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Der Condor und die Staren.

Mit Recht verhalten sich die Herren kleiner Staaten,

So wie die großen Potentaten;

Doch sind die Klügsten jederzeit

Mit Recht auch eingedenk, in Worten und in Thaten,
Der unvollkommnen Aehnlichkeit.

Es rüstete, vor vielen Jahren,

I

Der große Condor sich zum Krieg,
Und er versammlete der edlen Vögel Scharen,
Die fürchterlich, gewohnt zum Sieg,
Und dieses Haubtes würdig waren.
Zugleich erschien ein Schwarm von Staren,
Und rief, einmüthig im Geschrey:
Wir stimmen diesem Kriege bey,
Um, wie der Condor, zu verfahren.

So waffnete sich auch Germanien zu Siegen,
Und, um das Haus Bourbon beglückter zu bekriegen,
Geht Bund und Reichstag an: der Feldzug wird beliebt.
Als jeder Stand nun seine Stimmè giebt,

Verheißen Oesterreichs Gesandte

Ein Heer von dreyßig tausend Mann.

Ein bischöflicher hört es an:

Und, als der Aufruf nun auch ihn zum Stimmen nannte,

Hatt

„was veränderter AusspracheCone „dor nennet. Die Spanier haben

bis 16 Schuhe breit befunden. - „Die Natur, damit sie ihrer wil „den Art und Grausamkeit in etz

1 Condor, der stärkste und fürch: terlichste Vogel, findet sich in Pe: ru. S. Derhams Phyfico-Theo-,,mehrere von diesen Vögeln ges logy, im zehnten Capitel des vier: „tödtet und ausgemessen, und ten Buchs. Derjenige, wovon „von dem Ende des einen Flügels dem berühmten Sloane eine Fes,,bis an das Ende des andern sie 15 derspule geschenkt worden, ist, wann er die Flügel ausgebreitet gehabt, sechszehn Fuß breit gewe: fen. Garcilaffo de la Vega mel,,was steuern mögte, hat ihnen det von ihm, nach der deutschen „keine solche scharfe Klauen, wie Uebersehung dieser Naturleitung,,dem Adler, gegeben, sondern sie zu Gott, (Hamb. 1736.) S. 338. folgendes: Es giebet noch eine ,,Art Vögel, die man Cuntur, Lund bey den Spanieru mit ets

haben nur Klauen wie die Hübs „ner. Inzwischen ist ihr Schnas „bel schon stark genug, einem Oche „sen die Haut vom Leibe, und das.

Hatt er es sich gemerkt; denn er votirt' sogleich:
IN OMNIBVS wie Oesterreich. 2

Der welsche Hahn, der Habicht und der Adler.

Man diene, wem man kann, doch nicht um reich zu werden.

Dann nichts ist färglicher, als die Erkenntlichkeit.

Es gieng ein welscher Hahn, in stolzer Sicherheit,
Aus seinem Hof ins Feld, und musterte die Herden.
Ein Habicht, welchem nur der Adler schrecklich war,
An Fängen stark, schlau wie ein Hasengeyer,

Schoß auf den Hahn herab, und, durch ein Abentheuer,
Entriß ein Adler ihn der plöhlichen Gefahr.
Damit ich, sprach der Hahn, nicht dankvergessen scheine,
Sing ich dein Lob: ich singe meisterlich.

Auch hab ich ein Geschenk für dich.

Ich gebe gerik. Was? Meiner Federn eine.

Es drohte Spanien Alphonsens 3 Thron den Fall,
Doch Englands zweyter Carl beschüßte Portugall.
Für den zu schwachen König stritten
Die unerschrocknen freyen Britten,
Und siegten, so wie sonst, auch bey Amerial.

„Eingeweide aus dem Leibe zu reißen. Zwch von ihnen können eine Küh oder einen Stier um bringen und auffressen: und es ift wohl eher geschehen, daß ein „einziger einen 10 bis 12 jährigen Knaben angefallen und aufge: freffen. Sie sind von schwarzer und weißer Farbe, wie die Elfter: und es ist gut, daß dersel ben nicht viel sind, sonst würden fie gewiß übel mit dem Vieh auf dem Felde haushalten. Sie has ben vorne an der Stirne einen Kamm, der aber nicht zackicht, wie bey den Hdhnen, soudern

Alphons

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Alphonsus lobt den Heldenmuth der Scharen,
Durch deren Arm sein Reich bestund;

Doch macht er seinen Dank auch durch Geschenke kund.
Die königlichen Gaben waren,

Für jede Compagnie, an Schnupftoback, drey Pfund.

Der ruhmredige Hase.

Ein Rammler, den zu früh der Dünkel aufgeblasen,

Hielt sich für einen hohen Geist.

Warum? Das Närrchen war gereist,

und konnte freylich mehr als grasen.

