Obgleich die Erörterungen in der ersten Abtheilung dieser Schrift an eine bestimmte Veranlassung anzuknüpfen und einen nächsten Zweck im Auge zu behalten hatten, so können sie doch auch zur Würdigung von Interessen dienen, die über diesen nächsten Zweck hinausliegen. Ich rechne dazu die Geistesgemeinschaft unserer drei größten Schriftsteller und dramatischen Dichter, an deren Ermittelung ich in sofern glaubte Theil nehmen zu dürfen, als ich mich bestreben würde, jedem von ihnen gerecht zu werden. Die zweite, ausschließlich auf Lessing bezügliche Abthei= lung zerfällt in die Abschnitte: Lessing in den Augen einiger seiner Verehrer von 1769 bis 1862, aus Lessings Leben, und Lessings Tod. Dem ersten Abschnitte wird manches werthe Blatt fehlen, das eine bessere Vorbereitung und freiere Muße nicht übersehen hätte. Ich kann deshalb nur um Nachsicht bitten. Das hier Gesammelte ist indeß für sich allein so reich an Dank und Liebe, daß ich es auch in seiner Unvollständigkeit verwandten Empfindungen mit Vertrauen darbiete. Der zweite Abschnitt ist bestimmt, uns nochmal in dem Herzen Lessings, wie in einem aufgeschlagenen Buche lesen zu laffen. Er enthält Auszüge meist aus Lessings eigenen Briefe: die uns den Sohn und Bruder, den Freund und Gatten, den Jüngling und den Mann unmittelbar vor Augen stellen. Der dritte Abschnitt erinnert daran, wie ein früheres Geschlecht den zu früh Verlornen zu ehren und zu feiern wußte. Die Beilagen geben zu den betreffenden Anführungen der ersten Abtheilung die urkundlichen Beweise. Das über Zweck und Inhalt dieser Schrift, die im Uebrigen, wie jede andere, für sich selbst zu sprechen hat. Warum ich sie dessenungeachtet unter Nennung meines Namens herausgebe? Weil die Ansichten, denen ich in der ersten Abtheilung entgegentreten mußte, von den Namen, die zu deren Stüße anderseitig angerufen sind, in der Erörterung nicht mehr zu trennen waren, und es mir unter diesen Umständen aus Gründen des gegenseitigen Rechts verboten schien, auf die erhobenen Einwürfe anders, als in gleicher Offenheit, zu ant worten. Berlin, den 1. November 1862. Einleitung Inhalts - Verzeichniß. I. Abtheilung. Seite 3 Die künstlerische Unausführbarkeit: Gutachten der Kunstabtheilung des Goethe: Comité vom 14. Gutachten des Bildhauers, Profeffors Albert Wolff . Gutachten mehrerer hiesiger Bildhauer Gutachten des Bildhauers J. Franz Gutachten des Profeffors G. Lüderiz Gutachten des Profeffors H. 8. Maßmann Die literaturgeschichtliche Unangemessenheit Die Zusammengehörigkeit Schillers und Goethes Der Brief des Herrn Jacob Grimm Ob Goethe und Schiller sich nicht aus Lessing herleiten? Ob Leffing und Goethe nicht zu einander gehören? 10 55 256 · 257 · 258 · 260 $3 39 47 50 66 Ob Schiller unter den Dreien nicht die Mitte behaupten kann? 82 |