Imágenes de páginas
PDF
EPUB
[graphic][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Karl Gude, Erläuterungen deutscher Dichtungen. Erste Reihe, 8. Aufl. Leipzig 1886. Zweite Reihe, 7. Aufl. 1881. Dritte Reihe, 7. Aufl. 1881. Vierte Reihe, 6. Aufl. 1886. Arndts Lied vom Schill erläutert IV, 59.

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Laßt klingen, was nur klingen kann, Die Trommeln und die Flöten! Wir wollen heute Mann für Mann Mit Blut das Eisen röten. Mit Henkerblut, Franzosenblut O süßer Tag der Rache! Das klinget allen Deutschen gut, Das ist die große Sache.

Laßt wehen, was nur wehen kann, Standarten wehn und Fahnen! Wir wollen heut uns Mann für Mann Zum Heldentode mahnen: Auf! fliege, stolzes Siegspanier, Voran den kühnen Reihen! Wir siegen oder sterben hier Den süßen Tod der Freien.

Des Deutschen Vaterland.

1813.

Was ist des Deutschen Vaterland? Ist's Preußenland, ist's Schwabenland? Jst's, wo am Rhein die Rebe blüht? Jst's, wo am Belt die Möve zieht? Onein, nein, nein!

Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland? Jst's Baierland, ist's Steierland? Ist's, wo des Marsen Rind sich streckt? Ist's, wo der Märker Eisen reckt? O nein, nein, nein!

Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland? Jst's Pommerland, Westfalenland? Jst's, wo der Sand der Dünen weht? Jst's, wo die Donau brausend geht? O nein, nein, nein!

Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Ist's Land der Schweizer, ist's Tirol? Das Land und Volk gefiel mir wohl; Doch nein, nein, nein!

Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
Und Gott im Himmel Lieder singt,
Das soll es sein!

Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

*) K. Gude, Erläuterungen IV, 44.

Das ist des Deutschen Vaterland, Wo Eide schwört ein Druck der Hand, Wo Treue hell vom Auge blizt Und Liebe warm im Herzen sigt Das soll es sein!

Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

Das ist des Deutschen Vaterland, Wo Zorn vertilgt den welschen Tand, Wo jeder Franzmann heißet Feind, Wo jeder Deutsche heißet Freund Das soll es sein!

Das ganze Deutschland soll es sein!

Das ganze Deutschland soll es sein! O Gott vom Himmel sieh' darein Und gieb uns rechten deutschen Mut, Daß wir es lieben treu und gut. Das soll es sein!

Das ganze Deutschland soll es sein!

Das Lied vom Feldmarschall.*)

1813.

Was blasen die Trompeten? Husaren, heraus! Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus,

Er reitet so freudig sein mutiges Pferd, Er schwinget so schneidig sein blizendes Schwert.

schauet, wie ihm leuchten die Augen so klar!

O schauet, wie ihm wallet sein schneeweißes

Haar!

So frisch blüht sein Alter, wie greisender Wein,

Drum kann er Verwalter des Schlachtfeldes sein.

Der Mann ist er gewesen, als alles versank, Der mutig auf gen Himmel den Degen noch schwang,

Da schwur er beim Eisen gar zornig und hart, Den Welschen zu weisen die preußische Art.

Den Schwur hat er gehalten. Als Kriegsruf erklang, Hei! wie der weiße Jüngling in 'n Sattel sich schwang. Da ist er's gewesen, der Kehraus gemacht, Mit eisernem Besen das Land rein gemacht.

Bei Lüzen auf der Aue er hielt solchen Strauß,

Daß vielen tausend Welschen der Atem ging aus,

Daß tausende liefen dort hasigen Lauf, Zehntausend entschliefen, die nimmer wachen

auf.

Am Wasser der Kazbach er's auch hat bewährt,

Da hat er die Franzosen das Schwimmen gelehrt:

Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab! Und nehmt, Ohnehosen, den Walfisch zum

Grab.

Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch!

Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg,

Da mußten sie springen wie Hasen übers Feld, Hinterdrein ließ erklingen sein Hussa! der Held.

Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht! Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht, Da lagen sie sicher nach blutigem Fall, Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall. Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren, heraus!

Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Saus!

Dem Siege entgegen, zum Rhein! übern Rhein!

Du tapferer Degen, in Frankreich hinein!

Die Leipziger Schlacht.

1813.

Wo kommst du her in dem roten Kleid? Und färbst das Gras auf dem grünen Plan? Ich komm' aus blutigem Männerstreit, Ich komme rot von der Ehrenbahn. Wir haben die deutsche Schlacht geschlagen, Drob müssen die Mütter und Bräute klagen, Da ward ich so rot.

Sag' an, Gesell, und verkünde mir,
Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die
Schlacht?

Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
Das manches Auge voll Thränen macht;

Da flogen die Kugeln wie Winterflocken, Und tausenden mußte der Atem stocken Bei Leipzig der Stadt.

Wie heißen, die zogen ins Todesfeld Und ließen fliegende Banner aus? Die Völker kamen der ganzen Welt Und zogen gegen Franzosen aus, Die Russen, die Schweden, die tapfren Preußen Und die nach dem glorreichen Desterreich heißen,

Die zogen all' aus.

