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ungenâdône vlîz,

Der Ungnade Eifern,

uppigiu riuwa,

karelîch gedôzze, weinleiches ahhizôt,

alles unlustes

zâlsam gesturme,

forhtône bîba,

zano klaffunga,

aller wêskreio meist,

diu iemêr werente angest, aller skandigelîch,

daz scamilîcheste offen aller tougenheite,

leides unende

und aller wêwigelich, marter unerrahlîch

mit allem unheile,

diu wêwigliche haranskara, verdamnunga swereden

âne alle erbarmida, iteniuwiu sêr

âne guot gedinge, unverwandellîch ubel, alles guotes âteil,

diu grimmigiste heriscaft, diu vîantliche sigenunft, griulich gesemine, der vûlida unsûbrigheit mit allem unscône, diu tiuvallîche anesiht, aller egisigilîch, alles bales unmez, diu leitlîche heima, der helle karkâre,

daz rîchiste trisehûs

Wuchernde Reue,

Trauriges Getöse,

Klageliedes Ächzen,

Aller Unlust

Gefahrvoll Getümmel,

Das Beben der Furcht,

Zähne Klappen,

Das durchdringendste Wehge

schrei,

Die immerwährende Angst,
Schmach und Schande,

Die beschämendste Offenbarung
Aller Geheimnisse,

Leides Unendlichkeit

Und jegliches Wehes,
Zahllose Marter

Mit allem Unheil,

Die schmerzliche Peinigung,
Der Verdammniss Qualen
Ohn all Erbarmen,

Unerhörte (ganz neue) Schmer

zen

Ohne gute Hoffnung,
Unwandelbares Übel,

Alles Guten Untheilhaftigkeit,

Die grimmigste Herrschaft,
Der feindliche Sieg
Gräuliche Versammlung,
Der Fäulniss Unsauberkeit
Mit allem Unschönen,
Der teuflische Anblick
Aller Schrecknisse,
Alles Bösen Übermass,
Die leidvolle Heimat,
Der Hölle Kerker,

Das reichste Schatzhaus

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alles unwunnes, der hizze abgrunde, unbigebenlich flor, der tiuvalo tobeheit, der ursinnigliche zorn und aller ubelwillo, der ist dâ verlâzen in aller âhtunga vliz und in alla tarahaftî dero hella erbon, âne zîtes ende, iemêr in êwa.

Sô ist taz hellerîche

einis teilis getân.

Aller Unwonne,
Der Hitze Abgrund,
Unablässiges Verderben,
Der Teufel Toben,
Der unsinnige Zorn
Und jedes Übelwollen,
Das ist da losgelassen
Auf eifernde Verfolgung
Und zu jeder Schädigung
Der Hölle Erben,
In endloser Zeit
Immer in Ewigkeit.

So ist das Höllenreich
Ungefähr beschaffen.

ΤΟ

DIE WIENER GENESIS.

[Scherer D. 82, E. 74.]

Enthält mehrere Stücke, die vermuthlich an Stelle von Predigten zum Vorlesen bestimmt waren und zum Theil noch aus dem elften Jahrhundert herrühren. Scherer unterscheidet sechs verschiedene Verfasser. Herausgegeben von Graff Diutisca' III (1829); Hoffmann Fundgruben II' (1837); Massmann Deutsche Gedichte des zwölften Jahrhunderts (1837).

Dô diu vrouwa Sâra gelebete hundert jouch siben

und zueinzich jâre, dise werlt si begab. Abrahâm choufte ir ein grab, und bevalech si scône

mit stanch aller bîmentône.

vile harte er si chlagete: ze lezzist er gedagite. do begunde er sich trôsten : waz mahte er dô bezzeres tuon? sô tuot unser igelîch

so ime gescihet samelich.

F

Als die Frau Sara

hundert und sieben und zwanzig

Jahr gelebt hatte,

verliess sie diese Welt. Abraham kaufte ihr ein Grab, und bestattete sie schön

mit Weihrauch von allen Spe- 20 cereien.

er betrauerte sie gar sehr; zuletzt schwieg er.

Da begann er sich zu trösten: was konnte er da Besseres thun? so thut ein jeglicher von uns, wenn ihm Ähnliches geschieht.

Dô iz zuo diu cham,
daz Ysaac scolte gehîwan,
sîn vater Abrahâm
eiskôte sînen amman :
den hiez er suerigen,
số in got muose nerigen,
daz er der liute,

dâ er under bûte,
niemmer wib ne gewunne
Ysaac sîneme chinde :
er hiez in dar varen,
dannen er geborn was,

zuo sines bruoder hûs Nachor,

daz ime Batuel gâbe sîne tohter,

die scônen Rebeccen, Ysaac ze gebetten.

[Der scalch sprach] obe man ime ire niene gåbe,

waz er des mahte?

er ne scolte ouch sich des pelgen,

ob si ime ne wolte volgen. [Abrahâm chod] 'des eides

sîs dû ledich,

ob dir ne volge diu magit.'

In deme ente luoder zewô olbenten mit mislichen dingen der magide ze minnen.

alsô er dare cham,

er irbeizta bi einem brunnan.

dô der âbant zuo seich,

daz fihe man ze trenche treib. er stuont bette

Da es dazu kam,
dass Isaac heirathen sollte,
da heischte sein Vater
Abraham seinen Diener:
den hiess er schwören,

so ihn Gott erhalten müsse,
dass er von den Leuten,
darunter er wohnte,
nimmer ein Weib gewinne
für sein Kind Isaac.

