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Die schwachen Flügel sind zerbrochen,
Dem Adler sind die Lüfte rein,
Das Nichts ist in sein Nichts gekrochen,
Der Tugend soll das Scepter sein.

Heil fester Stein von festem Steine!
Heil stolzer, freier, deutscher Mann!
Der in des Ruhmes Sonnenscheine
Vor aller Welt nun leuchten kann!
Zerschmettert liegt die Pöbelrotte,
Zerflogen ist der Knechte Wahn.
Und mit dem alten deutschen Gotte
Geht Ehre auf der Ehrenbahn.

Heil fester Stein vom festen Steine! Heil Freiheit, Vaterland und Recht! Sieh' lange noch am deutschen Rheine In Freiheit blühen Teutz Geschlecht! Sieh' lange noch vom Siz der Ahnen Im schönsten Lebenssonnenschein Die freien Enkel der Germanen Das freie Land, den freien Rhein!

All-Deutschland in Frankreich hinein!

1841.

Und brauset der Sturmwind des Krieges

heran

Und wollen die Welschen ihn haben,
So jammle, mein Deutschland, dich stark
wie Ein Mann

Und bringe die blutigen Gaben,
Und bringe das Schrecken und trage das
Grauen

Von all deinen Bergen, aus all deinen
Gauen,

Und klinge die Losung: Zum Rhein! über'n Rhein!

All-Deutschland in Frankreich hinein!

Sie wollen's: So reiße denn, deutsche
Geduld.

Reiß durch von dem Belt bis zum Rheine!
Wir fordern die lange gestundete Schuld-
Auf, Welsche, und rühret die Beine!
Wir wollen im Spiele der Schwerter und
Lanzen

Den wilden, den blutigen Tanz mit euch tanzen,

Wir flingen die Losung: Zum Rhein! über'n Rhein!

All-Deutschland in Frankreich hinein!

Mein einiges Deutschland, mein kühnes heran!

Wir wollen ein Liedlein euch singen
Von dem, was die schleichende List euch
gewann,

Von Straßburg und Mez und Lothringen:
Zurück sollt ihr zahlen, heraus sollt ihr geben!
So stehe der Kampf uns auf Tod und auf
Leben!
So klinge die Losung: Zum Rhein! über'n
Rhein!

All-Deutschland in Frankreich hinein!

Mein einiges Deutschland, mein freies, heran!

Sie wollen, sie sollen es haben.
Auf! sammle und rüste dich stark wie Ein
Mann
Und bringe die blutigen Gaben!
Du, das sie nun nimmer mit Listen zer-
splittern,
Erbrause wie Windsbraut mit schwarzen
Gewittern!

So klinge die Losung: Zum Rhein! über'n
Rhein!
All-Deutschland in Frankreich hinein!

Bundeslied.

Sind wir vereint zur guten Stunde, Wir starker deutscher Männerchor, So dringt aus jedem frohen Munde Die Seele zum Gebet hervor: Denn wir sind hier in ernsten Dingen Mit hehrem heiligem Gefühl; Drum muß die volle Brust erklingen Ein volles, helles Saitenspiel.

Wem soll der erste Dank erschallen? Dem Gott, der groß und wunderbar Aus langer Schande Nacht uns allen In Flammen aufgegangen war, Der unsrer Feinde Troz zerbliget, Der unsre Kraft uns schön erneut Und auf den Sternen waltend sizet Von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Wem soll der zweite Wunsch ertönen? Des Vaterlandes Majestät! Verderben allen, die es höhnen! Glück dem, der mit ihm fällt und steht! Es geh', durch Tugenden bewundert, Geliebt durch Redlichkeit und Recht, Stolz von Jahrhundert zu Jahrhundert, An Kraft und Ehren ungeschrächt!

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Was soll ich hienieden noch
In dem dunkeln Thale machen?
Denn wie mächtig, stolz und hoch
Wir auch stellen unsre Sachen,
Muß ich doch wie Sand zergeh'n,
Wann die Winde drüber weh'n.

Darum, Erde, fahre wohl!
Laß mich nun in Frieden scheiden,
Deine Hoffnung, ach! ist hohl,
Deine Freuden werden Leiden,
Deine Schönheit Unbestand:
Alles Wahn und Trug und Tand.

