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Mir hat, vor kurzer Zeit, von grünem Vieh getråumt,
Und, leider! dieser Traum war gar nicht ungereimt;
Denn, seht! er ist erfüllt. Ein Unglück droht den Ländern,
Wo Thiere so die Farben ändern..

Nicht wahr? Hier ließen sich schneeweiße Mäuse sehn,
Wir sahen bald hernach die besten Kühe schwinden.
Seitdem sich um Paris die Purpurkaßen3 finden,
Coll auch die Falschheit dort recht sehr im Schwange gehn:
Kein Wunder, daß daher Haß, Krieg und Mord entstehn.
Sechs Tage zeigt er sich den Haubt- und Nebengassen,
Und kein Rhinoceros reizt mehr die Neubegier.
Bald aber wird auch er so aus der Acht gelassen,
Als das gemeinste Müllerthier.

Drey Taube.

s haben oft zugleich der Leser und der Dichter,
Und auch der Criticus kein zuverläßig Ohr.

So lud vor einen tauben Richter

Ein Tauber einen Tauben vor.

Der Kläger sagt': Auf meinem Felde
Har er dem Wilde nachgeheßt.
Beklagter: Nein; von seinem Gelde
War längst das Drittheil abgeseht.
Der Richter sprach: Das Recht der Ehen
Bleibt heilig, alt und allgemein.

Es soll die Heirath vor sich gehen,

Und ich will bey der Hochzeit seyn!*

Der Hänfting des Pabstes Johannes des drey und zwanzigsten.

3

wey Dinge haben sich noch nie verbinden können:
Ein Weib und recht verschwiegen seyn.

3 Chats des Chartreux. * Diese scherzhafte Erzehlung hat den Niearch zum Urheber, def= sen Epigramma auch in der bes kannten Ausgabe der Proverb. Erafmi, Iunii und anderer befindlich ist, die zu Frankfurt, im Jahre 1570, herausgekommen ist, S.645. Thomas Morus hat es so gegeben :

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Abt Grecourt sagts. Ich muß ihn nennen,

Um mich Unschuldigen vom Argwohn zu befreyn,
Als fiele mir dergleichen ein.

Ihm will ich stets den Haß verschiedner Damen gönnen.
Zum spöttischen Beweis erzehlt er ein Gedicht.

Ihr Schönen, was erzehlt man nicht?

Der fürchterliche Pabst, der durch den Bliß des Bannes

Dem fünften Ludewig, dem Bayern, widerstand,
Der drey und zwanzigste Johannes

I

War, wie Franzosen sind, bey Nonnen recht galant:
Galant; doch wie ein Pabst, ohn Abgang seiner Würde.
Er sprach zu Frontevaur2 sehr oft den Schwestern zu,
Theils zur Erleichtrung seiner Bürde,

Theils zur Befördrung ihrer Ruh.

Dieß Kloster war der Sit geweihter Schwäherinnen.
Die suchten alles auszufinnen,

Durch ihrer Zungen Fertigkeit

Den Schuß und die Gewogenheit

Des Oberhirten zu gewinnen;

Und die Hochwürdigen gewannen seine Huld.

Sie war kaum reichlicher, noch schöner anzulegen.
Was gab er ihnen nicht! Bald Ablaß, bald Indult,
Und bald, verschwendrisch; seinen Segen.

War ihnen das genug? O nein.

Wann weiß der Mensch vergnügt zu seyn?

Sie ließen sich gar von dem Wahn bethören,
Den Männern beichten, sey nicht recht,
Und von dem weiblichen Geschlecht

Sollt' eine stets der andern Beichte hören:

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Und dieses einzusehn, sey auch der Påbste Pflicht
Er kömmt auch kaum ins Kloster wieder,
So wirft vor ihm sich die Aebtißinn nieder,
Küßt zärtlich seinen Fuß, und spricht:

O heilger Vater, hör ein Flehen:

Laß bey dem Priester uns nicht mehr zur Beichte gehen!
Wir alle schämen uns, ihm alles zu gestehen.

Im Wachen und im Schlaf giebts manche Kleinigkeit,
Die, Männern zu vertraun, sich jede Nonne scheut.
Laß künftig uns einander beichten.

Wir sind weit fähiger, die Sünden zu beleuchten.
Den Pabst befremdet sehr der Bitte Dreistigkeit.
Wie? sagt er: ihr wollt Beichte sißen?

Ihr guten Kinderchen könnt sonst der Kirche nüßen.
Wißt: Dieses Sacrament erheischt Verschwiegenheit.
Die ward euch nicht zu Theil. Ihr denkt schön und erhaben,
Und ihr, Geliebteste, besißet viele Gaben:

Doch eine nicht, die Zuverläßigkeit.

Allein ich nehm es in Bedenken.

Vielleicht weiß Frontevaux sich klüglich einzuschränken.
Ist die Aebtißinn nicht verständig wie ein Mann?
Zur Prüfung will ich hier noch heut ein Kästchen senden.
Das überliefre sich nur ihren keuschen Hånden!

Wenn sie, nichts ist so leicht, mirs wiedergeben kann;
Doch uneröffnet, merkt dieß an!

So bin ich ganz geneigt, euch alles zuzuwenden.

