Das Schrecken mächtiger Regenten, Der Sultan läßt den Brandfuchs kommen ; Herr, sagt der Fuchs, spart eure Güte Zwar bin ich kein Aspectenmesser, Der Sultan hålt die Furcht für eitel, Der Löwe weckt ihn aus dem Schlafe: Er kömmt, und mit ihm Muth und Streit. Man meldet das den Bundsgenossen, Spricht er. Laßt uns den Feind versöhnen, Thun viele Helfer Wunderwerke? O nein. Den Muth, die Wachsamkeit, die Stärke, Sein Vorschlag wird verzagt befunden: Die beyden Wölfe. * In einem dicken Wald, wo Wind und Hunger heulten, War zweener Wölfe Sih, die sich in mancher Nacht Nichts im Gebiß, als Raubsucht, heimgebracht, Die sie recht brüderlich, und ohne Mißgunst theilten. *Un Homme paffant dans une Campagne apperçut un Loup, qui fembloit guetter un Troupeau de Moutons; il en avertit le Berger & lui confeille de la faire pourfuivre par fes Chiens. Je m'en garderai bien, lui repondit le Berger: ce Loup que Allein, vous voyez n'est là que pour de tourner mon attention, & un autre Loup qui eft caché de l'autre côté, n'attend que le moment où je lacherai mes Chiens fur celuici pour m'enlever une Brebis. Le Pallant ayant voulu vérifier le fait, s'engagea à payer la Bre Allein, sie hatten sich verirrt, Und zu der Beute nicht den rechten Weg genommen. Bedient sich auch ein Wolf der List. Sie halten Kriegesrath. Lycaons Enkel spricht: Ein rechter Angriff_hilft hier nicht. Ich will mich hinter jenen Hecken, Im Graben, tief genug verstecken, Dann mußt du, fern von mir, der Herde Furcht erwecken : Der Schäfer wird dich bald entdecken, Und mit dem Hunde dir gewiß entgegen gehn. Da werd ich schnell den Raub vollstrecken; Die Kunst der Flucht mußt du verstehn. Der andre Wolf bejahts, gestand, daß sein Gefährte Und hieß den Anschlag wunderschön. Sie trennen sich; und dieser naht hinan. Man sieht ihn; Hylax billt! den Erbfeind zu erwischen, Und stiehlt das beste Schaf, das man nur stehlen kann. So wird man oftmals der Gefahr, Wo sie am größten ist, am wenigsten gewahr. bis, & la chofe arriva comme le Berger l'avoit prévûë. Une rufe fi bien concertée ne fuppofet-elle pas évidemment que les deux Loups font convenus enfemble, l'un de fe montrer, l'autre de fe cacher, & comment peut-on convenir ainfi ensemble I 3 Das fans fe parler? Amusement philofophique fur le Langage des Bétes pag. 78. Aus dieser Begebenheit hat DELAUNAY in seinem Recueil de Fables die neunte geschöpfet. Die kleine Sammlung findet sich im dritten Bande des Nouveau Theatre François. Das Reh und der Hund. Sin zartes Reh, das gar zu sicher ruht, Erhascht ein Hund, der keinen Dickigt * scheute, Der Hase und das Rebhuhn. in Has und Rebhuhn fanden beyde Im Vorholz, Feld und Busch Fraß, Sicherheit und Freude; Und jener saß ganz ruhig im Getreide, Als Söllmann und die Jagd rasch ins Gehåge drang, 2 Und fürchterlich zum Absprung zwang. zu oft ist manche Lust benachbart mit dem Leide. 4 Sie rahmen ihn herum: er läuft, und ach! wie schnell! Im Lager drückt er sich: noch hofft er zu entwischen; Das Rebhuhn saß, und sprach : der Thor pflag sich zu preisen; Wie prahlend rühmt er mir der Läufte Vorzug an! Nun stirbt er lächerlich, und muß auch mir beweisen, Zehn Hasen können nicht, was ein Strick Hunde kann. 6 Es höhnt': allein, wie lang? Es schoß aus ferner Höhe Und, daß man oft den Spott sogleich bestrafet sehe, Auf ein gewisses Glück kann niemand Rechnung machen, Und nichts ist thörichter, als solche zu belachen, Die ihr Verhängniß drückt. Rührt dich nicht andrer Leid; Der Esel, der Fuchs und der Löwe. um Esel kam der Fuchs auf seine Diestelweide, Du scheinst noch immer jung in deinem alten Kleide. Was fangen wir nun an? Nicht wahr, wir wollen beyde |