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Kind.

Hoch bäumte sich, wild schnob der Rapp' "Zöllner! o Zöllner! entfleuch geschwind!“

Und sprühte Feuerfunken:
Und hui! war's unter ihr hinab
Verschwunden und versunken.
Geheul, Geheul aus hoher Luft,
Gewinsel kam aus tiefer Gruft;
Lenorens Herz, mit Beben,
Rang zwischen Tod und Leben.

Nun tanzten wohl bei Mondenglanz
Rundum herum im Kreise
Die Geister einen Kettentanz
Und heulten diese Weise:

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Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' ums Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt' in den Tumult hinaus. „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! verloren! wer rettet mich?"

Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß, Von beiden Ufern, hier und dort; Von beiden Ufern riß der Fluß

Die Pfeiler samt den Bogen fort.

Lüben und Nade II, 161 ff. — Pröhle, S. 123.

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Vergebens durchheulte mit Weib und Kind Der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind.

Sieh', schlecht und recht ein Bauersmann Am Wanderstabe schritt daher, Mit grobem Kittel angethan, An Wuchs und Antlig hoch und hehr. Er hörte den Grafen; vernahm sein Wort Und schaute das nahe Verderben dort.

Und fühn in Gottes Namen sprang Er in den nächsten Fischerkahn; Troz Wirbel, Sturm und Wogendrang Kam der Erretter glücklich an. Doch wehe! der Nachen war allzu klein, Der Retter von allen zugleich zu sein.

Und dreimal zwang er seinen Kahn, Troz Wirbel, Sturm und Wogendrang; Und dreimal kam er glücklich an, Bis ihm die Rettung ganz gelang. Kaum kamen die lezten in sichern Port, So rollte das lezte Getrümmer fort.

Wer ist, wer ist der brave Mann? Sag' an, sag' an, mein braver Sang! Der Bauer wagt' ein Leben dran; Doch that er's wohl um Goldesklang? Denn spendete nimmer der Graf sein Gut, So wagte der Bauer vielleicht kein Blut.

"Hier," rief der Graf, mein wadrer

Hier ist dein Preis!

Freund! Komm' her! Nimm hin!"

Sag' an, war das nicht brav gemeint?
Bei Gott! der Graf trug hohen Sinn.
Doch höher und himmlischer, wahrlich! schlug
Das Herz, das der Bauer im Kittel trug.

„Mein Leben ist für Gold nicht feil.
Arm bin ich zwar, doch ess' ich satt.
Dem Zöllner werd' eu'r Gold zu teil,
Der Hab' und Gut verloren hat!"
So rief er mit herzlichem Biederton
Und wandte den Rücken und ging davon.

Hoch klingst du, Lied vom braven Mann,
Wie Orgelton und Glockenklang!
Wer solches Muts sich rühmen kann,
Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang.
Gottlob! daß ich singen und preisen kann,
Unsterblich zu preisen den braven Mann.

Der wilde Jäger.*)

Der Wild- und Rheingraf stieß ins Horn: Halloh, halloh, zu Fuß und Roß!" Sein Hengst erhob sich wiehernd vorn, Laut rasselnd stürzt ihm nach der Troß; Laut klifft und klafft es, frei vom Koppel, Durch Korn und Dorn, durch Haid' und Stoppel.

Vom Strahl der Sonntagsfrühe war Des hohen Domes Kuppel blank. Zum Hochamt rufte dumpf und klar Der Glocken ernster Feierklang, Fern tönten lieblich die Gesänge Der andachtsvollen Christenmenge.

Rischrasch! quer über'n Kreuzweg ging's, Mit Horridoh und Hussasa.

Sieh' da! Sieh' da! kam rechts und links
Ein Reiter hier, ein Reiter da!
Des Rechten Roß war Silbersblinken,
Ein Feuerfarb'ner trug den Linken.

Wer waren Reiter links und rechts?
Ich ahnd' es wohl, doch weiß ich's nicht,
Lichthehr erschien der Reiter rechts,
Mit mildem Frühlingsangesicht.
Graß, dunkelgelb der linke Ritter
Schoß Bliz' vom Aug' wie Ungewitter.

"

Willkommen hier zu rechter Frist! Willkommen zu der edlen Jagd! Auf Erden und im Himmel ist Kein Spiel, das lieblicher behagt!" Er rief's, schlug laut sich an die Hüfte Und schwang den Hut hoch in die Lüfte.

Schlecht stimmet deines Hornes Klang," Sprach der zur Rechten, sanften Muts, Zu Feierglock' und Chorgesang. Kehr' um! Erjagst dir heut' nicht's Gut's. Laß dich den guten Engel warnen Und nicht vom Bösen dich umgarnen!“

„Jagt zu, jagt zu, mein edler Herr!" Fiel rasch der linke Reiter d'rein, „Was Glockenklang? Was Chorgeplärr? Die Jagdlust mag euch baß erfreu'n! Laßt mich, was fürstlich ist, euch lehren Und euch von jenem nicht bethören!"

