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wird, sehr leicht als pars gelesen werden, und Árfúrs Ilmr "Göttin des Flussfeuers" ist eine gute Kenning. Zu construieren ist dann: Árfúrs Ilmr! Úti várum i for međ hilmi. Dag hvern var þat er Hogna hurð nam rjóðast blóði.

Auch Harmsól 525-8, wo Bil als Halfkenning zu fungieren scheint, ist Gislasons Aufmerksamkeit nicht entgangen. Er äussert sich Nj. II 900 und Aarbøger 89, 356 über diese Strophe und hält sie, auch abgesehen von der Halfkenning, für entstellt. Die Überlieferung lautet:

Nj. II, 901 lautet habe:

Snjallr vann snót frá llum

senn misgerðum hennar.
gumna vordr, þeim er gerði,
Gudi treystist Bil, leysta.

meint er, dass die Visa wohl ursprünglich ge

Snjallr vann snót frá ollum

senn misgerðum hennar
gumna vordr, en garđa
Gudi treystist Bil, leysta.

Die Kenning garða Bil stützt sich offenbar auf Gerðr garða in Gislasaga Súrssonar, Str. 32 (K. Gislasons Ausgabe), wo die Herausgeber garda als gleichbedeutend mit hlað auffassen, ohne eine solche Bedeutung zu belegen. F. Jónsson hat in seiner Ausgabe der Gíslasaga (Halle 1903) die Lesart gerðo für garða, wie es scheint mit Recht, in den Text gesetzt und mit "Hemd oder Mantel" erklärt. Auch an der Harmsólstelle ist wohl gerdo, oder gerða (von gerð f. "cingulum") in den Text zu setzen, was zugleich der Überlieferung näher kommt. peim in Zeile 3 ist entweder zu streichen, oder durch pá zu ersetzen. ersetzen. Hingegen ist die Änderungen für er unnötig, da er causale, respektive, in Verbindung mit pá temporale Bedeutung haben kann.

Die letzte in Frage kommende Stelle ist F. M. S. III 219 Z. 5-6:

Þá er langskipum lagđi
lundr at Eyrarsundi.

Hier ist es wohl am besten, langskipum zu langskips um zu ändern und langskipslundr als Mannkenning aufzufassen.

Als Resultat dieser Untersuchung glaube ich ansehen zu dürfen, dass das Vorkommen von Halfkenningar nur für die Strophen der Víglundarsaga erwiesen ist. Es wäre natürlich von vornherein nicht ausgeschlossen, dass auch andere spätere Skalden einem ähnlichen Missverständnis zum Opfer gefallen wären, wie ich es oben für die Víglundarsaga vermutete, und in folge davon, im Widerspruch zur allgemeinen Praxis, Halfkenningar anwendeten. Doch muss dies natürlich von Fall zu Fall untersucht werden. Wenn z. B. ein so umfangreiches Werk, wie die Konradsrímur, die Hunderte von guten Umschreibungen enthalten, an einer vereinzelten Stelle ein Hálfkenning aufweist, so wird man wohl zur Annahme einer Textverderbnis greifen müssen. Die Strophe, die ich hier im Auge habe (Konr. R. VI, 12), ist auch sonst im höchsten Grad unklar:

Meiri ok fleiri mektir sá

mundar þundur ísa

enn runnum kunna ek reikna ifrá
ok rógi nógu vísa.

Ich trage kein Bedenken, hier zu lesen:

enn runnum kunna ek reikna ifrá
rógs, og nógu vísa

rógs runnar ist ein regelrechte Mannkenning.

Weniger sicher bin ich meiner Sache in betreff der Króka Refs Rímur, deren Herausgeber Pálsson (Króka Refs saga S. 118) nicht weniger als 8 Halfkenningar aufzählt. Ein paar von seinen Beispielen lassen sich indes durch sehr leichte Konjekturen, beseitigen, darunter die einzige Hálfkenning für "Mann", IV, 38:

Fedgar ljetu falla tal

og fóru inn i gautsins sal,
þeir munu kanna daudans dal
drjúgum fyri sitt lymsku hjal.

Bedenkt man, dass es der Gegenspieler des Helden ist, der hier als gautr bezeichnet wird, und dass der Dichter sonst sehr schlecht auf diese Person zu sprechen ist (vgl. lymsku hjal), so empfindet man sofort das Unwahrscheinliche des Ausdrucks. Ich halte es beinahe für ausgemacht, dass gautsins in gaursins (= des Lumpen) zu ändern ist; r und t sind einander oft zum Verwechseln ähnlich.

Für noch sicherer halte ich es, dass in III, 4. Z. 2. "fals af einni þrúđi" das erste Wort nur eine orthographische Variante zu falz (von faldr = Kopfputz) ist.

Wenn in V, 3 eine Frau als lilja bezeichnet wird, so ist dieser Fall von den übrigen zu trennen, da hier höchstwahrscheinlich ausländischer Einfluss vorliegt. Die Jungfrau Maria wird nämlich in der lateinischen Hymnenpoesie oft lilia genannt und die dänisch-schwedischen Balladen verwenden dieses Wort häufig auch für sterbliche Frauen und Jungfrauen. Dass die erstere Funktion des Blumennamens auch auf Island vorgekommen sein muss, beweist Kahle, Arkiv XVII, S. 104. Die letztere treffen wir in Bósarímur IV 3, wo es heisst:

Hjá blíðum sjá og björgum hjá

býr hin fagra lilja.