Darum lezte gute Nacht,

Sonn' und Mond und liebe Sterne!
Fahret wohl mit eurer Bracht!
Denn ich reis' in weite Ferne,
Reise hin zu jenem Glanz,
Worin ihr erbleichet ganz.

Jhr, die nun in Trauren geht,
Fahret wohl, ihr lieben Freunde!
Was von oben nieder weht,
Tröstet froh des Herrn Gemeinde;
Weint nicht ob dem eitlen Schein:
Droben nur kann ewig sein.

Weinet nicht, daß ich nun will
Von der Welt den Abschied nehmen,
Daß ich aus dem Irrland will,
Aus den Schatten, aus den Schemen,
Aus dem Eitlen, aus dem Nichts
Hin ins Land des ew'gen Lichts.

Weinet nicht, mein füßes Heil,
Meinen Heiland hab' ich funden,
Und ich habe auch mein Teil
In den warmen Herzenswunden,
Woraus einst sein frommes Blut
Floß der ganzen Welt zu gut.

Weint nicht, mein Erlöser lebt,
Hoch vom finstern Erdenstaube
Hell empor die Hoffnung schwebt
Und der Himmelsheld, der Glaube,
Und die ew'ge Liebe spricht:
Kind des Vaters, zitt're nicht!

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*) Karl Leimbach, die deutschen Dichter der Neuzeit und Gegenwart, Kassel (Theodor Kay) 1884. Bd. 1. S. 76-95.

Es rauscht und braust und klingt ein Lied Von Sturm und Ungewitter.

Der kreischende Vogel zum Strande zieht, Die Segel reißen, es kracht der Spriet, Die Maste gehen in Splitter.

Es rauscht und braust und wogt und schlingt

Ums Land den ewigen Reigen.
Und wenn des Meeres Woge klingt
Und ihre Zauberlieder singt,
Muß unsereiner schweigen.

Die Tanne.

Es steht ein Schloß am blauen Meer, Die Mauern sind längst zerfallen, Die Myrte duftet, der Lorbeer grünt In den weiten Höfen und Hallen.

Und wo am höchsten ragt der Fels Hinauf in die blauen Räume,

Erhebt eine Tanne ihr stolzes Haupt
Ueber die wälschen Bäume.

Ich segne dich, du heimischer Baum,
Der im Süden Wurzeln geschlagen,
Ich segne die Hand, die das Samenkorn
Von Norden herabgetragen.

Ich segne den Boden, welcher dich nährt, Die Sonne, welche dir leuchtet, Ich segne den Wind, der dich kosend umspielt, Den Regen, der dich befeuchtet.

Da geht ein Wehen durchs Geäst,
Wie süße Heimatlieder,

Die dunkeln Zweige neigen sich
Als wie zum Gruße nieder.

Ich schlinge den Arm um den harzigen
Stamm
Und lasse ein Jauchzen gellen.
Die Myrten und Lorbeeren spotten leis
Der beiden fremden Gesellen.

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Lieder des Mirza-Schaffy.
Nur Blumen sind's, bescheid'ner Art,
Die ich auf ferner Wanderfahrt
Gepflückt und sorgsam aufbewahrt
Und jezt zu duft'gem Kranz gewunden.
Und Sprüche sind's in Reimgewand,
Erdacht im fernen Morgenland,
Wo eines weisen Freundes Hand
Sie mir zur Perlenschnur gebunden.

Dazwischen jubeln helle Lieder
Von Liebe, Lust und Erdenschöne.
Was ich erlauschte, sang ich wieder
Gehüllt in heimatliche Töne -
In frohem Kreis, beim Becher Wein
Mag wohl ihr Klang am schönsten sein.

Wo vielgegipfelt, wildzerklüftet
Der Kaukasus zum Himmel steigt,
Das Haupt erstarrt und schneegebleicht,
Wenn er den Wolkenturban lüftet,
In eis'gem Panzer eingezwängt,
Daran die blumenreiche Steppe
Des Dones, gleichwie eine Schleppe
An einem Königsmantel hängt;
Wo Simurgs riesiges Gefieder
Vom Wolkenthrone niederrauscht,
Da ist die Heimat dieser Lieder,
Da hab' ich ihren Klang erlauscht.

Und was mir die Erinnerung
Noch in lebend'gen Farben malt:
Die liedersüße Huldigung

Der Schönheit, die verlockend strahlt,

*) K. Leimbach, die deutschen Dichter der Neuzeit und Gegenwart I S. 137 ff.

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