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Heißt dir nie frey. 33 Wird dich die Habsucht nagen,
So hat Arist Erlaubniß, dirs zu sagen:
Dein Auftrag wills. 34

Es nimmt ein weiser Mann,

Der Lehren giebt, noch lieber Lehren an.
Jedoch kein Geiz darf deine Luft beschweren:
Dir ist es leicht, ihn männlich abzuwehren.
Den Werth des Glücks, das dir dein fruchtbar Feld,
Dein Wald, dein Bach, ohn andrer Neid, erhält,
Kann kein Regent, kein König großer Staaten,
Kein Held im Sieg, und kein August errachen.

35

Du bist vergnügt: dich liebet dein måcen.
Wer weiß, wie er, die Menschen einzusehn? 36
Mer wählt so wohl? Dein Herz bleibt ihm ergeben,
Und folchen Freund willst du nicht überleben. 37

Allein,

Præfertim cautum dignos af- as it is faid to have done...

fumere, prava

Ambitione procul.

L. I. Sat. VI. 49.
paucorum hominum, &
mentis bene fanæ.
L. I. Sat. IX. 44.

37 v. L. II. Carm. XVII. *Confidering the manner in which Horace lived with Mæcenas, and the freedom with which he writes, even when he is complimenting him; what he fays to him in an ode, written when that minifter was extremely ill, looks, I think, a little too ferious to be nothing but a poetical rhodomontade. (Hor. Lib. 2. Ode 17. v. 11. Cur me querelis exanimas tuis?... Carpere iter comites parati.) After fo folemn a profeffion of Horace, that he would follow Mæcenas foon, if he fhould die firft; it feems at leaft a little odd, that Horace's death fhould follow his fo foon,

They both died in the end of the year 746. V. C. according to Pere Sanadon; and according to the old Life of Horace, attributed to Suetonius, Mæcenas fpeaks most affectionately of him in his laft will; Horace dies about three weeks after him: and orders that his remains fhould be buried close by Mæcenas's. PoLYMETIS: or an Inquiry concer ning the Agreement between the Works of the Roman Poets & the Remains of the antient Artifts &c. by the Rev. Mr. SPENCE, (Lond. 1747. f.) p. 22. in der zwey und zwanzigsten Anmers kung. Ich will scharfsichtigen Lesern empfehlen, die Muthmas kung des gelehrten Engelländers zu untersuchen: for,faget er, the-re is fome room to conjecture, that he (HORACE) haftened himfelf out of this world to accompany his great friend in the next.

Allein, so sehr der Großen Beyspiel rührt,
Und ihr Geschmack oft Klügere verführt,
So durftest du dir treu und ähnlich bleiben,
Und nicht mit ihm zu unnatürlich schreiben. 38

Der ist beglückt, der seyn darf was er ist,
Der Bahn und Ziel nach eignen Augen misst,
Nie sllavisch folgt, oft selbst die Wege weiset,
Ununtersucht nichts tadelt und nichts preiset,
Und, wenn sein Wih zum Dichter ihn bestimmt,
Natur und Zeit zu seinen Führern nimmt.

39

Du bist vergnügt, und lehrest das Vergnüger;
Wie Dichteer thun, die Geiz und Gram besiegens
Denn ein Poet, den auch sein Herz erhebt, 40
Beklagt das Volk, das nur nach Schäßen strebt.
Der Welt zur Lust, zum Dienst und Unterrichte,
Sinnt er auf nichts, als ewige Gedichte.
Er macht sich nicht durch Ränke, Zwist, Vergleich,
Als Mitgenoß, auch nicht als Vormund, reich.
Beruft ihn nicht Nasidien 41 zu Schmåusen,
So weiß er auch, wie dein Ofell, 42 zu speisen:
Und ficht er nicht Achillisch in der Schlacht,
So ist er doch auf andrer Wohl bedacht.
Denn ist es wahr, daß man durch) Kleinigkeiten
Dem Großen hilft; und wer wird dieß bestreiten?
So bildet er der Kindheit zarten Mund,
Und macht ihr früh der Sprache Wohllaut kund,

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Gewöhnt

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Gewöhnt das Ohr, der Wörter Wahl zu lernen,
Jin Ausdruck sich vom Pebel zu entfernen:
Dann giebt er auch dem Herzen die Gestalt,
Durch treuen Rath, durch freundliche Gewalt.
Die Rauhigkeit der Sitten, die verwildern,
Den Neid, den Zorn weiß seine Kunst zu mildern.
Ein Dichter lehrt das mensliche Geschlecht
Der Tugend Neiz und ihrer Thaten Recht.
Ein Dichter stellt für Zeiten, die entstehen,.
Erempel dar, den Mustern nachzugehen,
Erleichtert oft des Atmen Las und Hohn,
Und mäßiget des Kranken Klageton. 43
Die den Homer, wie du, mit Einsicht lesen,
Sehn, daß schon er ein Menschenfreund gewesen. 44