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*) Göinger I, 264 ff. Gude I, 127 ff. Lüben und Nade II, 180 ff. Pröhle, S. 124. Leimbach I, 47 ff. — Friedrich Otto, Anleitung zur Behandlung des Lesebuchs, Erfurt und Leipzig 1857. S. 236 ff.

Vom nahen Lärm emporgescheucht, Feldein und aus, bergab und an Gesprengt, verfolgt, doch unerreicht Ereilt das Wild des Angers Plan Und mischt sich da, verschont zu werden, Schlau mitten zwischen zahme Herden.

Doch hin und her, durch Flur und Wald, Und her und hin, durch Wald und Flur, Verfolgen und erwittern bald Die raschen Hunde seine Spur. Der Hirt, voll Angst für seine Herde, Wirst vor dem Grafen sich zur Erde. Erbarmen, Herr, Erbarmen! Laßt Mein armes, stilles Vieh in Ruh'! Bedenket, lieber Herr, hier grast So mancher armen Witwe Kuh. Ihr Eins und Alles spart der Armen! Erbarmen, lieber Herr, Erbarmen!“

Der rechte Ritter sprengt heran Und warnt den Grafen sanft und gut. Doch baß hezt ihn der linke Mann Zu schadenfrohem Frevelmut. Der Graf verschmäht des Rechten Warnen Und läßt vom Linken sich umgarnen.

,,Verweg'ner Hund, der du mir wehrst!
Ha, daß du deiner besten Kuh
Selbst um und angewachsen wärst,
Und jede Vettel noch dazu!

So sollt' es baß mein Herz ergößen,
Euch stracks ins Himmelreich zu heßen.

Halloh, Gesellen, drauf und dran!
Jo! Doho! Hussasasa!“

Und jeder Hund fiel wütend an,
Was er zunächst vor sich ersah.
Bluttriefend sank der Hirt zur Erde,
Bluttriefend Stück für Stück die Herde.

Dem Mordgewühl entrafft sich kaum
Das Wild mit immer schwächerm Lauf.
Mit Blut besprengt, bedeckt mit Schaum,
Nimmt jezt des Waldes Nacht es auf.
Tief birgt sich's in des Waldes Mitte
In eines Klausners Gotteshütte.

Risch ohne Rast mit Peitschenknall,
Mit Horridoh und Hussasa
Und Kliff und Klaff und Hörnerschall
Verfolgt's der wilde Schwarm auch da.
Entgegen tritt mit sanfter Bitte
Der fromme Klausner vor die Hütte.

„Laß ab, laß ab von dieser Spur!
Entweihe Gottes Freistatt nicht!
Zum Himmel ächzt die Kreatur
Und heischt von Gott dein Strafgericht.
Zum leztenmale laß dich warnen,
Sonst wird Verderben dich umgarnen!“

Der Rechte sprengt besorgt heran
Und warnt den Grafen sanft und gut,
Doch baß hezt ihn der linke Mann
Zu schadenfrohem Frevelmut,
Und wehe, tros des Rechten Warnen
Läßt er vom Linken sich umgarnen.

„Verderben hin, Verderben her!
Das," ruft er, macht mir wenig Graus.
Und wenn's im dritten Himmel wär',
So acht' ich's keine Fledermaus.
Mag's Gott und dich, du Narr, verdrießen,
So will ich meine Lust doch büßen!“

Er schwingt die Peitsche, stößt ins Horn: ,,Halloh, Gesellen, drauf und dran!“ Hui, schwinden Mann und Hütte vorn, Und hinten schwinden Roß und Mann; Und Knall und Schall und Jagdgebrülle Verschlingt auf einmal Totenstille.

Erschrocken blickt der Graf umher;
Er stößt ins Horn, es tönet nicht;
Er ruft und hört sich selbst nicht mehr,
Der Schwung der Peitsche sauset nicht;
Er spornt sein Roß in beide Seiten
Und kann nicht vor-, nicht rückwärts reiten.

Drauf wird es düster um ihn her
Und immer düstrer, wie ein Grab.
Dumpf rauscht es, wie ein fernes Meer
Hoch über seinem Haupt herab
Ruft furchtbar mit Gewittergrimme
Dies Urteil eine Donnerstimme:

,,Du Wütrich, teuflischer Natur,
Frech gegen Gott und Mensch und Tier!
Das Ach und Weh der Kreatur
Und deine Missethat an ihr
Hat laut dich vor Gericht gefodert,
Wo hoch der Rache Fackel lodert.

Fleuch, Unhold, fleuch, und werde jetzt, Von nun an bis in Ewigkeit, Von Höll' und Teufel selbst gehezt! Zum Schreck der Fürsten jeder Zeit, Die, um verruchter Lust zu frohnen, Nicht Schöpfer, noch Geschöpf verschonen!“

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