Króka Refs Rímur IV 3 vermag ich nicht zu verstehen, aber jedenfalls kann es nicht als sicher gelten, dass hier kuggr für "Dichtkunst" steht, und schliesslich liegt in VII, 1 ein Fall vor, der sich den oben besprochenen Constructionen ȧло коνоυ vergleicht, indem zu farkost (Z. 4.) aus Z. 1. Austra zu ergänzen ist.

Indessen vermag ich die 3 noch übrigen Beispiele (skorda I, 16, II, 4; lind I, 16) nicht befriedigend zu erklären und halte es daher nicht für unmöglich, dass die Króka Refs Rímur Hálfkenningar für "Frau" anwenden, aber, wohlgemerkt, nur für diesen Begriff. Von vornherein aber darf man, meiner Ansicht nach, auch für so späte Dichtungen,

wie die meisten Rímur, nicht den Gebrauch von Hálfkenningar voraussetzen, weshalb ich mich z. B. entschlossen habe für aldri Baldr (Bjarkarímur VIII, 2) aldar Baldr vorzuschlagen. (s. oben S. 269.)

Hans Sperber.

Kann "Göttin des Meeres" eine Kenning für "Frau" bilden?

Im "Lexikon poeticum" nimmt Egilsson, wohl auf Grund der höchst unverlässlichen Laufáss-Edda (Sn. E. II 632), an einer Reihe von Stellen an, dass Ausdrücke wie "Göttin des Meeres" als Kenning für "Frau" fungieren können, und Bugge, Aarbøger 1889, S. 62 glaubt sich ihm, mit Rücksicht auf die bei Gröndal, Clavis poetica, (sub voce "femina") gesammelten Belegstellen, anschliessen zu müssen. Gislason hingegen fordert mit Recht eine genaue Untersuchung der in Frage stehenden Verse, ehe man mit einer so unwahrscheinlichen Umschreibung operieren darf, und F. Jónsson (Arkiv, XVIII, S. 321) spricht sich entschieden gegen dieselbe aus.

Unterziehen wir die Belege einer Musterung, so fällt auf den ersten Blick in die Augen, dass die mit hvitingr gebildeten Kenningar nichts beweisen, da hier hvítingr mindestens ebensogut die FMS III. 189 bezeugte Bezeichnung für "Trinkgefäss" sein kann. (s. Njala II 624.)

Einige andere Stellen sind zu dunkel um für die Beweisführung ausgenützt werden zu können. Hierher gehört vor allem Kormakssaga, Str. 83, wo rund (Z. 2.) nicht richtig sein kann, Korm. s. Str. 25, wo nemit unverständlich ist, Str. 10, in welcher Egilsons Erklärung von hyllinga nach Bugge (Aarbøger 1889 S. 45) unhaltbar ist, Str. 355-8, wo init keinen Sinn giebt. Auch Korm. s. 59. 7-8 ist nicht

ARKIV FÖR NORDISK FILOLOGI XXVI, NY FÖLJD XXII.

klar genug, um in diesem Zusammenhang etwas beweisen zu können.

Die Visa in pordar s. Hređu S. 22 gehört nicht hierher, weil hier "leifnis lautar vita lind" eine vollständig korrekte Kenning bildet (vita v. viti, Warnungsfeuer.) So hat auch Friðriksson in seiner Übersetzung die Stelle aufgefasst.

Was noch übrig bleibt, ist so wenig, dass man, selbst wenn die überlieferten Fassungen der einschlägigen Stellen unzweideutig wären, eher an Verderbnis des Textes, als an die Existenz einer so merkwürdigen Kenning glauben müsste. Indessen sind zumindest an zwei Stellen andere Deutungen möglich als die von Egilsson vorgeschlagenen:

[blocks in formation]

Hier kann man hvess als eine spätere Form von hvers auffassen (von hverr, Kessel.) hvers skerjord ist dann das Bier oder die Suppe, skord skerjarðar hvers eine Kvennkenning, der sich eik pls, oder hrist lauka brims vergleicht. Könnte man die Form hvess als ursprünglich ansehen, so wäre damit natürlich die Unechtheit der Strophe bewiesen. Zu vergleichen ist Str. 412, wo fessk (fersk) auf pessom reimt. (Björn Ólsens Einwand gegen diese Form, die Reflexivendung -sk könne keine assimilierende Wirkung auf ein vorausgehendes stammhaftes -- ausüben, ist unberechtigt; vgl. Grettisrímur VIII 15, wo brast auf skar-st reimt). Doch ist es natürlich möglich, dass der Dichter sich mit "háttlausa" begnügt hätte, wie überhaupt metrische Freiheiten aus den Lausavísur der Kormakssaga kaum wegzuleugnen sind.

Die zweite Stelle ist Gudmundardrápa II, Str. 191*: Bisk. sogur II, s. 206: Önnur boen af Kolbeins kveini

knúdi sárt hit milda hjarta
kennimanns at hjalpa hranna
hattprúdastri lindi búda.

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