Er hiess ihn dahin reisen,
von wo er geboren war,
zu seines Bruders Hause, Na-
chor,

dass ihm Batuel seine Tochter gäbe,

die schöne Rebecca, Isaac zur Frau.

Der Diener sprach: Wenn man ihm sie nicht gäbe,

was er da machte?

Er sollte auch sich nicht darob

erzürnen,

10

wenn sie ihm nicht folgen wollte. 20 Abraham sprach: Des Eides seiest du ledig,

wenn dir das Mädchen nicht folgt.

Zu diesem Zwecke

Belud er zwei Kameele

mit mannigfachen Dingen dem Mädchen zur Liebe. Als er dahin kam,

rastete er bei einem Brunnen.

Da der Abend sich senkte, trieb man das Vieh zur Tränke. 3° Er begann zu beten,

daz in got gewerte
daz er ime daz wîb erougte
diu sîneme hêrren scolte.

[Er chot] 'nû wil ich haben

ze zeichen

welihe got mir eiche, suelehe maged ich pitte

daz si mir des wazzeres scepphe,

ob mir got verlîhit,

daz si mir des nieht verzîhet,

si ne heizze mich selben trinchen

jouch mîne olbenten :
diu scol mineme hêrren
ze minnen jouch ze êren.'

Bi daz er daz gebet nider lie, diu scône Rebecca zuo gie, und manech maged anderiu, der ire gelîch was neheiniu.

Er sprach ire zuo : wande ne trenchest dû mich, vrouwa?'

ime selben si scanchte,

sîn olbenten si ouch tranchte. got er gnâdôte

daz er in sô sciere erhôrte. Er gab ir ze minnen

zuêne ôringe

und zuêne armpouge ûz alrôteme golde,

und frågete si sâre wes tohter si wäre.

Si sprach, Abrahâm wâre ir vater ôheim. si bat in ze hûs, sprah, dâ wâre vile houwes:

dass ihm Gott gewährte, dass er ihm das Weib zeige, die für seinen Herrn sollte.

Er sprach: Nun will ich zum
Zeichen haben,

die mir Gott zueigne :
welches Mädchen ich bitte,
dass sie mir Wasser schöpfe,

so mir Gott verleihet dass sie mir das nicht versagt, mich selbst trinken heisse

und auch meine Kameele, die soll meinem Herrn zu Liebe und zu Ehren sein,' Als er das Gebet beendigte, kam die schöne Rebecca herzu, und manche andere Mädchen, von denen ihr keine gleich war Er sprach ihr zu:

Warum giebst du mir nicht zu trinken, Frau?

Sie schenkte ihm selber, sie tränkte auch seine Kameele. Er dankte Gott,

dass er ihn so schnell erhörte. Er gab ihr aus Liebe zwei Ohrringe und zwei Armspangen aus ganz rothem Golde und fragte sie sogleich, wes Tochter sie wäre.

Sie sprach, Abraham wäre ihres Vaters Oheim. Sie bat ihn nach Hause, sprach, da wäre viel Heu:

ΤΟ

20

30

dâ mahten geste haben guote reste. Nieht si ne tualte

ê si ir vater al gezalte.

si begunde zeigan ire bruoder Lâban bouge unde ôringe

die si enphie von deme jungelinge.

er liuf dar sciere,

sprach, wand er ze hûs ne vuore ?

Dô er dare cham,

dô ward er wole inphangan.
vile wole si in handelôten,
maniges si in vrâgôten,
nâh allem niumâre,
waz sîn gewerf wâre.

[Er chot] sîn hêrre hête in

dare gesant

umb einen michelen ârant,

sîneme junchêrren umb ein wîb

diu guot wâre und êrlich, die scônen Rebeccen

deme hêrren Ysaac

betten.

da könnten Gäste

gute Rast haben.

Sie rastete nicht,

ehe sie ihrem Vater Alles er

zählte.

Sie begann zu zeigen
ihrem Bruder Laban

die Spangen und Ohrringe,
die sie von dem Jüngling em-
pfieng.

Er lief dahin schnell,

sprach, warum er nicht nach 10
Hause käme?
Da er dahin kam,

da ward er wohl empfangen,
sie behandelten ihn sehr gut,
fragten ihn manches,
nach jeder Neuigkeit,
was sein Geschäft wäre.

Er sprach, sein Herr hätte
ihn daher gesandt
wegen eines grossen Anliegens
(errand)

wegen einer Frau für seinen

jungen Herrn,

die gut wäre und ehrsam, nämlich wegen der schönen Rebecca,

ze ge- für den Herrn Isaac zur Gemahlin.

Sînen hêrren er lobete waz er rîhtuomes habete, fihis unde scatzes manichvaltes nutzes; und wie wole ire gescâhe ob si in gnâme. ob si iz wolten tuon,

Er lobte seinen Herrn, wie viel er Reichthum hätte, an Vieh und Schätzen mannigfachen Nutzens, und wie wohl ihr geschähe, wenn sie ihn nähme. Wenn sie es thun wollten,

20

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