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Der Stricker scheint ein angenommener Name des Dichters. Er lebte in Oestreich, und starb vor 1241. Unter seinen Werken ist «der Pfaffe Amis », ein alter Eulenspiegel, am bekanntesten. Ausserdem sein «Daniel von Blumenthal»>, nach dem Vorbild von Albrich von Besançon; «Karl», eine Ueberarbeitung des Rolandsliedes vom Pfaffen Konrad, und kleine Erzählungen und Beispiele unter dem Titel «die Welt»; «Kleinere Gedichte von dem Stricker», herausgegeben von Hahn (Quedlinburg 1839).

Nu hæret waz im dô geschach. er kom da er einen probst sach,

alwære und einvaltic,

und was iedoch gewaltic über ein vil michel guot. dô riet dem phafen sîn muot,

möht er den betriegen,

daz wær ein nüzez liegen:

ez gülte im solhe miete,

daz er sîn hûs beriete zeinem halben jâre.

an kleidern unde an hâre schuof sich der trügenære als er ein gebûre wære

Nun höret, was ihm da geschah.
Er kam dahin, wo er einen
Probst sah,

albern und einfältig,

und war doch mächtig über ein sehr grosses Gut.

Da rieth dem Pfaffen sein Sinn, könnte er den betrügen, so wäre das ein nützliches Lügen: es gälte ihm solchen Lohn,

dass er sein Haus versorgte für ein halbes Jahr.

An Kleidern und am Haar machte sich der Betrüger, als ob er ein Bauer wäre.

da er den selben probst vant. Als er denselbigen Probst fand,

der begunde in vrâgen ze

hant

war stüende sîn gemuot.

ich bin ein man âne guot»> sprach der phafe Amîs;

«ouch stêt mîn muot zuo solher wis,

begann dieser ihn sogleich zu fragen, wonach sein Sinn stände.

«Ich bin ein Mann ohne Gut», sprach der Pfaffe Amis; « auch steht mein Sinn so,

daz ich nicht wil nâch guote dass ich nicht will nach Gütern

streben:

wand ich wil âne sünde

leben,

unt wil unz an mîn ende

mîn herze unt mîn hende

gegen gote bieten swenne ich

mac,

daz mir der ängestliche tac ze sælden müeze erschînen, sô got mit den sînen die sünder verteilet,

di er nimmer mêr geheilet.»> nu sprach der phafe Amîs

so wîse wort in leien wîs, daz der probst selbe sprach

aswaz ich leien ie gesach, so vernam ich nie so wîsen niht.

kunnet ir der buoche iht? >>

«nein ich, herre » sprach er, «sît gote willekomen her>> sprach der probst aber dô: triwen, ich bin iwer vrô. sît ir so wîse rede gebet,

und dar zuo âne sünde lebet, sô sült ir tuon des ich iuch bite:

dâ wirt diz arm klôster mite gebezert ein michel teil,

unt wirt ouch iwer sêle heil;

daz ir hie bî uns belîbet

streben:

denn ich will ohne Sünde

leben,

und will bis an mein Ende

mein Herz und meine Hände

zu Gott emporstrecken, so oft ich mag,

damit mir der angstvolle Tag zum Heile erscheinen müsse, wenn Gott mit den Seinen die Sünder verurtheilet,

die er nimmer errettet.» Nun sprach der Pfaffe Amis

so weise Worte auf Laien Art, dass der Probst selbst sprach:

«So viel der Laien ich je sah, so hört ich doch nie einen so weisen. Könnet ihr etwas von Büchern?»

