Ein Türk, der von Byzanz auf ferne Reisen eilet, Besucht zum Abschied seinen Freund, Den er getreu zu seyni vermeynt, Mit dem er oft sein Leid, und stets die Freude theilet. Er spricht: Mich hat mit dir die beste Wahl vereint. Du weißt, wie viel ich schon durch Fleiß und Glück erworben; Nur etwas ist dir unbekannt; Mein Schwager Amurat, der in Algier gestorben, hat imir den feinsten Diamant Durch ein Vermächtniß zugewandt. Hier ist er! Ich bemerks, auch dich erfreut mein Glück, Verwahr ihn! dir allein darf ich ihn überreichen: Dieß Kleinod wie sein Auge hüten ; Drauf folgt ein Abschiedskuß; der Reisende geht ab, Die nicht auf Eigennuß die Heuchlerdienste gründen? Der frohe Selim kömmt in Pera I wieder an Das er, zu treuer Huth, dem falschen Freund empfohlen. Der aber lacht, und spricht: Ist Selim nicht ein Mann, Der unvergleichlich scherzen kann? - Nord de Gallata, hors les murailles. On comprend quelquesfois fous ce nom Gallata même & toutes les maifons voifines, qui font hors le port de Conftantinople, c'eft pourquoi on appelle ce trajet Perami, où le paffage, & les bateaux qui traverfent Peramidia. Il n'y a qu'u Was? ne bonne grande rue, qui aboutit au Nord, avec plufieurs qui la traverfent. C'est là que les Ambaffadeurs, Refidens & Envoyez étrangers demeurent Voyage de Dalmatie, de Grece & du Levant par Mr. GEORGE WHELER, à Amsterd. 1689. T. I. p. 167. Was? Scherzen? Gab ich nicht? Ja, weil ichs rühmen soll; Fort! mit zum Cadi!' nicht gesäumt! = = Sie eilen zum Ben Haly hin, Das war des Cadi Nam; und in des Sultans Reichen Dafern ich recht berichtet bin. Der arme Selim sucht dem Richter seine Klagen Er denkt, ein langer Saß scheint‐ manchem Richter schön. Bey einem Baume seys geschehn. Das hilft ihm wenig; Bäume schweigen. Beym Allah! schwört Orchan: der Kläger schwaßt im Traum: Ich kenne beyde nicht, kein Kleinod, keinen Baum. Hört! spricht der Cadi drauf, noch ist hier kein Beweis. KenntSelim noch denBaum? Wie sollt ich den nicht kennen!=> Verziehe nicht, dahin zu rennen, ፡፡ Und hole mir sofort ein Reis. Er geht. Ben Haly seht sich nieder; Und endlich fragt er mit Verdruß: Wie kömmts, daß man hier warten muß? Kömmt denn dein Gegner noch nicht wieder? Von Rechten hat er nichts gelernt. Was will er, daß der Baum beweise ? Brauchts, ihn zu finden, einer Reise? Nein; einer Reise braucht es nicht. Der Baum ist nahe gnug. - - Entdeckter Bösewicht! (Ruft Haly zürnend aus) vor einer halben Stunde War weder Baum noch Diamant, So wie du schwurest, dir bekannt; Und nun verdammst du dich mit deinem eignen Münde, • Cadi ist bey den Sürken ein Stadtrichter. Molan! Bolan! daß ist, vor aller Welt, Ein jeder das, was ihm gebührt, empfange! Der Türk besaß die Klugheit nicht, Ruffin. Sin schöner Herr, der Pflastertreter Krone, Mit einem Wort: Ruffin, das Wunderthier, Der Alte sprach: Du machst mir nicht Verdruß: Der Freund, doch nein! der Erbfeind deines Lebens. Wann kehrt bey mir der Schmeichler lächelnd ein? Sch lebe nur in stiller Niedrigkeit. Es wagt sich nichts zu meinen sichern Hütten, Wie thōricht ist dein Hochmuth in Geberden? Der großmüthige Herr und seine Sklaven, Muf dem legeermeer wird einst ein Handelsmann Von einem schnellen Sturm ergriffen. Er wendet sich, so gut er kann, Und darf nur langsam seitwårts schiffen. Allein es mehret sich die Noth, Er und die meisten Sklaven klagen; Die alten hoffen auf den Tod, Die jungen melden sich, die Rettung noch zu wagen; Doch die wird allen abgeschlagen. Bald aber reißt der Sturm Mast, Stamm und Segel wieder. Da rufft er: Freunde, fasset Muth! Wir sinken; doch ich bin euch gut; Ich geb euch ißt die Freyheit wieder.** Wie kriechend aussert sich gemeiner Seelen Güte! *Hoc ego, tuque fumus. Sed quod fum, non potes effe: Tu quod es, e populo quilibet effe poteft, MARTIAL. L. V. Ep. 13. Der **Scholafticus transfretaturus Codicillos pofcebat, quibus Teftamentum conderet. Videns autem fervos periculo fuo angi, fic eos affatus eft: Nolite triftari; nam Vos manumittam. v. HIE Der Schwimmer. s wagte sich einst in den Rhein Ein Baccalaureus, der nie zuvor geschwommen. Vom Ufer mogt er kaum fünf ganzer Schritte seyn, So steckt' er schon im Schilf, fing zappelnd an zu schreyn, Und ward, auf sein Geschrey, von Fischern aufgenommen. Die brachten ihn ans Land; der Dienst war ungemein. Er dankt dafür, und spricht: da schwimm' ein andrer hin! Ich will, das schwör' ich euch, nicht eh ins Wasser kommen, Als bis ich ganz und gar im Schwimmen Meister bin.* Processe. in vorgeladner Abt fragt einen klugen Alten: Ihr kennt das ganze Recht; mich rügt ein Bösewicht; Die Schriften bring ich mit; gebt mir doch Unterricht: Wie soll ich mich dabey verhalten? wenn, versekt der Greis, ihr hundert Bündel bråchtet ; So ist schon überhaupt der beste Rath für euch: Ist eure Sache gut: so schreitet zum Vergleich: Und ist sie schlimm; mein Herr, so rechtet. Mittel, bey Hofe alt zu werden. In Höfen fällt es schwer, das Alter zu erreichen, Das mancher schlechter Greis in niedern Hütten fand, Dort wird der Glücklichste, nach kurzen Gnadenzeichen, Mit Titeln wohl versorgt, oft plöhlich weggebannt. Ein Alter hatte doch die meisten Lebensjahre An seines Fürsten Hof ersprieslich zugebracht, Und seinen ersten Bart und seine grauen Haare Zu Zeugen frühen Ruhms und langer Gunst gemacht. Der ROCLIS, Philofophi, FACETIAE, pæne fuffocatus eft. Juravic de prifcorum Studioforum dictis & factis ridiculis. (Londini 1654.) p. 405. n. 23. Scholafticus narare volens Haged. 2 Th. igitur, nunquam fe attacturum aquam, priusquain natare didiciffet. HIERÜCLES, in Face tiis, n. I. € |