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Mit der Fülle füßer Lieder, Mit dem Glanz um Thal und Höh'n, Heil'ge Nacht, so kehrst du wieder, Wie die Welt dich einst geseh'n? Da die Palmen lauter rauschten, Und, versenkt in Dämmerung, Erd' und Himmel Worte tauschten, Worte der Verkündigung;

Da mit Purpur übergossen, Aufgethan von Gottes Hand, Alle Himmel sich erschlossen, Glänzend über Meer und Land; Da den Frieden zu verkünden, Sich der Engel niederschwang, Auf den Höhen in den Gründen Die Verheißung widerklang;

Da, der Jungfrau Sohn zu dienen, Fürsten aus dem Morgenland In der Hirten Kreis erschienen, Gold und Myrrhen in der Hand; Da mit seligem Entzücken Sich die Mutter niederbog, Sinnend aus des Kindes Blicken Nie gefühlte Freude sog.

Heil'ge Nacht, mit tausend Kerzen Steigst du feierlich herauf: Oso geh' in unsern Herzen, Stern des Lebens, geh' uns auf! Schau', im Himmel und auf Erden Glänzt der Liebe Rosenschein: Friede soll's noch einmal werden Und die Liebe König sein!

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Sonette aus dem „Lied vom neuen deutschen Reich“.
Umrauscht von nord'schem Hochwald ries'ger Eichen
Ward ich im alten Försterhaus geboren,

Vom Kind auf schon vom Vater auserkoren,

An kern'ger Weidmannskraft ihm einst zu gleichen.

D'rum lehrt' er mich den Rehbock schon beschleichen,

Kaum ich die Kinderschuhe recht verloren;

Flott ritt ich ohne Sattelzeug und Sporen,
Eh' ich gekonnt des Gaules Bug erreichen.

Am liebsten aber mocht' ich als ein Junge
Ins Gras gestreckt des Habichts Flug begleiten
Und labte mich an seinem kühnen Schwunge.

So ward vom Vater ich gar frei erzogen.
Doch kam ich wieder heim von Jagd und Reiten,
Wie bin der Mutter ich ans Herz geflogen!

Und nicht nur sichern Schuß und mut'gen Ritt
Erlernt' ich, da die andern Märchen lasen;
Gar wundersam konnt' ich auch Histhorn blasen,
Bei allen Hochwildjagden blies ich mit.

Und wenn mein Vater dann den Hirsch zerschnitt,
Da sie zum Abendimbs ums Feuer saßen,
Dann gab ich mein Concert auf grünem Rasen,
Daß ringsum Staunen mit Gelächter stritt.

Mein Lehrer war ein alter Jagdgesell,
Ein selt❜ner Virtuos, da ging's gar schnell;
Doch Noten wurden mir nie aufgeschrieben.

Gott! hat mein Himmel dort so licht geblaut,
Nur Frohsinn meiner Kindheit Baum betaut!
wär' ich allzeit dort daheim geblieben!

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Doch jählings starb mein Vater. O den Schrei, Den meine Mutter that, hör' ich noch heute, Da auf zwei Birkenstämmen Köhlersleute Ihn sterbend trugen in die Försterei.

Der prächt'ge Mann, als ob von Erz er sei, Zu dem jest winselnd aufsprang seine Meute; Dies Falkenauge, das Gefahr nie scheute Gebrochen waren sie nun alle zwei.

Ein Wilddieb hatte rücklings ihn gemeuchelt, Jhn, der so offen jeden angeblickt

Und hinterm Rücken keinem je geheuchelt.

Und kaum mein Vater war zu Grab getragen, Ward ich zum Ohm, dem Pfarrherrn, weggeschickt. Ade nun Waldlust, Freiheit, Ritt und Jagen!

Nun sperrte mich der dumpfe Pfarrhof ein, Nun schreckten mich des Ohms bedächt'ge Mienen. Wie anders war mein Vater mir erschienen Mit seines Försteraug' treuherz'gem Schein!

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Nun quälte stundenlang mich das Latein.
O diese zähen Brocken weg mit ihnen!
Und dies langweil'ge Sizen! Lieber dienen
Als Holzknecht, wie ein Stubenhocker sein!

Wenn Ohm und Muhme Feierzeit dann hatten,
So hieß es beten; und so gut ich's konnte,
Half ich mit ihnen danken und lobpreisen.

Doch bald durchritt ich singend Waldesschatten,

Bald heimwehkrank ich mich im Grase sonnte

Und jah voll Schmerz und Neid den Habicht kreisen.

Der Försterstand,

Was wollt' ich endlich thun?
Er blieb verwehrt mir durch der Mutter Willen.
Doch galt es endlich, allen Groll zu stillen,
Und auszulöschen meines Heimweh's Brand.

Zulest ich's gar wie Stolz in mir empfand,
Herzhaft zu schlucken die latein'schen Pillen;
Und immer freundlicher lugt' aus den Brillen
Des Pfarrherrn Aug' auf meine fleiß'ge Hand.

Dann nahm er abends zum besondern Lohne Mich manchmal in den Wald und gar genau Wußt' er der Pflanzen Namen mir zu sagen.

Wie grüßt' ich da die erste Eichenkrone ! Ich mußte weinen schier. O Waldesau, Da lehrtest du mich alles, alles tragen!

Dann kam der Winter ohne Wärm' und Licht.
Wie schon so lange war davor mir bang!
Doch wie ganz anders kam's! — Mein Lebenlang
Vergess' ich dieses Pfarrhofs Winter nicht.

So friedlich auch erschien des Ohms Gesicht,
Ha, gährte doch in ihm des Zornes Drang,

Wenn auf der welschen Knechtschaft Schmach und Zwang Er oft herabrief Gottes Strafgericht!

Er hatte niemand, dem er mochte sagen,

Wie ihm ums Herz war - da vertraut' er's mir,
Verstand ich's auch nur halb in meinen Tagen.

Ich lauscht', als wär' in Märchen ich versunken.
Wild blies der Sturm am Ofen saßen wir. -
Das waren meines Hasses erste Funken!

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Es war im Jahre zwölf, als im August
Ich mich vom Pfarrhof schmerzlich losgerissen.
Noch lag das deutsche Volk in Finsternissen;
Der Rettung Stern, kein Aug' hatt' ihn gewußt.

Still weinend lag ich an des Oheims Brust,
Der sich so väterlich um mich beflissen,
Mich ausgestattet mit solch' tücht'gem Wissen,
Dazu mit Gottesfurcht und Freiheitslust.

So dankt' ich meines Leibes Kernnatur
Dem Vater, der mich klug gleich wildem Pferde
Aufwachsen ließ auf freier Waldesflur.

Doch mehr noch that an mir des Oheims Hand.
Der lehrte mich das höchste Gut der Erde
Den heil'gen Opfermut fürs Vaterland.

Und unter Lühows Jäger trat ich ein.
Wer kennt sie nicht, die schwarze Reiterschar?
Hussah, welch' wildverweg'ne Jagd das war,
Gleich Sturmesbrausen und gleich Blizesschein!

Die Herrn Franzosen, gar so schlau und fein,
Sie hielten oftmal uns für Zaub'rer gar.
Wenn stundenweit sie wähnten Feind'sgefahr,
Da sprengten wir urplöglich mittendrein.

War das ein unaufhörlich quälend Necken!
Heut' Kassen, morgen Vorrat weggenommen,
Bei Tag und Nacht all' der Kuriere Schrecken.

Wir ritten her durch bodenlose Schluchten, Durchs tiefste Wasser kamen wir geschwommen. Ha, wie sie uns ,,diables" oft verfluchten!

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