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Mit Krachen seinen Einfall droh'n,

Sie blieben ungestöret sizen.

Denn sie sind taub und stumm; doch läßt sich dann und wann
Ein halbgebroch❜ner Laut aus ihrem Munde hören,

Der nicht zusammenhängt und wenig sagen kann,
Ob sie die Augen schon darüber oft verkehren.

Man sah mich oft erstaunt zu ihrer Seite stehen,
Denn wenn dergleichen Ding geschieht,
So pflegt man öfters hinzugehen,
Daß man die Leute sißen sieht.

Glaubt, Brüder! daß mir nie die gräßlichen Geberden
Aus dem Gemüte kommen werden,

Die ich an ihnen sah; Verzweiflung, Raserei,
Boshafte Freud' und Angst dabei,

Die wechselten in den Gesichtern.

Sie schienen mir, das schwör' ich euch,

An Wut den Furien, an Ernst den Höllenrichtern,
An Angst den Missethätern gleich.

Allein, was ist ihr Zweck? so fragten hier die Freunde,
Vielleicht besorgen sie die Wohlfahrt der Gemeinde?
Ach nein! So suchen sie der Weisen Stein? Ihr irrt!
So wollen sie vielleicht des Zirkels Viereck finden?
Nein! So bereu'n sie alte Sünden ?

Das ist es alles nicht. So sind sie gar verwirrt?
Wenn sie nicht reden, hören, fühlen,

Noch jeh'n, was thun sie denn? Sie spielen.

Der kleine Töffel.*)

In einem großen Dorfe, das an die Mulde stieß,

Starb Grolms, ein Bauersmann. Die Witwe freite wieder

Und kam mit einem Knaben nieder,

Den man den kleinen Töffel hieß.

Sechs Sommer sind vorbei, als es im Dorfe brannte,

Der Knabe war damals gerade sechzehn Jahr,

Da man, wiewohl er schon ein großer Junge war,

Ihn noch den kleinen Töffel nannte.

Nunmehr drasch Töffel auch mit in der Scheune Korn,
Fuhr selber in das Holz; da trat er einen Dorn
Sich in den linken Fuß; man hörte von den Bauren
Den kleinen Töffel sehr bedauren.

Zulegt verdroß es ihn, und als zur Kirmeßzeit
Des Schulzen Hadrian, ein Zimmermannsgeselle,
Zhn kleiner Löffel hieß, hatt er' die Dreistigkeit

Und gab ihm eine derbe Schelle.

Die Rache kam ihm zwar ein neues Schock zu steh'n;
Denn Schulzens Hadrian ging klagen,

Und durch das ganze Dorf hört man die Rede geh'n,

*) Leimbach III, 227.

Der kleine Töffel hat den Hadrian geschlagen.
O, das that Töffeln weh, und er beschloß bei sich,
Sich in die Fremde zu begeben.

Was, sprach er, kann ich nicht ein Jahr wo anders leben?
Inmittelst ändert sich's, und man verkennet mich.
Gleich ging er hin, und ward ein Reiter.
Das höret Nachbars Hans, die Sage gehet weiter,
Und man erzählt von Haus zu Haus,

Der kleine Töffel geht nach Böhmen mit hinaus.
Der Töffel will vor Wut ersticken.
Indessen kriegt der Sachsen Heer

Befehl, in Böhmen einzurücken.

Nunmehr ist Töffel fort, man spricht von ihm nicht mehr,
Die Sachsen dringen ein, geh'n bis nach Mähren hinter,
Und Töffel gehet mit. Es geht ein ganzer Winter,
Ein halber Sommer hin, man senkt den Weinstock ein,
Als man den Ruf vernimmt: Es sollte Friede sein.
Da meint nun unser Held, daß man die Kinderpossen,
Die ihn vordem so oft verdrossen,

Vorlängst schon ausgeschwißt. Er wirkt sich Urlaub aus
Und suchet seines Vaters Haus.

Er hörte schon den Klang der nahen Bauerkühe;
Ein altes Mütterchen, das an den Zäunen kroch,
Ersah ihn ungefähr und schrie:

Je, kleiner Töffel! lebt ihr noch?

*

*

Das Vorurteil der Landesleute
Verändert nicht der Oerter Weite,
Tilgt weder Ehre, Zeit noch Glück;
Reist, geht zur See, kommt alt zurück,
Der Eindruck siegt, da hilft kein Sträuben,
Ihr müßt der kleine Töffel bleiben.

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Luth'risch, Päpstisch und Calvinisch, diese Glauben alle drei
Sind vorhanden; doch ist Zweifel, wo das Christentum dann sei.

Die Liebe.

Nenne mir den weiten Mantel, d'runter alles sich versteckt? Liebe thut's, die alle Mängel gerne hüllt und fleißig deckt.

Das neue Jahr.

Abermals ein neues Jahr! Immer noch die alte Not!
C, das Alte kommt von uns, und das Neue kommt von Gott.
Gottes Güt' ist immer neu, immer alt ist unsre Schuld.
Neue Reu' verleih' uns, Herr, und beweis' uns alte Huld!

Augen, Ohren, Mund.

Aug' und Ohren sind die Fenster, und der Mund die Thür' ins Haus:
Werden diese wohl verwahret, geht nichts Böses ein und aus.

Ein unruhig Gemüt.

Ein Mühlstein und ein Menschenherz wird stets herumgetrieben.
Wo beides nichts zu reiben hat, wird beides selbst zerrieben.

Göttliche Rache.

Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich klein;
Ob aus Langmut er sich säumet, bringt mit Schärf' er alles ein.

Die deutsche Sprache.

Deutsche sind so alte Leute, lernen doch erst reden heute;

Wenn sie lernen doch erst wollten, wie recht deutsch sie handeln sollten.

Kann die deutsche Sprache schnauben, schnarchen, poltern, donnern, krachen, Kann sie doch auch spielen, scherzen, lieben, güteln, kürmeln, lachen.

Franzosenfolge.

Narrenkappen samt den Schellen, wenn ich ein Franzose wär',
Wollt' ich tragen; denn die Deutschen gingen stracks wie ich einher.

Die Flucht.

Podaurus lief jüngst aus der Schlacht, weil er sich schnell besann,
Taß, wird man einmal umgebracht, man nicht mehr fechten kann.

Der Mai.

Dieser Monat ist ein Kuß, den der Himmel giebt der Erde,
Daß sie jezo seine Braut, künftig eine Mutter werde.

Weinfreundschaft.

Die Freundschaft, die der Wein gemacht,
Wirkt, wie der Wein, nur eine Nacht.

Gemäßigte Strafe.

Strafe soll sein, wie der Salat,
Der mehr Cel als Essig hat.

Emfigkeit.

Man kann im Ruh'n doch etwas thun,
Man kann im Thun doch etwas ruh'n.

Alamode-Zeitalter.

Alamode-Kleider, Alamode-Sinnen :

Wie sich's wandelt außen, wandelt sich's auch innen.

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