Wem ward der Sieg in dem harten Streit? Wem ward der Preis mit der Eisenhand? Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut, Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand; Viel Tausende decken den grünen Rasen, Die übrig geblieben, entflohen wie Hasen, Napoleon mit.

Nimm Gottes Lohn! Habe Dank, Gesell! Das war wie Klang, der das Herz erfreut! Das klang wie himmlische Cymbeln hell, Habe Dank der Mär von dem blutigen Streit! Laß Witwen und Bräute die Toten klagen, Wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen Die Leipziger Schlacht.

Leipzig, freundliche Lindenstadt, Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal: So lange rollet der Jahre Rad, So lange scheinet der Sonnenstrahl, So lange die Ströme zum Meere reisen, Wird noch der späteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht.

Deutscher Troft.

1813.

Deutsches Herz, verzage nicht, Thu', was dein Gewissen spricht, Dieser Strahl des Himmelslichts, Thue recht und fürchte nichts.

Baue nicht auf bunten Schein, Lug und Trug ist dir zu sein, Schlecht gerät dir List und Kunst, Feinheit wird dir eitel Dunst.

Doch die Treue ehrenfest Und die Liebe, die nicht läßt, Einfalt, Demut, Redlichkeit

Stehn dir wohl, o Sohn vom Teut.

Wohl steht dir das grade Wort, Wohl der Speer, der grade bohrt, Wohl das Schwert, das offen ficht Und von vorn die Brust durchsticht.

Laß den Welschen Meuchelei, Du sei redlich, fromm und frei; Laß den Welschen Sklavenzier, Schlichte Treue sei mit dir.

Deutsche Freiheit, deutscher Gott, Deutscher Glaube ohne Spott, Deutsches Herz und deutscher Stahl Eind vier Helden allzumal.

Diese stehn wie Felsenburg,

Diese fechten alles durch,
Diese halten tapfer aus
In Gefahr und Todesbraus.
Deutsches Herz, verzage nicht,
Thu', was dein Gewissen spricht,
Redlich folge seiner Spur,
Redlich hält es seinen Schwur.

Wer ist ein Mann?

Wer ist ein Mann? Wer beten kann
Und Gott dem Herrn vertraut;
Wann alles bricht, er zaget nicht:
Dem Frommen nimmer graut.

Wer ist ein Mann? Wer glauben kann
Inbrünstig wahr und frei;
Denn diese Wehr bricht nimmermehr,
Sie bricht kein Mensch entzwei.

Wer ist ein Mann? Wer lieben kann
Von Herzen fromm und warm:
Die heil'ge Glut giebt hohen Mut
Und stärkt mit Stahl den Arm.

Dies ist der Mann, der streiten kann
Für Weib und liebes Kind;
Der kalten Brust fehlt Kraft und Lust,
Und ihre That wird Wind.

Dies ist der Mann, der sterben kann
Für Freiheit, Pflicht und Recht:
Dem frommen Mut däucht alles gut,
Es geht ihm nimmer schlecht.

Dies ist der Mann, der sterben kann
Für Gott und Vaterland,
Es läßt nicht ab bis an das Grab
Mit Herz und Mund und Hand.

So deutscher Mann, so freier Mann, Mit Gott dem Herrn zum Krieg! Denn Gott allein kann Helfer sein, Von Gott kommt Glück und Sieg.

Das Lied vom Stein. Wo zu des Rheines heil'gen Wogen Die Lahn in bunten Ufern rauscht, Da ist ein Adler aufgeflogen, Der früh dem Sphärentlang gelauscht, Der frühe in des Lichtes Wonne Die junge Seele eingetaucht, Den früh der goldne Reiz der Sonne Mit stolzer Sehnsucht angehaucht.

Da saß er in dem Felsenneste,
Das seine Väter einst gebaut,
Da klang ihm auf der hohen Feste
Der grauen Vorzeit Wunderlaut:
Hei! wie dem Jüngling von dem Klingen
Die Brust erschwoll im süßen Wahn!
Hei! wie er oft geregt die Schwingen,
Als mäß' er schon die Sonnenbahn!

D'rauf in das Leben ausgeflogen,
Wie fand er alles anders gar!
Verfinstert hat den Himmelsbogen
Ein wüster Schwarm dem Sonnenaar,
Die Krähen und die Dohlen haben
Verhüllt des Lichtes goldnen Schein,
Und Eulen wollen gar und Raben
Herolde und Propheten sein.

Doch mitten in den Truggestalten
Ihn schirmt des Herzens fromme Scheu,
Er bleibt den himmlischen Gewalten
Des Jugendwahnes redlich treu,
Er winkt hinauf zur höchsten Ferne,
Hinab zum tiefsten Geisterort

Und spricht: „Die Götter und die Sterne, Die halten ewig fest ihr Wort.

Ist gleich der Sonnenpfad der Väter
Vom schwarzen Pöbelschwarm verhüllt,
So brennt mir doch vom lichten Aether
In tiefster Brust ein Flammenbild:
Laß ew'ge Nacht das All bedecken,
Den Himmel thun den Höllenfall,
Die Seele zittert keinen Schrecken,
Sie trägt das All, sie ist das All."

Heil dir, du Sohn vom Felsenneste!
Heil dir, du mutig Sonnenkind,
Der hohe Walter ob der Feste
Er hat gesandt den Sausewind,

« AnteriorContinuar »