« Nein, Herr», sprach er. «Seid Gott willkommen hieher», sprach der Probst da wieder. «Fürwahr, ich bin eurer froh. Da ihr so weise Rede gebt

und dazu ohne Sünde lebt, so sollt ihr thun, worum ich euch bitte:

damit wird diess arme Kloster sehr viel gebessert,

und wird auch eurer Seele Heil:

dass ihr hier bei uns bleibet,

und iwer tage vertrîbet die ir noch ze lebene hât.

ich hœre wol daz iwer rât diz klôster helfen sol:

ir habet sê wîser sinne zol.>>

cô sprach der phafe Amîs

«ich bin leider niht sô wîs als von rehte ein klôsterman,

wan ich der phrüende niht enkan so wol gedienen als ich sol. »

«<ir dienetz ûzer mâze wol»>

sprach der alwære:

«sît unser schafære (dâ enscheide ich niht abe) über allez daz diz klôster habe

dâ ûze oder dâ inne,

oder immer mê gewinne. daz gibich iu vür iwer sünde,

unt wil iwer urkünde an dem jungisten tage sîn. dâ zuo besliezet unsern schrîn

dâ unser silber inne lit. » dâ wider heter deheinen strît:

er enphie daz amt iesâ.

sus was der phafe Amîs dâ wol vier wochen ode mê,

daz des amtes sît noch ê

nie so wol gephlegen wart.

ez was sô rehte wol bewart

daz guot dâ mite er umbe gie, daz des jâhen alle die,

und eure Tage hier verlebt, die ihr noch zu leben habt.

Ich sehe wohl, dass euer Rath diesem Kloster nützen wird: ihr habt die Gabe von so weisen Sinnen.»>

Da sprach der Pfaffe Amis:

«Ich bin leider nicht so weise, wie ein Klostermann von Rechtswegen sein sollte, so dass ich die Pfründe nicht

so gut verdienen kann, als ich sollte.»>

« Ihr verdient es ausnehmend wohl», sprach der Alberne:

«Seid unser Schaffner (davon stehe ich nicht ab) über Alles was diess Kloster hat draussen oder drinnen,

oder jemals gewinne. Das geb ich euch für eure Sünden,

und will euer Zeuge

am jüngsten Tage sein. Dazu verschliesset Schrank,

unsern

wo unser Silber drinnen liegt.» Dagegen hatte er keinen

Streit:

er empfing das Amt sogleich.

So war der Pfaffe Amis da wohl vier Wochen oder mehr, so dass des Amtes weder seither noch früher

je so wohl gepflogen ward. Es war so recht wohl bewahrt das Gut, womit er umging, dass es alle die sagten,

die daz klôster hâte,

an bû unde an râte

kunder nimmer wîser wesen; im möhte diu sêle wol ge

nesen;

dô si gesâhen wes er phlac: sîn vaste diu was allen tac, und az et wazer unde brôt;

dar zuo leit er grôze nôt von wachen unde von gebete. nuo hæret waz er tete. er vuort den probst besunder: ich wil iu sagen ein wunder»

sprach der phafe Amîs:

eir sît so getriu unt sô wîs, daz ichz iu wol tuon kunt.

der engel ist nu drîstunt zuo mir komen dâ ich lac unde got ze vlêhen phlac: der sprichet zallen zîten,

ich sül niht langer bîten, ich sül die messe singen:

mir sül so wol gelingen,

als ich daz messegewant

an mich gelege, daz ich zehant

welche das Kloster hatte,

in der Verwaltung und im Rathe

könnte er weiser gar nicht sein; ihm würde die Seele wohl gedeihn,

da sie sahen, was er that;

sein Fasten war jeden Tag, und ass er nur Wasser und Brot;

dazu litt er grosse Noth vom Wachen und vom Beten.

Nun höret, was er that. Er führte den Probst abseits: «Ich will euch ein Wunder sagen», sprach der Pfaffe Amis:

a Ihr seid so getreu und weise, dass ichs euch wohl kund thue.

Der Engel ist nun drei Mal zu mir gekommen, wo ich lag

und Gott zu bitten pflegte. Der spricht zu allen Zeiten,

ich soll nicht länger warten, ich soll die Messe singen:

mir soll es so wohl gelingen, sobald als ich das Messgewand anlege, dass ich sogleich

der buoche ein wîser meister ein weiser Meister in den Bü

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ich versuocht ez gerne, meht ich versuchte es gern, wenn es

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daz ich diu buoch kunnen sol, dass ich die Bücher verstehen

daz kunnet ir vernemen

wol.

soll,

das könnt ihr wohl sehn.

ist daz aber ich betrogen bin, Ist es aber, dass ich betrogen

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entriwen, wir sülnz versuo- Fürwahr, wir wollen es ver

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