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Wo ist der gebohren,
Welcher allen wohlgefällt?

Und woraus besteht die Welt?
Mehrentheils aus Thoren.

!Wer den Werth der Freyheit kennt,
Nimmt aus ihr die Lehre,

Daß, was die Natur vergönnt,

Unser Wohl vermehre.

Rückt das Ende nun heran;
so wird ein freyer Mann
Andrer Welten Ehre!

Der Zorn eines Verliebten.
Aus Priors Gedichten.

rief und Wink verhießen mir

Schon um Zwey die liebste Schdne;

Doch der Zeiger gieng auf Vier,

Und mir fehlte noch Climene.

So Geduld als Zeit verstrich
Und ich schrour, den Trug zu rächen;
Aber endlich, wies fie sich,

Endlich hielt sie ihr Versprechen.

Wie so schön, sagt' ich aus Hohn,
Hast du alles wahrgenommen!
Nur zwo Stunden wart ich schon:
Konntest du nicht spåter kommen?

Eines Frauenzimmers Uhr

Braucht nicht Ziefer, braucht nicht Råder:
Schmückt sie Kett' und Siegel nur,
Was bedarf sie dann der Feder?

Da mein Eifer Raum gewann,

Wollt ich sie noch schärfer lehren;
Doch, was lårmst du? hub sie an:
Wird man mich denn auch nicht hören?

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Ach! was hab ich ißt vor Schmerz
Von der Rosenknosp' erlitten,
Die mir, recht bis an das Herz,
Von der Brust hinabgeglitten!

wie drückt michs! Himmel, wiel
Hier, hier, in der linken Seite.
Sieh nur selbst: mir glaubst du nie;
Doch das glaubt ihr klugen Leute!

Sie entblößte Hals und Brust,
Mir der Knospe Druck zu zeigen:
Plößlich hieß der Sitz der Luft
Mich und die Verweise schweigen.

Nußen der Zärtlichkeiten.

Inmuth und Beschwerden

Würden uns auf Erden
Unerträglich werden,
Unvergeßlich seyn:
Könnten nicht, zu Zeiten,
Treue Zärtlichkeiten
Den Verdruß bestreiten,
Und das Herz befreyn.

Lächelt, muntre Schönen,
Unsern Ernst zu höhnen;
Singt in füßen Tönen;
Jeder Ton entzückt!
Bürden, die dem Leben

Qual und Schwermuth geben,
Kann ein Scherz oft heben:
Auch ein Scherz beglückt!

Land und Volk regieren,
Ganze Heere führen,
Sich mit Purpur zieren,
Hemmt die Sorgen nie.

Seht

Seht der Hirten Freuden, -
Die auf sichern Weiden
Große nicht beneiden:
Wie vergnügt sind die!

Mächtigen und Reichen
Will kein Schäfer gleichen;
Ihrer Vorzugszeichen
Lacht der Hirten Zunft.
Eintracht, Spiel und Scherzen
Schützen ihre Herzen

Bor den eitlen Schmerzen
Stolzer Unvernunft.

Sự 6 t 1) It e.

A um der Wetter Busers spiele,

ls Phryne mit der kleinen Hand

Nichts als den keimenden Verstand
Und den Beruf der Sinnen fühlte;
Da kam ihr schon, an jener Brust,
Das erste Lallen erster Lust.

Sie hatte kaum das Flügelkleid
Und einen bessern Puß empfangen;
So scherzten Wiß und Freundlichkeit
In beyden Grübchen ihrer Wangen;
So stiegen aus der zarten Brust
Die regen Seufzer junger Lust.

O wie beglückt schien ihr das Jahr,
Das nun fie in Gesellschaft brachte,
Wo sie so oft die Schönste war,

So reizend sprach und sang und lachte!
Wie wuchsen sie und ihre Brust,
Und die Geschwäßigkeit der Lust!

Sie ward mit Anstand stolz und frey,
Und ihre Blicke pries die Liebe;
Der Spiegel und die Schmeicheley
Vermehrten täglich ihre Triebe.

Und

1

Und ihr gerieth, bey reifer Brust,
Die sanfte Sprache schlauer Lust.

Die Oper, das Concert, der Ball
Erhisten ihren Muth zum Scherzen.
Nur Phryne wies sich überall
Als Meisterinn der jungen Herzen,
Und fasste, mit belebter Brust,

Die ganze Redekunst der Lust..

Doch wahre Sehnsucht nimmt sie ein;
Die Stolze läßt sich überwinden.

Ihr Scherz verstummt, ihr Muth wird klein,
Sie lechzt, und kann nicht Worte finden,
Denn ach es wallt in ihrer Brust
Das Unaussprechliche der Luft.

Das Glück und Melinde.
Aus einem Sonnet des Girolamo Gigli.»

Ich sahe jüngst dds Glück, und durft ihm kühnlich sagen:
Bereue deinen falschen Tand;

Dein flatterhafter Unbestand

Berechtigt alle Welt zu klagen.
Was du am Morgen kaum verliehn,

Darfst du am Abend schon entziehn.

Das Glück verfekte mir: Sie kurz ist aller Leben!
Unendlich ist der Güter Wahl,

Unendlich meiner Sklaven Zahl:
Sollt ich nicht jedem etwas geben?
Dient, was ich einem nehmen muß,

Nicht gleich dem andern zum Genuß?

Ich wandte mich darauf zur scherzenden Melinde, Und sprach: Dern Glück steh alles frey!

Wenn ich nur dich, mein Kind, getreu

Und mir so hold als schön befinde,

* Crescimbeni Iftoria della volgar Poëfis, Vol. II. L. IV. p. 531.

Und

Und wenn dein Mund, der mich ergößt,

Nur mich der Küsse würdig schäßt.

So wohl belehrt ich sie; doch gab sie ihrem Lehrer
Mit Lächeln ben Bescheid zurück:

Ich bin ja reizend, wie das Glick,
Ich habe, wie das Glück, Verehrer;
Und warum sollt ich denn allein

Dem Glück im Wechsel ungleichy sein?

?

Doris und der Wein. 55-5

Anblick, der mich fröhlich macht!

1

Mein Weinstock reift und Doris lacht,
Und, mir zur Anmuth, wachsen beyde.
Ergeht der Wein ein menschlich Herz,
So ist auch seltner Echönen Scherz

Der wahren Menschlichkeit ein Grund vollkommner Freude.

Was die Empfindung schårft und übt,

Was Seelen neue Kräfte giebt,

Wird unsre helffe Sehnsucht stillen.

Wie reichlich will die mildre Zeit,

Die sonst so sparsam uns erfreut,

Den tiefsten Kelch der Luft für unsre Lippen füllen.

Der Wein, des Kummers Gegengift,

Die Liebe, die ihn übertrifft,

Die werden zwischen uns sich theilen.

Wer mir der Weine Tropfen zählt,

Nur der berechnet unverfehlt

Die Küsse, die gehäuft zu dir, o Doris! eilen,

Weil deine Jugend lernen muß,

So laß dich meinen öftern Kuß

Die Menge deiner Schäße lehren.

Gieb seinem treuen Unbestand

Stirn, Augen, Wangen, Mund und Hand,
Und laß ihn jeden Reiz, der dich erhebt, verehren!

Uns

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