Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Sie hört ihn kommen. Sie erschrickt,
Und hatte Recht, sich zu erschrecken.
Ihr Guido muß, so gut sichs schickt,
Sich eiligst hinters Bett verstecken.
Sie bebt, und glaubt, es sey der Mann;
Doch als sie Gismund kaum erkannte,
Fing der schon eine Predigt an,
Darinn er sie nicht heilig nannte.

Er schwört, den strafbaren Betrug
Vor niemand långer zu verschweigen,
Sucht sie, ohn einigen Verzug,
Sich nicht geneigter zu erzeigen.

Się klagt: er droht. Sie seufzt: er lacht.
Sie fleht um Aufschub; doch vergebens.
Er will: sie endlich auch. Dieß macht
Die Endschaft alles Widerstrebens.
Man sagt sich Lieb und Eintracht zu,
und giebt und nimmt von beyden Zeichen.
Ach Guido! was gedachtest du?
Was konnte deinem Unmuth gleichen?
Allein, nun seht es erst Gefahr:
Nun giebts die schlimmsten Augenblicke.
Der Mann, der hier nicht nöthig wär.
Kömmt, el man es gedacht, zurücke.
Wie wäre, sonder Weiberlist,
Dieß jemals glücklich abgegangen?
Jedoch, wo die beschäfftigt ist,

Da sieht man leicht, was anzufangen.
Der Gismund rennt, auf ihr Geheiß,
Ganz trotzig, mit entblößtem Degen,
Dem Manne, der von gar nichts weiß,
Als sucht' er seinen Feind, entgegen.
Er knirscht, und ruft: Du sollt gewiß
Durch diese Faust noch heut' erkalten.
Drauf geht er ohne Hinderniß,
Und niemand sucht ihn aufzuhalten.
Lorenzo eilte, ganz entstellt,
So gleich ins Zimmer der Laurette,
Und fand sein Liebstes auf der Welt,
Sein treues Weibchen, auf dem Bette.

Mein

Mein Engel, hättest du gesehn? - :

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

Was denn? Ich kanns vor Angst nicht sagen.
Ich zittre noch. Was ist geschehn?
Ach! Kind, was hat sich zugetragen?
Der Gismund == Mede! = - kömmt hieher
Mit bloßem = : :
Wie? mit bloßem Schwerte;
Und vor ihm lief, ich weiß nicht wer,
Der Sicherheit und Schuß begehrte.
Ich glaube, daß er auch allhier
In einen Winkel sich verkrochen:
Denn Gismund fand ihn nicht bey mir,
Und trollte sich mit vielem Pochen.

Das ist mir herzlich lieb, mein Schak,
Erwiederte der Hörnerträger,
Es ist mein Haus kein Tummelplag
Für Meuchelmörder, oder Schläger.
Drauf ruft er durch das ganze Haus:
Mein Freund, wo habt ihr euch verborgen?
In welchem Winkel? nur heraus!
Hier ist nichts weiter zu besorgen.

1

Mein Guido kömmt, und danket ihm,
In aller Demuth, für sein Leben,
Daß er vor Gismunds Ungestüm
Ihm eine Zuflucht hier gegeben.
Ihn will, zu größrer Sicherheit,
Der Alte selbst nach Hause bringen,
Und ist mit eigner Faust bereit,
Ihm, auf den Nothfall, beyzuspringen
Es waffnet sich der theure Mann.
Laurettens Furcht gewinnt ein Ende.
Die Liebesgötter sehn es an,
Und klatschen jauchzend in die Hände.

Wein' und Liebe.

Nis foll mit Bacchus Ruhme prangen,

ein, Liebe, nein! dir gilt nicht dieses Lied;

Was mich erweckt, und was man hier ersieht,
Ist wichtiger, als weiß' und rothe Wangen.

:

Ein jedes Glas, das diese Tafel ziert,

Verbannt das blinde Kind, und macht aus Freunden Brüder,

Und wer bey dir oft Herz und Wik verliert,

Dem giebt der Wein Verstand und Freyheit wieder.

Was hat vordem die Deutschen groß gemacht,
Von deren Muth auch Feinde melden?
Sie flohen dich und zechten vor der Schlacht:
Und dieß allein, dieß machte sie zu Helden.
Das Alter selbst verjünget sich durch Wein,

Wann Eintracht, Lust und Durst mit vollen Stußern winkens
Und würden nicht auch Götter sterblich seyn,
Wenn Götter nicht stets ihren Nectar trünken ?

Was macht gelehrt? Was nuket einem Staat? ·
Was suchen alt' und neue Weisen ?

