Imágenes de páginas
PDF
EPUB
[graphic][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Auch mit Proserpinens Gatten,
Mit dem schwarzen Fürst der Schatten,
Flechten wir den ew'gen Bund,
Und er läßt auf schwankem Steige
Eingeh'n uns in seine Reiche,
In des Todes grausen Schlund.
Doch der Weg ist uns geöffnet
Wieder auf zum gold'nen Licht,
Und wir steigen aus der Tiefe,
Denn der Gott behält uns nicht.

Durch der Stollen weite Länge,
Durch das Labyrinth der Gänge
Wandern wir den sichern Weg.
Ueber nie erforschte Gründe,
Ueber dunk'le Höllenschlünde
Leitet schwankend uns der Steg;
Ohne Grauen, ohne Zaudern
Dringen wir ins düst're Reich,
Führen auf metall'ne Wände
Jauchzend den gewalt'gen Streich.

Unter unsers Hammers Schlägen Quillt der Erde reicher Segen

Aus der Felsenkluft hervor.

Was wir in dem Schacht gewonnen,
Steigt zum reinen Glanz der Sonnen,
Zu des Tages Licht empor.
Herrlich lohnt sich unser Streben,
Bringet eine gold'ne Welt
Und des Demants Pracht zu Tage,
Die in finst'rer Tiefe schwellt.

In der Erde dunk'lem Schoße
Blühen uns die schönsten Lose,
Strahlet uns ein göttlich Licht.
Einst durch düst’re Felsenspalten
Wird es seinen Sit entfalten,
Aber wir erblinden nicht.
Wie wir treu der Mutter bleiben,
Lebend in dem düstern Schacht,
Hüllt uns in der Mutter Schleier
Einst die ewig lange Nacht.

Harras, der kühne Springer.

Noch harrte im heimlichen Dämmerlicht
Die Welt dem Morgen entgegen,
Noch erwachte die Erde vom Schlummer
nicht,

Da begann sich's im Thale zu regen.
Und es klingt herauf wie Stimmengewirr,
Wie flüchtiger Hufschlag und Waffengeklirr,
Und tief aus dem Wald zum Gefechte
Sprengt ein Fähnlein gewappneter Knechte.

Und vorbei mit wildem Ruf fliegt der
Troß,

Wie Brausen des Sturms und Gewitter,
Und voran auf feurig schnaubendem Roß
Der Harras, der mutige Ritter.

Sie jagen, als gält' es den Kampf um die Welt,

Auf heimlichen Wegen durch Flur und Feld,
Den Gegner noch heut' zu erreichen
Und die feindliche Burg zu besteigen.

So stürmen sie fort in des Waldes Nacht
Durch den fröhlich aufglühenden Morgen;
Doch mit ihm ist auch das Verderben erwacht,
Es lauert nicht länger verborgen:
Denn plöglich bricht aus dem Hinterhalt
Der Feind mit doppelt stärk'rer Gewalt,
Das Histhorn ruft furchtbar zum Streite,
Und die Schwerter entfliegen der Scheide.

Wie der Wald dumpf donnernd wieder-
flingt
Von ihren gewaltigen Streichen!
Die Schwerter klingen, der Helmbusch winkt,
Und die schnaubenden Rosse steigen.
Aus tausend Wunden strömt schon das
Blut,

Sie achten's nicht in des Kampfes Glut,
Und keiner will sich ergeben,
Denn Freiheit gilt's oder Leben.

Doch dem Häuflein des Ritters wankt
endlich die Kraft,
Der Uebermacht muß es erliegen;
Das Schwert hat die meisten hinweggerafft,
Die Feinde, die mächtigen, siegen.
Unbezwingbar nur, eine Felsenburg,
Kämpft Harras noch und schlägt sich durch,
Und sein Roß trägt den mutigen Streiter
Durch die Schwerter der feindlichen Reiter.

Und er jagt zurück in des Waldes Nacht, Jagd irrend durch Flur und Gehege; Denn flüchtig hat er des Weges nicht acht, Er verfehlt die kundigen Stege.

Da hört er die Feinde dicht hinter sich drein, Schnell lenkt er tief in den Forst hinein, Und zwischen den Zweigen wird's helle, Und er sprengt zu der lichteren Stelle.

[blocks in formation]

So schlumm're fort, bis deines Volkes Brüder,
Wenn Flammenzeichen von den Bergen rauchen,
Mit Gott versöhnt die rost'gen Schwerter brauchen,
Das Leben opfernd für die höchsten Güter.

Tief führt der Herr durch Nacht und durch Verderben;
So sollen wir im Kampf das Heil erwerben,
Daß uns're Enkel freie Männer sterben.

Kommt dann der Tag der Freiheit und der Rache:
Dann ruft dein Volk; dann, Deutsche Frau! erwache,
Ein guter Engel für die gute Sache!

Auf dem Schlachtfelde von Aspern.

Schlachtfeld, wo der Todesengel würgte, Wo der Deutsche seine Kraft verbürgte,

Heil'ger Boden! dich grüßt mein Gesang; Frankreichs stolze Adler sahst du zittern, Sahst des Wütrichs Eisenkraft zersplittern,

1812.

Die sich frech die halbe Welt bezwang. Euch! ihr Manen der gefall'nen Helden,

Deren Blick im Siegesdonner brach, Ruf' ich in den Frühling eurer Welten Meines Herzens ganzen Jubel nach!

[blocks in formation]
[blocks in formation]

Frisch auf, mein Volk! die Flammenzeichen rauchen,
Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht;
Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen,
Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen,
Die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht!
Das höchste Heil, das lezte, liegt im Schwerte!
Drück' dir den Speer ins treue Herz hinein:
Der Freiheit eine Gasse! Wasch' die Erde,

Dein deutsches Land, mit deinem Blute rein!

Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen;
Es ist ein Kreuzzug, 's ist ein heil'ger Krieg!
Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen
Hat der Tyrann aus deiner Brust gerissen;

Errette sie mit deiner Freiheit Sieg!
Das Winseln deiner Greise ruft: „Erwache!"

Der Hütte Schutt verflucht die Räuberbrut,
Die Schande deiner Töchter schreit um Rache,
Der Meuchelmord der Söhne schreit nach Blut.

Zerbrich die Pflugschar, laß den Meißel fallen,
Die Leier still, den Webstuhl ruhig steh'n;
Verlasse deine Höfe, deine Hallen!
Vor dessen Antlig deine Fahnen wallen,
Er will sein Volk in Waffenrüstung seh'n.
Denn einen großen Altar sollst du bauen
In seiner Freiheit ew'gem Morgenrot,

Mit deinem Schwert sollst du die Steine hauen,
Der Tempel gründe sich auf Heldentod.

Was weint ihr, Mädchen, warum klagt ihr, Weiber,

Für die der Herr die Schwerter nicht gestählt,
Wenn wir entzückt die jugendlichen Leiber
Hinwerfen in die Scharen eurer Räuber,

*) Gude IV, 71. Leimbach III, 157.

« AnteriorContinuar »