Doctor Schryegk. Ich folg, ir hand's erraten und wol troffen! hetten wir die hamerankensalb1, so wir verschmirbt hand, wider in der büchsen, wir wöltend uns selber mit salben. Das ist nun ein verlorne red, bringt eben als vil frucht, als vogellim im pfeffer. Ich rat, wir ritend von hinnen, und wer uns fragt: wie stat es umb die Mess? wend wir antwurten: wol, wol, marter liden wol 2! sie hatt' gestern ein vortanz mit dem legaten. Doctor Lügegken knecht, Fäit Verzechdenstifel. Potz marter, herr! wo wölt ir mit den süwen3 allen hin, die ir dise 10 jar mit üch heim bringend? Man würt uns für fürköufer uffahen. Doctor Schryegk. Lass meich ungefatzt! dass deich sant Veltins arbeit besteh, els buben! eich hab sunst gnůg, das meich betrübt, woltst du meich erst gespoien " ? Datum zů Bergkwasser wind, nebem stuben offen, vff der zukunfft des Her ren Nachtmals. M.D. XXVIII. BARTHOLOMÄUS RINGWALD. [Scherer D. 290, E. 286.] Geboren 1530 zu Frankfurt an der Oder; 1557 Prediger, 1567 Pfarrer in der Neumark. Starb gegen 1600. Er verfasste ausser zahlreichen geistlichen Gesängen zwei Lehrgedichte und einige Schauspiele. Vgl. Hoffmann, Spenden zur deutschen Litteraturgeschichte, II (Leipzig 1844). DIE LAUTER WARHEIT. EIN LIED DER KRIEGSLEUTE, WIDER DEN ERBFEIND, IM NVn mach dich eilends auff, du Teutsche Nation, denn sih es kömpt ein Hauff, vons Türckischen Keysers Kron, 2 ganz gewaltig wohl. 1 Anspielung auf Fabers gegen Luther geschriebenen Malleus' (Hammer). 3 Säue; ähnlich wie damals Sau gebraucht man jetzt Bock figürlich. 5 Ecks bairische Mundart soll verspottet werden. ungeneckt. 20 verspotten. vnd Wien die allerbest, Sie drawen auch gar frech, dass sie ohn widerstand, mit Puluer vnnd mit Bech 2, das gantze Teutsche Land, stracks wollen niderbrennen, vnd aller Menschen Schar, im Blut erseuffen gar, 20 die Jesum Christ bekennen. Darumb so nemet bald in sich gar hoch vermessen, Seht sie nur tapffer an, in Gott dem starcken Man, sie werden euch nicht fressen. Doch nemet euch in acht, an diesem scharffen Tantz, seid nüchtern, bett vnd wacht, vnnd stercket ewre Schantz, bey tag vnd auch bey nachte, vnnd schickt euch alle stund, als solt jhr mit dem Hund, rümbspringen in der Schlachte. Vnd da jhr vnterweil mit jm scharmützeln müst, Vnd da in solchem Ritt, Ach wie kan doch ein Man, in dieser argen welt, sein Leben besser lan, dieweil er in dem feld, auff CHRIstum wird erschossen, 10 20 30 1 drohen. 2 Pech. 3 kleine Münze, also: durchaus nicht. dieweil er auch sein Blut, IÓ den Glauben doch behalt, wie ein verdorrter Wald, 20 So seid nur wolgemut, Vnd wenn jhr so mit Gott, vnnd Gideonis Schwert, 30 die lesterliche Rott, behertzt angreiffen werd, So wird jhr Ross vnd Wagen, darzu der Man im helm, gleich wie ein schlimmer Schelm, erschrecken vnd verzagen. Derwegen rückt hinan, macht ewer Euglein auff, Vnd da jr nun befind, Das helff euch ja die Krafft, schlechtem FRIEDRICH DEDEKIND. [Scherer D. 291, E. 287.] Geboren als Sohn eines Fleischers zu Neustadt an der Leine, 1551 Pastor zu Neustadt, 1576 zu Lüneburg, wo er 1598 als Superintendent starb. Er dichtete als Wittenberger Student 1549 den Grobianus' und später geistliche Dramen. Der Grobianus wurde 1551 von Kaspar Scheidt, einem Wormser Schulmeister, verdeutscht. Herausgegeben von Milchsack (Halle, 1882). GROBIANUS. Wer dir begegnet auff der strassen, On alle zucht vnd freundtlichkeit, Oder ein Burgermeister wer, Oder die jugent vnderricht, Rhatgeber, oder aussgesandt, 1 raffen, reissen. 2 Beisteuer, Hülfe. Wer möcht der arbeit zúkomen. Verware das grob häupt. gen. Das ist in schimpff geredt, bedenckt es aber niemand mit ernst. Clotho occat. Trasones nostri et elati milites. 12. Mit solchen geseln ist gût spatzieren gehen. Vnd wilts dann gleich auff setzen wider, Vnd můsts wider heraber zerren. Dass dir dein häuptlin nicht erfrier, Vnd druff ein walt, darin vil leuss.) Sind wir nicht all auss leymen1 gmacht? Ist er dann gschickter weder du? Jung, alt, feisst, mager, arm, vnd reich. Ich gäb kein nestel1 vmb die wal, 10 20 30 |