Was fehlt dem Hof, der so viel edles hat?
Was müßten auch die größten Dichter preisen?
Die Wahrheit ists. Man trifft sie selten an;
Doch wird sie dir gewiß ein echter Säufer sagen:·
Und wer sie nicht beym Trunk entdecken kann,
Sucht sie umsonst den Schönen abzufragen.

Die Schönheit ist der Falschheit stolzer Sik,
Und jedes Jahr schwächt ihre Stärke.
Doch thut der Wein, durch eingeflößten Wit,
Im Alter erst die größten Wunderwerke.

Wie oftmals tauscht das Schmeicheln die Vernunft?

Wie sklavisch wird ein Mund, der lächelnd trügt, verehret?

Doch dieser Wahn verschont die freye Zunft,

Die stets ihr Glas in Einem Zuge leeret.

So wollt ich einst, bey jubelvoller Lust,

Des Weines Lob der Welt erzehlen;

Doch rührte bald ein andrer Trieb die Brust,

Doch mußten bald die besten Worte fehlen.

Nein, Bacchus, nein! dir galt nicht mehr mein Lied;

Die junge Phyllis kam gegangen;

Und man erblickt, wo so viel Liebreiz blüht,
Nichts wichtigers, als ihre schöne Wangen.

Ario

Ariochus und Alcibiades.

Triochus, ein Schalk von schmeichelhaften Sitten,
Und Alcibiades, der Stuker von Athen,

Zween Freunde gleicher Art, bey Mädchen wohl gelitten,
Schlau, feurig, jung, galant, beredt und wunderschön,
Verstärkten da die Treu, wo manche sie verscherzen;
Was beyden reizend schien, hieß beyden auch gemein.
Fand einer keine Lust, den eignen Schaß zu herzen,
So stellte sich dafür des andern Mädchen ein.

Wie artig jede war, dient wenig zur Geschichte:
Gnug, daß die eine drauf ein Töchterchen gebar,
Die in den Windeln schon liebreizend von Gesichte,
Und Helenen vielleicht an Zügen ähnlich war,
Flugs sieht man beyderseits zur kleinen Doris eilen,
Ein jeder nennet sie sein wahres Ebenbild,

Und will das Vaterrecht nicht mit dem Freunde theilen,
Das Recht, das sie zugleich mit Lust und Neid erfüllt.
Jedoch, als Doris nur, der Mutter nachzuahmen,
Und Küsse zu verstehn, sich alt genug befand,
Entsagten beyderseits dem ernsten Vaternamen,

Und suchten Gegengunst, die Pflicht und Furcht nicht band.
Der eine sprach: du bist der Vater zu dem Kinde;
Dieß ist dein Aug' und Mund. Was kann dir gleicher seyn?
Halt! rief der andre drauf, aufmich, auf mich die Sünde!
Herr Schwager, glaube mir, sie stammt von dir allein.*

*LYSIAS autem orator de illius narrans delitiis inquit: Cum una in Hellefpontum Axiochus & Alcibiades navigaffent, in Abydo duo exiftentes uxores duxerunt Medontiadem, Abydenam & Xynocepem. Poftea cuin filia illis effet nata, quam non poffe fe difcernere dicebant utrius effet, ubi viro natura fuit, cum hac etiam dormierunt; quainfi haberet utereturque

Myron

Alcibiades, Axiochi filiam effe dicebat; fi Axiochus, Alcibia dis. ATHENAEVS, Dipnofoph. L. XII. C. 16. (Bafil. 1556.)p-847.

**DEC. MAGNI AVSONII, Viri Confularis, Epigramma de MrRONE & LAIDE.

Canus rogabat Laidis noctem
Myron.

Tulit repulfam protinus

Caufam.

Myron und Lais.

jer graue Myron hielt um eine Nacht voll Küsse
Bey der geliebten Lais an;

Doch weil sein Seufzen nichts gewann,

Errieth er, daß sein Haar den Abscheu würken müsse.

Er schwärzet sein bereiftes Haubt;

Ein neuer Myron, nach den Haaren,
Nicht nach der Stirne, noch den Jahren,

Sucht, was er schon gesucht; dech wird ihm nichts erlaubt.
Wie schwer sind Weiber zu betrügen!
So sehr er Lieb und Lisk vereint,

So gleich, so ungleich auch er jenem Myron scheint,
Merkt Lais zweifelnd doch das Alter an den Zügen.
Allein, im Zweifel selbst sich schalkhaft zu vergnügen,
Spricht fie: mein junger Herr; es bleibt bey dem Entschluß,
Dergleichen Bitten zu versagen.

Ich habe, was ich ihm aniht verwegern muß,
Schon seinem Vater abgeschlagen.**

Cin

Das Bekenntniß.

in feuriger Galan, der schlechten Dank erwarb.
Und nicht viel rühmlicher, als Pherecydes,* starb,

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]
« AnteriorContinuar »