Das Kästchen kömmt. Die Ankunft wird bekannt,
Und jeder Nonne Blick und Hand

Will, darf und muß es sehn, betasten und recht kennen.
Sie reißen sich darum. Die Eifernden zu trennen,
Kömmt die Aebtißinn, und die Nacht.

Das schöne Kästchen wird vorißt nicht aufgemacht.
Der Vorwit quålet oft mehr, als der Alp der Sorgen.
Die Nonnen flieht der Schlaf: auch die Aebtißinn wacht,
Voll reger Ungeduld, bis an den müden Morgen.

3 Robertus de Arbrufculo, de Arbriffello, Stifter dieses Or: dens, im Jahre 1100.

4 S. den Bayle, Fontevraud. (H. I.) und in den Nouvelles de la

Die

Republique des Lettres, Avril, 1686, p. 384-398, wo des P. de LA MAINFERME Clypeus nafcentis Fontebraldenfis Ördinis contra prifcos & novos ejus calumniato

res

Die Messe geht nun an. Gebeth, Gesang und Chor
Geräth erbärmlich schlecht: man zischelt sich ins Ohr,

Und singt nicht, sondern schwaßt, und fragt sich, und will wissen, Warum sie nichts eröffnen müssen?

Die weibliche verschleyrte Clerisey

Versammlet sich noch vor der Mittagsstunde,

Und stimmet, als aus Einem Munde,

Gehorsamst der Aebtißinn bey,

Daß man, obgleich der Pabst es nicht erlauben wolle,
Das Kästchen untersuchen solle.

Selbst unserm Arbrissel3 stand etwas Vorwit 4 frey.
Es bleibt ja unter uns: wir alle können schweigen.
Das eben soll, uns selbst, iht die Eröffnung zeigen.
Auch kein Concilium erråth,

Daß wir im mindsten nur am Deckelchen gedreht.
Doch damit lassen wir die Frau Aebtißinn schalten.
Die nimmt den Deckel ab. Ein Hånfling fliegt heraus.
Ein Wunderwerk hatt ihn erhalten.

Er flattert, singt, entwischt, seht sich aufs nächste Haus.
Da mag für ihn der Vögel Schuhgeist walten.

Man klopft gebietrisch an. Wer wars?... Der Pabst war da. Er kam. So bald er nun den frommen Haufen sah, Wollt er sein schönes Kästchen schauen:

Denn, sprach er, es enthält, was ihr so sehr begehrt,

Die Bulle selbst, die: euch den Beichtstuhl schon gewährt.
Allein! . . . darf man auf Weiber bauen?

Ihr zaudert, wie mich deucht. Gebt her!... Was seh ich iht?
Ist meine Bulle schon entflogen?

Das schönere Geschlecht ist sinnreich und verschmitt,

Doch zum Geheimniß nicht erzogen.

Dem Priester nur geziemt, daß er euch Beichte sißt.

Ein junges Nönnchen war dem alten Brauch gewogen, Und sagt': Ich liebe nicht dergleichen Neuerung; Mein Beichtiger ist mir schon gut genung.

f

res &c. und der Vorwih, die Ver: suche und die Enthaltung des Robert d'Arbriffelle beurtheilet werden. Man kann in diesem Artis

K 3

Der

kel seines Journals einen angenehmen Unterricht finden. S. auch den Julius der Memoires de Trévoux, 1702. Art. V. p. 26 -32.

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Der Fresser.

Tin berühmter Held im Fressen,
Den das Schlemmen aufgeschwellt,

Hatt einmal zum Abendessen
Sich den größten Stör bestellt.
Dieser ward sehr bald bezwungen:
Nur das Kopfstück blieb ihm nach,
Das er noch nicht halb verschlungen,
Als vom Krampf sein Magen brach.
Jeder Garkoch wird betrübet:
Mancher holt den Arzt herbey,
Der sogleich die Antwort giebet,
Daß der Bruch unheilbar sey.
Alle Hoffnung ist verschwunden:
Man verkündigt ihm den Schluß,
Daß er in sehr wenig Stunden
Unvermeidlich sterben muß.

Soll die Zunge schon erkalten,
Die so vieles nicht geschmeckt?
Freunde, bin ich zu erhalten?
Oder werd ich nur erschreckt?
Doch, ist euer Wort untrüglich,
Steht des Arztes Ausspruch fest:
Ach so reicht mir unverzüglich)
Meines. Fischgens Ueberrest.'

*ATHENAEVS DEIPNOSOPH.

edit. Ifaaci Cafauboni, 1597. p. 341.

Nafidien.

L. VII.

De Philoxeno Cytherio, Dithyrambico poëta, hæc Comicus
Machon fcripfit:

Supra modum ajunt Philoxenum,

Dithyrambicum poetam, fuiffe

Obfoniorum voracem: eum igitur bicubitalem Polypum
Aliquando Syracufis cum emiffet, ac præparaffet, integrum
Fere, excepto capite, comediffe: ac cruditate correptum
Peffime habuiffe: deinde Medicum quendam

Eum invifentem, graviter ut illum ægrotare vidit,
Dixiffe: Rerum tuarum, fi quid eft de quo non ftatueris,
Statim, Philoxene, teftamentum condito:

Hors

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