geh! Der Ueberwinder Chöre, Seid mir gesegnet! nehmt in eure Zahl mich ein; Mein Ruhm war, Gott getreu bis in den Tod zu seyn. Komm, Gottes Engel, komm, und leite mich zum Throne!
Im hohen Siegsgewand, mit einer Palmenkrone Steh ich; vom Saitenspiel, das mir mein Schüßgeist
Tönt dem erwürgten Lamm' ein neues Lied herab.
Bald, Freuden ohne Zahl, bald werd? ich euch ge
Bald wird mein Blick, verklärt, die Welt zu meinen Füssen,
Den Himmel um mich sehn. O Tod, sei mir geweiht! Komm und erlöse mich, laß Gottes Seligkeit Mich ohne Vorhang schaun! verwüste diese Glieder, Und reisse diesen Bau der irrd'schen Hütte nieder. In Moder, Asch' und Staub verkehre dies Gebeint, Und laß den Wirbelwind es vor sich her zerstreun!~ Ich weiß, es wird dereinst den Ruf der Schöpfung hds
Ich weiß, auch dieß Gebein wird Gottes Wink verklås
Die Hütte, die zerfällt, wird er dann wiederbaun,
In diesem Fleische werd' ich meinen Retter schaun; Und dann vergilt er mir minutenlange Leiden, Mit Luft der Ewigkeit, mit unbegränzten Freuden.
Der Våter Theuerster! sieh, so muthig stirbt dein Sohn!
Durch Gottes Kraft, durch dich, und durch Religion Ist seine Furcht besiegt. - Hdr' auf, für mich zu beben! Hier sterb' ich jezt mit dir, dort werd ich mit dir leben. Mich leitet deine Hand des Todes Thal hinab; Wohl mir, daß unser Gott mir dich zum Water gab!
« AnteriorContinuar » |