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Und alte Freyheit noch den angeerbten Hut
Frisch in die Augen drückt, und unbefehdet ruht;
Da ist ein kühler Ort, dem keine Schönheit fehlet,
Den Amor hundertmal der Eifersucht verhehlet,
Und dem allein entdeckt, der ihn zum Führer wählet.

Der Zephyr folgt mit Lust den kurzen Wellen nach,
Die hier in grüne Tiefen fallen;

Die Schäfer nennens einen Bach,
Wir Dichter fließende Crystallen.

Ein dick Gestrauch umschränkt die innre Spur,
Wohin oft Wunsch und Sehnsucht leiten,
Auf diesen Plak lockt uns die Liebe nur,
Und ihre Mutter, die Natur.

Hier saß Matild'. Es eilet ihr zur Seiten
Ein kleiner Schwarm verbuhlter Fröhlichkeiten:
Der schlaue Scherz, die süße Schmeicheley,
Die Hoffnung selbst, und Reinhold kömmt herbey,
Der sie so oft besingt, so unverstellt verehret,
Und in der Einsamkeit sie bloß aus Liebe störet.

Auf seinen Wangen ist, zu schaun,

Anstatt der Jugend Milch, ein lebhaft, månnlich Braun.
Den Augen fehlt kein Geist, noch Ehrfurcht den Geberden.
Er hat, was man gebraucht, nie sehr gehasst zu werden.

Dieß ist des Reinholds Bild, der seiner Schönen Hand
Voll auserlesner Blumen fand,

Woraus sie einen Kranz zu knüpfen angefangen,
Den unerkauften Schmuck, mit dem nur Hirten prangen.
Allein, so bald sie hier den muntern Freund erblickt,
Will ihr die Arbeit nicht, so wie zuvor, gelingen.
Fast jeder Stengel wird durch ihr Versehn zerknickt,
Und Reinhold wird versandt, ihr frische berzubringen.
Er thut es; doch umsonst, und siehet mit Verdruß
Die Blumen, die er reicht, so wie die ersten, brechen.
Dieß, spricht er, ist zu viel! Ich will durch öftern Kuß
Die Unvorsichtigkeit bey jeder Blume råchen.
Sie lächelt, und schweigt still, fångt auch von neuem an.
Wiewohl, wer kann vorher des Schicksals Tücke wissen?
Da ihr auch der Versuch noch minder glücken kann,
So wird der ganze Kranz, voll Ungeduld, zerrissen;

Und

Und Reinhold giebt nunmehr gerechter Strenge Raum.
Wem wird im Küssen nicht die Rache füßer schmecken?
Er nähert sich, sie seufzt: er straft, sie murret kaum.
Hier schließt sich Busch und Wald, sie hülfreich zu verstecken.
Man glaubt, sie thaten dieß, was einst Aeneas that,

Als Dido und der Held in einer Höhle waren.

Was aber thaten die? Wer das zu fragen hat,
Der ist nicht werth, es zu erfahren.

Der Stiegliß und der Sperling.

er Schönen nach der Welt,
Die unser Lob erhält,

Und, voller Dankbarkeit,
Uns holde Maulchen leiht,
Die jeder, der recht liebt,

Ihr zehnfach wiedergiebt;
Der weiht sich insgeheim
Ein jugendlicher Reim,
Den, ohne Neid und Groll,
Kein Alter lesen soll.

Du kennst den stillen Wald,

Der Freuden Aufenthalt,
Die Einsamkeit und Nacht
Nur Kennern schöner macht.
Dort, wo ich dir im Thal
Die letzten Küsse stahl,
Dort ahmet Laub und Bach
Den Schmähzchen rauschend’nach;
Dort lockten Lieb und May

Die Vögel jüngst herbey.

Man sagt, daß in der Schar

Ein junges Weibchen war,
Ein Vogel deiner Art,

Nett, schalkhaft, hüpfend, zart,

Der kaum das Nest verließ,
Die ersten Federn wies

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Deni

Dem, der ihn artig fand,
Nur spielend widerstand
Und dennoch meisterlich
Der Leidenschaft entwich.

Ein Stieglitz, dessen Tracht
Die Vögel neidisch macht,
Klagt seufzend seine Pein,
Und hofft, erhört zu seyn.
Ach! spricht er, lenkte sich
Doch deine Huld auf mich;
So würde meine Treu
Mit jedem Tage neu,
Die deiner Artigkeit
Mein Herz auf ewig weiht!

