Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Französische Kleidung.

Diener tragen ingemein ihrer Herren Liverei;

Soll's denn sein, daß Frankreich Herr, Deutschland aber Diener sei? Freies Deutschland, schäm' dich doch dieser schnöden Knechterei.

An den Leser.

Leser, wie gefall' ich dir?
Leser, wie gefällst du mir?

August Mahlmann.

(Geschichte der deutschen National-Litteratur § 45 Anm.)

Der Kirchhof zu Ottensen.

Still tret' ich hier in diesen stillen Raum.
Wer waren sie, die hier in Gottes Garten,
Tief in der Grabnacht unbekanntem Traum,
Den Morgenruf der zweiten Welt erwarten?
Nur wenig Steine seh' ich auf den Hügeln,
Nicht gold'ne Schrift im Sonnenglanz sich spiegeln;
Ein armes Volk fand hier ersehnte Ruh';
Kein Marmor, kein Granit deckt seine Gräber zu;
Nur Blumen sprossen auf, es wölbt sich grüner Rasen
Um all' die Herzen her, die hier die Welt vergaßen.

O Grün, du lieblich Grün, erfreulich holde Farbe
Der Hoffnung, die uns nie verläßt,

Prophetisch schlingsst du dich um jede reife Garbe
Am garbenreichen Erntefest! -

Doch hoch von Gras und Blumen überdeckt,
Seh' ich an jedes Grab ein schwarzes Kreuz gesteckt;
Der Schläfer Namen sind daran zu lesen,

Und welcher Tag ihr Freiheitstag gewesen;

Denn jeder müde Mensch, wenn er ins Grab sich legt,
Läßt gern ein Kreuz zurück, das seinen Namen trägt.

Landleute waren's; hinter jenen Maien
Raucht noch ihr Herd, dort wogt ihr Ackerland;
Die Bäume, die ihr Grab mit Blütenschnee bestreuen,
Zog treu und sorgsam ihre Hand;

Die Schattenlinde, die den Kirchhofkühlt,

Hat einst ihr Kindertanz umspielt.

O, ihr schlaft wohl nach arbeitvollem Leben,
Jhr unverdorbnen Söhne der Natur!

Ein heitrer Traum wird euren Schlaf umschweben
Und die ihr angebaut, die volle reiche Flur,

Sie hat als Denkmal euer Grab umgeben.

Wohl dem, der, fern der Welt und ihrem Lasterpfuhle, . Sein Tagewerk vollbringt auf seines Vaters Gut, Und wem der Nachbar in der kleinen Schule

Als Nachbar auch im Grabe ruht!

Nur wenig kennt er zwar von diesem weiten Runde, Doch ist sein armes Los wohl reich an Gottes Huld,

Sein Leben, zwar voll Schweiß, doch frei von schwerer Schuld, Und jedes Abendrot bringt ihm vollkommne Ruh’,

Und eine leichte Todesstunde

Schließt ihm dereinst die Augen freundlich zu.

könnt' ich meiner Fesseln Last vernichten,
Mich zu dem Frieden deiner Hütten flüchten,
Beschränktes Los, mich deines Glücks erfreu'n!
In heitrer Unschuld wüßte dann mein Leben
Rein größer Glück, kein seliger Bestreben,
Als unter Menschen Mensch zu sein!

Hier schläft, wie dieser Stein mir sagt,

Ein Seemann, der die Welt mit raschem Kiel durchjagt.
Wie ruhig nun der kühne Segler liegt,

Den einst in wechselvollen Tagen

Der Sturm mit seiner Kraft gewiegt,

Und den der Ozean von Pol zu Pol getragen!

Er sah die Welt von eisbedeckten Zonen,

Bis wo ein ew'ger Lenz auf Blumenmatten spielt,
Die Völker, die in Felsenklüften wohnen,

Und die hier Lorbeerhain, dort Palmenschatten kühlt.
Und was hat er entdeckt, er, der die große Runde
Um dieses große Rund gemacht?

Und von der Wallfahrt, welche sich're Kunde
Hat einst der Pilger heimgebracht?

„Die Welt ist groß, doch überall voll Mühen;
Das Leben kurz, doch überall voll Last;

Es herrscht Gewalt, wo Völkerstämme blühen,
Und Thorheit wohnt, wo man sich liebt und haßt.

„In dumpfer Kindheit lebt der Wilde, Begierden sind des Rohen Qual;

Die Menge läuft nach einem Schattenbilde,
Mit Freiheit prahlt der Thoren Gilde,
Und Sklaven find sie allzumal.

„Still trauern selbst die edelsten Gemüter,
Der Himmel nur kennt ihren heil'gen Schmerz;
Denn größer, als die Welt und ihre Güter,
Ist ein gefühlvoll Menschenherz."

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Da sang dein herrlich Lied die große Weltversöhnung
Im Schmerz von Golgatha vollbracht;

Es sang, voll Vaterlands, die deutsche Heldenkrönung,
Den Siegsgefang von Hermanns Schlacht;

Es sang der Freundschaft Glück, der Liebe Götterwonnen,
Der Andacht heil'gen Psalm, den Auferstehungstag.