Ihm sollte kaum ein Fuchs an Einsicht ähnlich seyn,
Und darum will er sich auch nur dem Hofe weihni.
Er wartet bald mit zierlichen Manieren

Dem Löwen auf, macht Männchen, hüpft und spricht:
Unüberwindlicher, von ungezählten Thieren,
Die Sie so königlich regieren,

Kennt keines, so wie ich, der Unterthanen Pflicht,
Und der Monarchen Recht. In manchem fernen Lande
Verband ich Artigkeit mit gründlichem Verstande.
Sie werden es schon sehn, weil eurer Majeståt
Erhabner Weisheit nichts entgeht.

Wenn andre Staaten nicht mich diesem Hofe gönnen,
Ach! so beklag ich sie. Verdien ich ihren Neid,
So soll, Großmächtigster, doch meine Fähigkeit
Nur dero Winke sich stets unterthänig nennen.
Ich bin zu jedem Dienst bereit,

Und werd auch jedes Amt mit Ruhm bekleiden können.
Der Löwe sprach: Der Herr ist klug,

Und zum Versuche gut genug.

5 Le Roi de Portugal, fort fenfible aux grands fervices que nos gens lui avoient rendus, réfolut de leur faire une liberalité pour marque de fon eftime. Son préfent fut affez extraordinaire en fon efpece: car il confifta en trois livres de Tabac en poudre pour chaque Compagnie, & il n'étoit

Mir

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Wir machen ihn zum Rath.

Mit allen seinen Fähigkeiten.

Uns soll er stets begleiten

Wir ziehen morgen aus, den Tieger zu bestreiten.
Wie? sagt der junge Herr.

Den Tieger? den Barbar?

Den Fresser? Ach! das bringt Gefahr.

Mich deucht, man sollt ihn noch fondiren.

Ist er uns wirklich feind? Befindet das sich wahr:
So sende man, statt ihn zu attaquiren,

Die Affen ab, ihn zu civilisiren.

Glückt dieses nicht, und will er Kriege führen,
So macht sich meine Kunst alsdann recht offenbar:
So will ich schon capituliren.

Der Löwe brüllt erzürnt: Ein solcher Rath entehrt
Mich und mein Heldenreich, und ist bestrafenswehrt.
Der Hase legt es nun aufs Flehen.

Ich, åchzt er, kann zwar fechten sehen,
Und lob auch jede Heldenthat;
Allein, die Wahrheit zu gestehen,
So dien ich nur zum Friedensrath.

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Die Eulen.

jer Uhu, der Kauz und zwo Eulen
Beklagten erbärmlich ihr Leid:
Wir singen; doch heißt es, wir heulen:
So grausam belügt uns der Neid.
Wir hören der Nachtigall Proben,
Und weichen an Stimme nicht ihr.
Wir selber, wir müssen uns loben:
Es lobt uns ja keiner, als wir.

Die

à fe reffouvenir, non de leurs abandonnez qu'ils étoient. Cefervices, mais de la perte de leurs pendant leur colere s'appaifa & braves Compatriotes du Regi- ils revinrent à eux-mêmes, à la ment de Cavallerie & à faire premiere occafion qui se presenta éclater leur indignation de ce que pour une action. RELATION de des gens comme eux, qui avoient la Cour de PORTUGAL fous D. été fi fouvent envoiez à la bou- Pedre II.(à Amsterd. 1702.) Tom. cherie, fuffent auffi indignement II. p.483.484.

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Die Hoffnung und die Furcht.

s reisten (Wann? Vielleicht zu unsern Zeiten.) Die Hoffnung und die Furcht durchs Land. Wie jene leichtlich Freunde fand,

So wohnte diese gar bey denen, die sie scheuten.
Sogleich verändert sich der Menschen Wahn und Stand.
Bald fångt der Mangel an, sich voller Muth zu brüsten,
Der Ueberfluß, verzagt zu seyn.

Warum? Die Hoffnung kehrt beym årmsten Alchymisten,
Die Furcht beym reichsten Wuchrer ein.

Der Löwe.

་་་་

hr Råthe, merkt in diesem Jahre,
Wette, was die treue Fabel schreibt,

Der ClioSchwester, die das Wahre
Auch diesem Mährchen einverleibt.
Daß sie den Hochmuth nicht verleße,
Nimmt sie den Schein der Einfalt an,
Obgleich die Weisheit ihrer Sähe
Orakel übertreffen kann.

Es herrschte, stolz auf Stand und Ahner,
Der große Sultan Leopard,

Der, stark durch Reich und Unterthanen,
Durch Bundsgenossen stärker ward.
Ihm huldigten die schwächern Thiere,
Vasallisch und mit banger Pflicht';
Das Wollenvieh und Hirsch und Stiere
Gehörten vor sein Halsgericht.

Dem Löwen ward ein Prinz gebohren.

Der Ruf erscholl im Augenblick.

Es ward auch keine Zeit verlohren;
Man schickt Gesandten, und wünscht Glück.

*Clio ist die Erfinderinn und Muse der Geschichte.

Das

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