Wenn meiner Tône Spiel
Dir jemals wohlgefiel;
Wenn vielen reizend klang,
Was dein Berehrer sang:
So soll der ganze Hayn
Hinfort ein Zeuge seyn,
Daß mir kein Lied entfällt,
Das nicht dein Lob enthält.
Der nahe Wiederhall
Vermeht es überall!

Ein Sperling tuft ihm zu:
Ich singe nicht wie du.
Wer aber zweifelt dran,

Daß ich gefallen kann?
Die mir sich frey ergiebt,
Wird auch von mir geliebt,
Und die geliebet ist,
Wird oft von mir geküsst,
Und die mein Kuß belehrt,
Ist hundert Lieder werth.

Wer glaubet, daß ein Kuß
Viel füßes wirken muß,
Biel feltne Luft verspricht,
Mich dünkt, der irret nicht.

Das

Das Weibchen sah allein
Die große Wahrheit ein:
Des Sangers Treu und Kunst
Erwirbt nicht ihre Gunst.
Ein schneller Seitenblick
Verråth des Sperlings Glück.

Sie schwingt sich bald empor,
Kommit ihrem Spaß zuvor,
Und fliegt mit frohem Sinn
Zur hohlen Weide hin.
Er nimmt sie in sein Nest,
Und hält ein Liebesfest,
Dem keine Freude fehlt,
Weil die nur ihn erwählt,
Die in der ganzen Schar
Die Allerschönste war.

Der Adler herrscht und raubt,
Das ist der Macht erlaubt;
Der königliche Pfau

Trågt seinen Schweif zur Schau;
Der muntre Kranich wacht;
Der Falk fiegt in der Schlacht;
Die kleine Nachtigall

Scherzt mit dem Wiederhall:
Ein Sperling liebt, und küsst;
Sagt, ob er glücklich ist?

Liebe und Gegenliebe.

om schweren Dienst der Eitelkeit,

Von theuren Freunden voller Neid,

Den Henkern unsrer Lebenszeit,

Eil ich den Freuden und der Ruh

An deinem vollen Busen zu.

Laß ist mein Herz von dir erlernen,
Die Sorgen scherzend zu entfernen.
Zum irdschen Himmel wünscht es sich
Nur dies dein Schlafgemach, und dich.

Der Gott der Liebe schließ uns ein;
Sonst komme niemand! er allein
Soll Pförtner, Zeug' und Hüter seyn.
Ich seh den unzufriednen Haufen
Nach Höfen und Pallåsten laufen,
Bo Gold und Schmelz und helle Pracht
Gefahr und Knechtschaft schimmernd macht,
Doch will auch ich von deinen Knien
Zu solchem Siß der Ehrsucht fliehen,
Und wunsch ich mir ein höher Glück,
Als dieses Lächeln, diesen Blick:
So folge Qual und Ungemach
Dem Meyneid zur Bestrafung nach;
Und, daß der Fluch vollkommen sey,
Seh ich mich groß, dich ungetreu!

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"So zeigt, mit Schwüren und mit Küssen Leander, wie man heftig liebt,

"Dem, ale bezaubert bingerissen,

"Die Schöne dieß zur Antwort giebt:

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Was kann mich auf der Welt betrüben,
Willst du, mein Schat, mich ewig lieben?

Du, dessen Huld mich stolz gemacht,

Mein Wunsch bey Tag, und Traum bey Nacht.
O würde, wie ich dir geneigt,

Durch mehr, als Weibermuth, bezeugt!
Mich schrecket nichts; denn, dir zu gut,
Vergießt Elmira gern ihr Blut,
Wenn ihre Grabschrift nur erzählt,
Daß sie den Tod für dich erwählt.

Hofft meine Sehnsucht nicht vergebens,
Du Trost und Kleinod meines Lebens;
So trennt den Bund der Zärtlichkeit
Kein steigend Glück, kein stürzend Leid.

Deum teftem invoco, fi me Auguftus univerfo præfidens mundo matrimonii honore dignaretur, totumque mihi Orbem confirmaret in perpetuo præfidendum, charius mihi & dignius videretur Tua dici meretrix, quam

Und

Illius Imperatrix. HELOISSA in Epift. I. ad ABAELARDUM, P. 50. (edit. Ricardi Rawlinson, Lond. 1718.)

Should at my feet the world's great mafter fall,

Him

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