So flog dein Adler auf zum Lichtquell ew'ger Sonnen,
Und Freiheit war sein Flügelschlag. -

Wir geh'n mit kurzer Lust und vielen bittern Schmerzen Der ernsten Stunde zu, die uns dereinst verklärt ! Nur der hat wohl gelebt, wer in dem eignen Herzen Schon hier den Himmel fand, den jene Welt gewährt! Leb' wohl, du heil'ges Grab! Lebt wohl, ihr stillen Hügel! Die Blume winkt mir zu, es flüstert durch das Laub. Ihr Schläfer, schlummert sanft! Die Zeit schwingt ihre Flügel, Und mein beklommnes Herz ist bald, wie eure, Staub!

[ocr errors]

Gebet der Kinder zu ihrem ewigen Vater.

Du hast deine Säulen dir aufgebaut
Und deine Tempel gegründet!
Wohin mein gläubiges Auge schaut,
Dich, Herr und Vater, es findet!
Deine ewig herrliche Gottesmacht
Verkündet der Morgenröte Pracht,
Erzählen die tausend Gestirne der Nacht!
Und alles Leben liegt vor dir,
Und alles Leben ruft zu dir:

Vater Unser, der du bist im
Himmel!

[blocks in formation]

Kommt, Engel, aus den heil'gen Höh'n!
Steigt nieder zu der armen Erde!
Kommt, Himmelsblumen auszusä’n,
Daß diese Welt ein Garten Gottes werde!
O, ewiger Weisheit unendliche Kraft,
Du bist's, die alles wirkt und schafft!
Dein Weg ist Nacht! geheimnisvoll
Der Pfad, den jeder wandern soll!
Doch in deine Nähe
Führst du alle, daß sie heilig werden!
Dein Wille geschehe,

Wie im Himmel, also auch auf
Erden!

Laß Aehren reifen im Sonnenstrahl !
Die Frucht erglänz' im grünen Laube!
Es weide die Herd' im stillen Thal
Und auf den Bergen röte sich die Traube!
Und alles genieße mit Dank und Freude!-
Unsertägliches Brotgieb uns
heute!

Der du, von reinen Geistern umgeben,
Niederblichst auf das fündige Leben
Erbarme dich unser!
Schwachheit ist des Menschen Los!
Deine Gnad' ist grenzenlos!
Dein Erbarmen unermeßlich!
Zeig' uns, Vater, deine Huld
In dem armen Leben!

und vergieb uns unsre Schuld,
So wie wir vergeben!

Herr! Herr! unsre Zuversicht!
Starker Held, verlaß uns nicht!
Hebe die Blicke, die freien Gedanken
Ueber der Endlichkeit enge Schranken,
Hoch empor über Grab und Tod!

Wir hoffen, wir warten auf Morgenrot,
Wir sehnen uns alle nach deinem Licht,
Nach deinem hochheiligen Angesicht!
Führ' uns nicht in Versuchung,
Sondern erlös' uns von dem Uebel!
Denn du bist Herr,

Und du bist Gott,

Unser Vater!

Und dein ist das Reich

Und die Kraft und die Herrlichkeit

In Ewigkeit! Amen!

[graphic][merged small][merged small]

Schweigend, in der Abenddämmrung Schleier, Ruht die Flur, das Lied der Haine stirbt; Nur daß hier, im alternden Gemäuer,

Melancholisch noch ein Heimchen zirpt; Stille sinkt aus unbewölkten Lüften, Langsam zieh'n die Herden von den Triften, Und der müde Landmann eilt zur Ruh' Seiner väterlichen Hütte zu. Hier auf diesen waldumkränzten Höhen, Unter Trümmern der Vergangenheit, Wo der Vorwelt Schauer mich umwehen,

Sei dies Lied, o Wehmut, dir geweiht! Trauernd dent' ich, was vor grauen Jahren Diese morschen Ueberreste waren:

Ein betürmtes Schloß, voll Majestät
Auf des Berges Felsenstirn erhöht!

Dort, wo um des Pfeilers dunkle Trümmer Traurig flüsternd sich der Epheu schlingt, Und der Abendröte trüber Schimmer

Durch den öden Raum der Fenster blinkt, Segneten vielleicht des Vaters Thränen Einst den edelsten von Deutschlands Söhnen,

Dessen Herz, der Ehrbegierde voll,

Heiß dem nahen Kampf entgegenschwoll. Zeuch in Frieden, sprach der greise Krieger! Ihn umgürtend mit dem Heldenschwert; Kehre nimmer, oder kehr' als Sieger,

Sei des Namens deiner Väter wert! Und des edlen Jünglings Auge sprühte Todesflammen; seine Wange glühte

Gleich dem aufgeblühten Rosenhain
In der Morgenröte Purpurschein.

« AnteriorContinuar »