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Wir kämpfen um den Fraß; wann, mit vergnügtem Muth, Die Herren Hunde* sich in vollen Küchen måsten.

Melamp erwiedert drauf: Freund! wir beklagen dich; Wir glaubens, dort im Wald ist oft nicht viel zu fressen. Doch willst du mit mir gehn; so wirst du, so wie ich, Nach Wunsch verpfleget seyn, und aller Noth vergessen. Mich lieber Herr und Frau: mein Amt fällt gar nicht schwer. Ich hüte Haus und Hof, und halte nächtlich Wache. Auch du scheinst mir geschickt zur Hut und Gegenwehr; Und mehr bedarf es nicht, daß man dich glücklich mache. Der Wolf umhalset ihn; und als er hurtig trabt, Der Stelle vorzustehn, die man ihm angetragen, Sieht er des Hundes Hals enthaart und abgeschabt, Und wird aus Fürwih kühn, ihn dsefalls zu befragen. Mich dunkt, verseht sein Freund, mir fällt die Ursach' eins Des Tages legt man mich mit Schmeicheln an die Kette; Aus Furcht, ich mögte sonst falsch oder beißig seyn, Dafern ein Held, wie ich, stets seinen Willen hätte. Was aber schadet dieß? Ich liege warm und still; Mein Herr besuchet mich; der Knecht bringt Trank und Speise. Der Wolf, der weiter nicht den Hund begleiten will, Sucht seinen Rückweg bald, und dankt ihm für die Reise. Nein! ruft er: auf der Welt ist nichts der Freyheit gleich. Sollt ich mir einen Stand, den sie nicht schmückt, erwählen? Dem Weisen gilt sie mehr, als Thron und Königreich: Wenn ihm die Freyheit fehlt, so wird ihm alles fehlen.

Mops und Hector.

jer beste Freund in unsrer Welt,
Mops, war mit Hector auferzogen,

Und blieb ihm immer unverstellt,
Mit wahrer Hundetreu gewogen.

* Hoffentlich kann dieser Aus druck einem Wolfe, der sich ein schmeicheln will, in dieser thieris schen Unterredung geduldet were den, da ein Marquis desselben sich bedienet haben soll: Mr. Balzac

Ihm

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Ihm gieng es recht nach feinem Sinn:
Wo Mopschen war, da gab es Freude;
Doch Hector zog nach Norden hin,
Und fand Verfolgung, Frost und Räude.

Wahr ist es: Hectors Unverstand
Giebt Anlaß oft ihn zu verlåstern;
Er ist zu munter, zu galant,
Und lebte dort bey keuschen Schwestern.

Kaum finden sich die Brüder ein
Und seufzen brünstig an der Schwelle,
(Vom Nachbar recht gehört zu seyn)
So übertäubt sie sein Gebelle.

Er wedelt, wenn den Andachtbund
Gebeth und Wink und Kuß beleben!
Er wedelt!. O der Höllenhund,
Der Unschuld Aergerniß zu geben!

Er nimmt sich endlich mehr in Acht,
Damit sein Thun unsträflich scheine.
Doch Hectorn drückt schon der Verdacht;
Er ist kein Thier für die Gemeine.

Bald soll ein wohl gewählter Stein
Den ungezognen Hund, ertränken;
Nur ist die Strafe fast zu klein;
Der Hunger kann noch långer frånken.

Man stößt, und schlägt, und nennt ihn toll,
Zum Vorschmack hårtrer Züchtigungen:
Doch alles dient zu seinem Wol,
Und zielt auf nichts, als Besserungen,

feu Roy étant à la Chaffe & voyant qu'un Marquis, qui étoit en fa compagnie, demeura en arriére, lui demanda, pourquoy il n'avançoit pas. C'eft que je

Der

veux attendre, repondit le Marquis, que Meffieurs Vos CHIENS ayent paffé &c. Genie de la Langue Françoife, p. 69.

Ju

Der Brüderschaft ergrimmte Zucht
Häuft täglich die gewohnten Tücke.
Zuleht dringt ihn die Noth zur Flucht,
Und halberstarrt kehrt er zurücke.

Von Mopsen wird er kaum erkannt ;
So dürftig kömmt er angekrochen.
Allein, so bald er sich genannt,
Wird er aufs zärtlichste berochen.

Mops spricht: mein Freund, du jammerst mich,
Ich werde dich zu trösten wissen,

Ich lebe hier fast königlich,

Mich måsten lauter Leckerbissen.