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Du bist es auch, und selbst Petrarch gestand,
Wie sehr er sich durch dich veredelt fand.
Dein weiser Rath lehrt Vorurtheile hassen,"
Erhellt den Wih, und macht das Herz gelassen.
Zufriedenheit besänftigt unsern Muth,
Und sie allein nennt jede Fügung gut.
Selbst im Palast, wie in beschilften Häusern,
Ist keine Zeit ihr gülden oder eisern."

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Du bist daher, in Rom und in Athen, Ein Aristipp, 47 und nicht ein Diogen.

44 v. L. I. Ep. II.

45 FRANCISCVS PETRARCHA, fui feculi vir doctiffimus, dicere folitus eft, fe ex nullo poëta la tino evafiffe meliorem, quam ex HORATIO: quod dictum LaZARVM BONAMICVM audivi mirifice prædicantem. GEORG. FABRICIVS, in Præfat. Horatii, Francofurti, apud Heredes Andrea Wecheli, editi, 1600.

46 Vorzügliche Eigenschaften müssen, schon in Athen, den etwa drey und zwanzigjährigen Horaz

Haged. 1 Th.

46

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Den Größesten, 48 den Schönsten 49 zu gefallen,
Die Gabe schenkt das karge Glück nicht allen.
Wie deren Ruhm die Ewigkeit gewinnt,
Die Weisen hold und Dichtern günstig sind:
So wird nicht der zum Thron der Ehre dringen,
Den Weise scheun, und Dichter nie besingen.

Doch was sie mehr, als aller Beyfall, ehrt,
Mein Freund Horaz, das ist ihr eigner Werth:
Mit eignem Werth, als einem Schirm, umgeben,
Heißt jeder Tag dich, sonder Aufschub, leben. so

Wenn werd ich einst, in unbelauschter Ruh, Nicht so berühmt; nur so vergnügt, wie du?

Omnis Ariftippum decuit co

lor, & ftatus, & res, Tentantem najora, fere præ- fentibus æquum.

22.23. Nunc in Ariffippi furtim præcepta relabor

Et mihi res, non me rebus fubmittere conor.

L. I. Ep. 1. 18. 19. Zo Schriften machen dieses ver: ftändlicher Ariftippus Philofopus Socraticus, die in Halle, 1719, und Forresters Polite Philofopher, die in Edimburg, 1734, her: ausgekommen ist. S. Bibliotheque Britannique, Tom. V. pag. 206-215.

48 Principibus placuiffe viris, non ultima laus eft. L. I. Ep. XVII. 35. Quicquid fum ego, quamvis Infra Lucili cenfum ingeniumnque, tamen me

Cum magnis vixiffe invita fa

Invidia.

tebitur usque L. II. Sat. I. 74. Me primis urbis belli placuiffe

domique.

L. I. Ep. I. 23.

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833

Epigrammatische Gedichte.

Wiß und Tugend.

One moral, or a mere well- natur'd deed
Can all defert in fciences exceed.

W

BUCKINGHAM,

ie schön ist nicht Homer, der Dichter aller Zeiten, Wie reizend, wie gelehrt, wie reich an Trefflichkeiten! Doch auch nur eine That rechtschaffner Menschenhuld Der wahren Mäßigung, der Großmuth, der Geduld, Verschwiegne Tugenden, die wir mit Kenntniß üben, Eind noch einmal so schön, als was Homer geschrieben.

An Hypsäus.

an muß nicht allezeit was hocherhabnes sagen:

Man

Der allgemeine Wiß ist nicht der Hoheit Freund. Des Weltlichts vollen Glanz kann mancher nicht ertragen, Der seinen Schimmer liebt, wenn er in Wassern scheint. Nicht jeder Wahrheit Bild kann helle Farben leiden, Die reizt, wann um ihr Licht ein zarter Schatten spielt. Uns brennt der Sonne Gluth auf unbepflanzten Heiden Die uns zur Anmuth strahlt, wenn sie ein Lustwald kühlt.

Grabschrift des Neodars.

eodar, seiner Freunde Plage,
Ruht hier, und hört zu fragen auf.

Das Fragen war sein Lebenslauf,

Und er verschied in einer Frage.
Du fragst bey diesem Leichenstein:

Ward er durch Fragen klug? Ach nein!

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