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Schön geschmückt mit Bändern, Kränzen, Wohl gestärkt mit Geld und Wein, Führen sie zu Sang und Tänzen In das Rathaus ihn hinein.

Alle Unbill wird vergessen, Schön zum Fest erhellt das Haus, Und der Geiger ist gesessen Obenan beim lust'gen Schmaus.

Aber als sie voll vom Weine,
Nimmt er seine Schuh' zur Hand,
Wandert so im Mondenscheine
Lustig in ein andres Land.

Seitdem wird zu Gmünd empfangen
Liebreich jedes Geigerlein,
Kommt es noch so arm gegangen
Und es muß getanzet sein.

Drum auch hört man geigen, singen,
Tanzen dort ohn' Unterlaß,
Und wem alle Saiten springen,
Klingt noch mit dem leeren Glas.

Und wenn bald ringsum verhallen
Becherklingen, Tanz und Sang,
Wird aus Gmünd noch immer schallen
Selbst aus Trümmern lust'ger Klang.

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Sah zu der blanken Säge,

Es war mir wie ein Traum,

Sie bahnte lange Wege

In einen Tannenbaum.

Kriebitsch 186. Lüben und Nade III, 423. Leimbach III, 86.

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Hört ihr den Pfiff, den wilden, grellen,
Es schnaubt, es rüstet sich das Tier,
Das eiserne, zum Zug, zum schnellen,
Herbraust's, wie ein Gewitter schier.

In seinem Bauche schafft ein Feuer,
Das schwarzen Qualm zum Himmel treibt;
Ein Bild scheint's von dem Ungeheuer,
Von dem die Offenbarung schreibt.

Jest welch ein Rennen, welch Getümmel,
Bis sich gefüllt der Wagen Raum!
Drauf fertig!" schreit's, und Erd' und
Himmel

Hinfliegen, ein dämon'scher Traum.

Dampfschnaubend Tier! seit du geboren,
Die Poesie des Reisens flieht:
Zu Roß mit Mantelsack und Sporen
Kein Kaufherr mehr zur Messe zieht.

Kein Handwerksbursche bald die Straße
Mehr wandert froh in Regen, Wind,
Legt müd' sich hin und träumt im Grase
Von seiner Heimat schönem Kind.

Kein Postzug nimmt mit lust'gem Knallen Bald durch die Stadt mehr seinen Lauf Und wecket mit des Posthorns Schallen Zum Mondenschein den Städter auf.

Auch bald kein trautes Paar die Straße
Gemütlich fährt im Wagen mehr,
Aus dem der Mann steigt und vom Grase
Der Frau holt eine Blume her.

Kein Wandrer bald auf hoher Stelle,
Zu schauen Gottes Welt, mehr weilt,
Bald alles mit des Blizes Schnelle
An der Natur vorüber eilt.

Jch klage: Mensch, mit deinen Künsten, Wie machst du Erd' und Himmel kalt! Wär' ich, eh' du gespielt mit Dünsten, Geboren doch im wildsten Wald!

Wo keine Art mehr schallt, geboren,
Könnt's sein in Meeres stillem Grund,
Daß nie geworden meinen Ohren
Je was von deinen Wundern kund.

Fahr' zu, o Mensch! treib's auf die Spike,
Vom Dampfschiff bis zum Schiff der Luft!
Flieg' mit dem Aar, flieg' mit dem Blize!
Kommst weiter nicht, als bis zur Gruft.

Vogelweid.

Vogelweid, der Minnesänger, als der Welt er Abschied gab,

Sprach: Vergönnt in Würzburgs Münster meinem müden Leib ein Grab!
Sprach: euch Klosterbrüder allen sei mein zeitlich Gut verlieh'n,
Streut dafür ihr täglich Futter auf mein Grab den Vögeln hin!
Denn von diesen kleinen Sängern lernt' ich meinen Minnesang,
Ihnen bring' das Futter täglich meines Herzens frischen Dank.

Sprach's und stille stand sein Herz nun, stille, was er trug und litt.
Requiem die Mönch' ihm sangen, und die Vögel sangen mit.

In des Kreuzgangs Hallen senkten sie den müden Sänger ein
In ein Grab, das sie bedeckten dann mit seinem Bild von Stein.
Doch gehorsam dem Gebote, das er noch im Sterben gab,
Fütterten die Mönch' all' Vögel mittags auf des Sängers Grab.
Und der kleinen Minnesänger flogen immer mehr und mehr,
Selbst im Regen, selbst im Sturme, auf das Grab des Sängers her.
Auf der ries'gen Lind' am Kreuzgang, auf des Stifters Wappenschild
Ob dem Eingang, auf den Gräbern, auf des Sängers steinern Bild,
Auf dem Kreuzstock jeden Fensters, auf der Thüren Schloß und Band,
Stritten sie den Streit der Wartburg, den der Sänger einst bestand,
Sangen sie in lust'gen Weisen Lieder voller Lob und Freud',
Und aus ihren Kehlen schallte hell der Name: Vogelweid!

So geehret war der Sänger, bis einst sprach ein Aebtlein feist:
,,Aufwand! mit dem Mehl des Brotes Fastende, nicht Vögel speist!"
Wann die Mittagsglocke tönte, flogen wohl vom Turm herab,
Von der Linde, aus dem Walde all' die Vögel noch aufs Grab.

Doch bald kreischend, doch bald klagend, flogen sie dem Turm ums Haupt, Klagend an den Abt, die Mönche, die des Erbes sie beraubt.

All' der Klostergräber Namen sind dahin schon lange Jahr', Nur die Sage noch erzählet, wo das Grab des Sängers war. Auch die Linde ist gefallen, aber oft tönt süßer Schall Nächtlich aus des Kreuzgangs Garten, Flöten einer Nachtigall.

Die schwäbische Dichterschule.

Wohin soll den Fuß ich lenken, ich, ein fremder Wandersmann, Daß ich eure Dichterschule, gute Schwaben, finden kann?"

Fremder Wanderer! o gerne will ich solches sagen dir:
Geh' durch diese lichte Matten in das dunkle Waldrevier,

Wo die Tanne steht, die hohe, die als Mast einst schifft durchs Meer;
Wo von Zweig zu Zweig sich schwinget singend lust'ger Vögel Heer;
Wo das Reh mit klaren Augen aus dem dunkeln Dickicht sieht,
Und der Hirsch, der schlanke, sehet über Felsen von Granit;
Trete dann aus Waldes Dunkel, wo im gold'nen Sonnenstrahl
Grüßen Berge dich voll Reben, Neckars Blau im tiefen Thal;

Wo ein gold'nes Meer von Aehren durch die Eb'nen wogt und wallt,
Drüber in den blauen Lüften Jubelruf der Lerche schallt;

Wo der Winzer, wo der Schnitter singt ein Lied durch Berg und Flur: Da ist schwäb'scher Dichter Schule, und ihr Meister heißt Natur!

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