Madame giebt mir manchen Kuß,

Manch Schmähchen, dem kein Nachdruck fehlet.
Mir kommen sie im Ueberfluß,

Dem Manne werden sie gezählet.

Wer will, was Höhere gewollt,
Dem wird die Ehrfurcht zum Ergehen.
Mir sind die meisten Schönen hold,
Mich lieben zwanzig junge Beßen.

Mich lobt das ganze Haus; warum?
Ich kann die Treue klüglich üben;
Ich bleibe dem Geliebten stumm,
und belle Bettlern oder Dieben.*

Jupiter und die Schnecke.

Zupiter verhieß den Thieren, die er in der Welt erschuf, Das zu geben, was sie wünschten. Jedes kam auf seinen Nuf. Alle wünschten, alle baten: was sie baten, ward verliehn. Zu den andern kroch die Schnecke, bis sie vor dem Zevs erschien. Diese

*Der Beschluß dieser Fabel enthält zum Theil den Gedanken des DU BELLAY, in seiner bekann ten Grabschrift eines Hundes:

Latratu fures excepi &c. welche vom A. Arnauld verändert, aber nicht verbessert worden. S. die MENAGIANA, im dritten Theile

der

Diese sprach: Haubt derGötter, laß mich doch ein Haus erflehn, Das nur mir, nicht andern, dienet, still darinn herum zu gehn! Wenigstens bleibt meine Wohnung von Verdrüßlichen befreyt, Ich entschleiche vielen Forschern, vielen Neidern, vielem Streit. Tausend mögen stolzer wählen; jeder Segen, der mir blüht, Blüht mir schöner und gedoppelt, wann ein Böser ihn nicht sieht. Wahl und Vortrag ward gebilligt: Jupiter gieng dieses ein, Und vor vielen schien die Schnecke glücklich und gescheidt zu seyn.

Der Bauer und die Schlange.

in Ackersmann fand eine Schlange,
Die fast erstarrt vor Kälte war.
Sein Arm entriß sie der Gefahr,
Und ihrem nahen Untergange.
Er nahm sie mit sich in sein Haus,
Und sucht ihr einen Winkel aus,
Wo noch ein Rest von Reisern glühte.
Doch als ihr Frost und Noth entwich,
Erhohlte, regt und hub sie sich,
Und lohnte dem mit Biß und Stich,
Den ihre Rettung so bemühte.

Betrogne Huld und Zärtlichkeit,

Die Frevlern blindlings Hülfe beut!
Hier folgt der Schade stets der Güte.**

Der Hirsch und der Weinstock.

Sin Spießhirsch, dem die nahe Jagd

Die schlanken Läufte zittern macht,

Flieht schnell zu Holz, und thut sich nieder.

der parisischen Auflage, (von 1729.) p. 268. 270. und was hier: über in den Ducatianis T: II. p. 267. 268. angemerkt worden.

Der

**Conf. PONTI HEVTERI Delphii Res Burgundice, L. IV. p. in. 340. ad annum 1456.

Der Leithund sucht durch Busch und Flur,
Verfolget Ferte, Schritt und Spur,
Und findet ihn im Prudel wieder.

Der Hirsch verändert seinen Stand,
Und springt in ein verzåuntes Land,
Wo bald ein Weinberg ihn verstecket.
Des Hifthorns Ruf, das Jagdgeschrey,
Die muntern Jäger ziehn vorbey,
Sein Wiedergang bleibt unentdecket.

Da nichts ihn mehr verscheuchen kann,
Fångt er den Stock zu nagen an,
Bricht und entblättert Zweig und Reben.
Man heht auf dieß Geräusch zurück,
Er wird, beynah im Augenblick,
Erlegt, zerwürkt und Preis gegeben.

Er schreyet, da er zappelnd weint,
Da Hund und Nach und Tod erscheint,
Und sich mit Schweiß die Ranken fårben;
Ich sterbe, weil ich den verlegt,
Der mich in Sicherheit geseht.
So sollten, die ihm gleichen, sterben.

Der kranke Hirsch und die Wölfe.

in Hirsch, der sich nicht wohl befand, Blieb lange Zeit daheim, die Ballen auszuheilen, Und jeder Freund kam angerannt,

Ihm Troft und Beyrath mitzutheilen.

Gesellschaft pfleget zu erfreun:

Drum stellten sich am zwölften Tage
Zween Wölfe voller Mitleid ein,
Und jeder kam mit dieser Frage:
Wie mag es mit dem Kränken seyn,
Den ich gewiß recht sehr beklage?
Hat man auf ihn gehörig Acht?

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