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Fest-Kantate zur Feier der Vollendung des Kölner Doms.

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Es sprach ein Fürst an dieser Stelle, Er sprach das Wort am deutschen Strom: Auf Meister, Lehrling und Geselle! Vollendet sei der alte Dom! Heran aus allen deutschen Reichen! Mit Gott in frischem Mut geschafft! Es sei der Dom ein stolzes Zeichen Von deutscher Einheit, deutscher Kraft!

Und wenn Vollendung ward dem Werke, Zu dem sich rüstig regt die Hand, Dann zeug's von Mut und von der Stärke Des Volks im deutschen Vaterland! Dann zeug' es von dem Brudersinne Der Deutschen alle, nah' und fern! Und rauschend bis zur höchsten Zinne Mög' fromm ertönen: Dank dem Herrn!

Ja, Dank dem Herrn! Es ist geschehen! Es kam nach Kampf und Schwerterstreich, Es kam ein glorreich Auferstehen Dem alten, deutschen Kaiserreich! Vom Meere bis zum Alpenhügel, Von Polen bis zu Maas und Saar Hat ausgespannt die breiten Flügel Der mächt'ge Hohenzollern-Aar!

Dank Dir, o Gott! Die Glocken läuten. Es trägt die Stadt ihr Feierkleid; O, mög' nun das Geläut bedeuten Den Segen langer Friedenszeit! Laß uns zu Deinem Throne legen, O Ew'ger, diese Bitte hin: Dem Herrscher und dem Volke Segen Und allen Herzen Brudersinn!

Du stolzer Wächter am deutschen Rhein, Nun steh' in Stürmen und Sonnenschein, Nun steh' und prange zu Gottes Ehr' Und noch die spät’sten Geschlechter lehr'! Lehr' demutsvoll vor Gott sie knie'n, Und lehre sie Haß und Zwietracht flieh'n, Lehre sie schaffen Hand in Hand Zum Heile für Kaiser und Vaterland!

So schall' es empor im gewaltigen Ton Zu des Rheinlands steinerner Ehrenkron'! In Gottes Schuß, jahraus, jahrein Steh' prangend, du riesiger Wächter am Rhein!

Schwing' dich zum Himmel, du Jubelgesang! Kling' durch die Lüfte, du fröhlicher Klang! Was vor Jahrhunderten Meister erdacht, Heut ist's vollendet, heut ist's vollbracht!

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Noch ist die blühende goldene Zeit.

Noch ist die blühende goldene Zeit,
O du schöne Welt, wie bist du so weit!
Und so weit ist mein Herz, und so blau wie
der Tag,

Wie die Lüfte, durchjubelt von Lerchenschlag!
Ihr Fröhlichen, singt, weil das Leben noch
mait:

Noch ist die schöne, blühende Zeit,

Noch sind die Tage der Rosen!

Frei ist das Herz, und frei ist das Lied, Und frei ist der Bursch', der die Welt durchzieht, Und ein rosiger Kuß ist nicht minder frei, So spröd und verschämt auch die Lippe sei.

Das war zu Aßmannshausen
Wohl an dem grünen Rhein,
Da zog ich frisch und wohlgemut
Zum alten Thor hinein.

Wo ein Lied erklingt, wo ein Kuß sich
beut,

Da heißt's: Noch ist blühende goldene Zeit,
Noch sind die Tage der Rosen!

Ja im Herzen tief innen ist alles daheim,
Der Freude Saaten, der Schmerzen Keim.
D'rum frisch sei das Herz und lebendig der
Sinn,
Da brauset, ihr Stürme, daher und
dahin!

Wir aber sind allzeit zu singen bereit:
Noch ist die blühende, goldene Zeit,
Noch sind die Tage der Rosen!

Weinlied.

Zu Aßmannshausen wächst ein Wein,
Ich meint', das müßt' der beste sein,
Der Aßmannshäuser Wein.

Und als ich kam zum Niederwald,

Da sah ich Rüdesheim,

Da war's so lustig und so schön,
Ich meint', ich wär' daheim.

Zu Rüdesheim da wächst ein Wein,
Ich meint', das müßt' der beste sein,
Der Wein von Rüdesheim.

Und weiter ging's nach Geisenheim,
Da baut ich Hütten gern.
Doch schon erglänzt Johannisberg -
aller Sterne Stern!

Ja tröste dich, du armer Wicht,
Johannisberger schenkt man nicht,
Als nur besternten Herrn.

Nun sagt mir eins, ist das wohl recht
Von dem besternten Troß,

Daß er den allerbesten Wein
Dem durst'gen Mund verschloß?

Das Beste, das im Lande wächst,
Verschließen, gleich als wär's ver-
hert

Ei, was mich das verdroß!

Und gebt ihr nicht das Beste gleich,
Das Gute bleibt uns noch,
Die bess're Sorte zögert nicht,
Das Beste kommt uns doch.

Drum trinket, bis kein Tropfen mehr,
Zuleyt muß doch das Beste her,
Durst sprengt des Fasses Joch!

Weißt du noch?

Weißt du noch, wie ich am Felsen
Bei den Veilchen dich belauschte?
Weißt du noch den Fliederstrauch,
Wo der Strom vorüber rauschte?
Weißt du noch den Bergespfad,
Wo ich um den Strauß dich bat,
Weißt du noch?

Ach, es war ein füßes Bild,
Als du da errötend standest,
Und zur Erde all die Blumen
Fielen, die zum Strauß du bandest!
Deine liebe kleine Hand

Spielte mit dem blauen Band,
Weißt du noch?

Und es sahen Fels und Strom
Dein Erröten und dein Beben,
Sahen auch den ersten Kuß
Halb genommen, halb gegeben!
Und des Himmels goldner Strahl
Ueberflog Gebirg und Thal,

Weißt du noch?

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Friedrich Rückert.

(Geschichte der deutschen National-Litteratur § 63.)

Geharnischte Sonette. *)

O daß ich stünd' auf einem hohen Turme,
Weit sichtbar rings in allen deutschen Reichen,
Mit einer Stimme, Donnern zu vergleichen,
Zu rufen in den Sturm mit mehr als Sturme:

Wie lang' willst du dich winden, gleich dem Wurme,
Krumm unter deines Feinds Triumphrads Speichen?
Hat er die harte Haut noch nicht mit Streichen
Dir g'nug gerieben, daß dich's endlich wurme?

"

Die Berge, wenn sie könnten, würden rufen:

Wir selber fühlten mit fühllosem Rücken

Lang' g'nug den Druck von eures Feindes Hufen."

Des Steins Geduld bricht endlich auch in Stücken, Den Götter zum Getretensein doch schufen

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Volk, mehr als Stein, wie lang' darf man dich drücken?

*) Gude IV, 111.

Lüben und Nade III, 325. Leimbach III, 307.

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