Und bogen dann die Stürme den Mast bis in die Flut, Da sprach er, und die Wange ward ihm wie Blut so rot: Und heute gab der Vater ein Schwert mir in die Hand Der Greis auf Hydra. Ich stand auf hohem Felsen, tief unter mir die Flut, - Die Jungfrau von Athen. Rosensträuche thät ich pflanzen unter meinem Fensterlein, Und sie blühen und sie duften in die Kammer mir herein; Und die Nachtigallen singen in den Zweigen Lieb' und Lust. Schweigt, ihr Vöglein, noch ein Weilchen! Ist es euch denn nicht bewußt, Daß mein Liebster ist gezogen in das Feld mit Lanz' und Schwert, Für das heil'ge Kreuz zu kämpfen und für einen freien Herd? Saht ihr nicht, wie ich vom Halse meine Perlenschnüre band Schweigt, ihr Vöglein, noch ein Weilchen, bis der Liebste wiederkehrt Blüht, ihr Rosen, noch ein Weilchen, und ich bind' euch mir zum Kranz, Und ein Vöglein aus dem Schwarme blieb' und klagte wohl mit mir. Die letzten Griechen. Wir fragen nichts nach unserm Ruhm, nach unsrer Namen Preis; Was frommt's, ob Welt und Nachwelt einst von unsern Thaten weiß? Wenn Hellas sinken muß ins Grab, was soll der Leichenstein Auf unsern Hügeln? Laßt sie leer; wir woll'n vergessen sein. Die Namen unsrer Väter geh'n den Fremden durch den Mund, Sind ihnen in der Schule recht, für alt und jung gesund; Ach, wenn kein freier Grieche mehr euch griechisch nennen kann, Miltiades, Leonidas, was ist eu'r Nachruhm dann! Dann steigt ihr gern mit uns hinab in die gemeine Gruft, Auf welcher keine Sage steht und schöne Namen ruft. Barbaren, ihr versteht sie nicht, sie klingen euch ins Ohr, Hinein zum einen und heraus alsbald zum andern Thor; Doch ewig taub wird euer Herz für Hellas' Namen sein, Es sog von unsrer Väter Geist nicht einen Tropfen ein. Ein Tropfen nur in euer Herz, und Hellas wäre frei Und umgestürzt der morsche Turm der stolzen Tyrannei! Was habt ihr Völker denn gelernt von Hellas' alter Kunst? Frei sein so heißt ihr erster Spruch. Blast weg den eitlen Dunst, Den ihr euch als hellenisch preist, seid ihr so frei noch nicht, Zu helfen frei mit Wort und That, wo Freiheit Ketten bricht. Wir fragen nichts nach unserm Ruhm, nach unsrer Namen Preis; Was frommt's, ob der Barbaren Schwarm von unsern Thaten weiß? Wenn Hellas sinken muß ins Grab, wir wollen keinen Stein Für uns're Gruft. Laßt ungenannt die leßten Griechen sein! Epigramme. Recht und Liebe. Das Recht sagt: Jedem das Seine! Die Liebe: Jedem das Deine! Atlas. Atlas, großer, starker Riese, wie wird des Himmels Last dir schwer! Die Liebe trägt dieselbe Bürde und hüpft so selig hin und her. Zwei Reisen. Reine Reis auf Erden scheint mir so groß und schwer zu sein, Beit und Mensch. Was heißt das, über die Zeit zu klagen! Wie jeder sie macht, so muß er sie tragen. Das Ziel. Jeder hat ein Ziel vor Augen, dem er nachläuft bis zur Gruft Die schwerste Last. Nichts ist dem Menschen so schwer zu tragen Der erste Flecken. Wenn du durch den Kot der Straße mußt mit neuen Schuhen geh'n, Lehre und Beispiel. Wenn des Weisen gute Lehre eine Hand ist, dich zu führen: Das geflügelte Wort. Ist das Wort der Lipp' entflohen, du ergreifst es nimmermehr, Der Schneeball. Der Schneeball und das böse Wort, Sie wachsen, wie sie rollen fort: Eine Hand voll wirf zum Thor heraus, Ein Berg wird's vor des Nachbars Haus. Der rechte Lehrmeister. Folg' als Jünger nicht dem Lehrer, dessen Saal ist immer voll, Weltluft. Die Lust der Welt ist Honigseim, um den wir wie die Fliegen schweben: Noch keine hat daraus genippt, ihr blieb ein Stückchen Flügel kleben. Der ist der Herr der Erde, Wer ihre Tiefen mißt Und jeglicher Beschwerde In ihrem Schoß vergißt. Wer ihrer Felsenglieder Geheimen Bau versteht, Und unverdrossen nieder zu ihrer Werkstatt geht. Er ist mit ihr verbündet Und inniglich vertraut, Und wird von ihr entzündet, Als wär' sie eine Braut. Er sieht ihr alle Tage Mit neuer Liebe zu Bergmannslied. Und scheut nicht Fleiß noch Plage, Sie läßt ihm keine Ruh'. Die mächtigen Geschichten. Der Vorwelt heil'ge Lüfte Er trifft auf allen Wegen Ein wohlbekanntes Land, Und gern kommt sie entgegen Den Werken seiner Hand. Jhm folgen die Gewässer Hilfreich den Berg hinauf; Und alle Felsenschlösser Thun ihre Schäß' ihm auf. |