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Am nächsten Tag, als nur der Morgen scheint,
Eilt sie zum Hof, und sucht den treuen Freund,
Und findet ihn in seinem kleinen Garten.
Er war bemüht, die Sprößlinge zu warten.
Sie geht zu ihm, unangemeldt, hinein.
Bald sieht er sie. Wie kann es möglich seyn,
Spricht er entzückt, daß ich dich hier verehre?
Ich glaub es kaum, da ich dich seh, und höre.
So bin ich dir doch heute nicht verhaßt!
O nein, mein Herr! zu dir komm ich als Gast.
Als Gast? zu mir? Erblicke mit Erbarmen
Den Liebenden, den Flüchtling, und den Armen,
und höhn ihn nicht. Was hat dich hergebracht?
Denn dein Besuch war mir nicht zugedacht.
Mein Freund, du irrst. Das will ich dir beweisen.
Ich bleibe hier, und kam mit dir zu speisen.
Was hätt ich wohl! an allen leid ich Noth.

Was tisch ich auf?... Wie? Hast du denn kein Brodt?
Versetzte sie. Gleich geht er aufzusuchen,
Ob noch vielleicht ein guter Honigkuchen,
Ob frisches Speck, ein unverächtlich Ey,
Ob etwas senst zum Mahl vorhanden sey.
Da flieget ihm sein schöner Falk entgegen,
Sein treuer Falk. Ohn alles Ueberlegen
Erwürgt er ihn, rupft ihm die Federn aus,

Und hackt ihn klein, und eilt, und läuft durchs Haus.
Selbst ist der Mann: er selbst will alles holen.
Doch wird der Tisch der Alten anbefohlen.
Ihr Herz verwünscht den plöhlichen Besuch;
Doch langt sie bald das Tisch- und Tellertuchy,
Mit Wahl, hervor, seht in das Zimmer Meyen,
Pflückt Quendel ab, die Tafel zu bestreuen,
Holt Rosmarin; dem wird der Majoran,
Die Ringelblum, und mehr hinzugethan.
Man siht, man ißt; und, um ihn zu verbinden,
Scheint Silvia hier alles schön zu finden.
Noch kein Gericht hat ihr so gut geschmeckt.
Warum sie kam, wird ihm nach Tisch entdeckt.
Vergönnst du mir, mich dir zu offenbaren?
Wo fang ich an? Wie weiß ich fort zufahren?

Ich fordre dir, mit Unrecht, alles ab,
Was noch bisher dir Troft und Freude gab.
Doch könntest du die Mutterliebe kennen,
Du würdest mich beklagenswürdig nennen.
Erbarme dich. Ach Freund, betrachte nur
Die Regungen der Pflicht und der Natur.
Mein Sohn ist krank; ihn nagt ein innrer Kummer,
Der seltsam ist, und raubt ihm Kraft und Schlummer:
Denn dieser. Sohn, mein einzig Kind, erstirbt,
Falls nicht mein Flehn den Falken ihm erwirbt:
So heftig ist sein einziges Begehren.

Du seufzest schon; ach glaube meinen Zähren.
Ach hätte mir mein langer Widerstand,

Mein spröder Stolz nicht ganz dein Herz entwandt!
Dein edles Herz! doch wolltest du ermessen. ;

Der Falk ist hin: du hast davon gegessen,
Spricht Friederich; und seine Herrscherinn
Fragt ihn bestürzt: Was hör ich? ist er hin?
Der Arme sagt: ach hått ich dir, mein Leben,
(Vergieb dieß Wort) dafür mein Herz gegeben!
Zum Unglück nur treibt mich mein Schicksal an:
Ich soll nichts thun, das dich gewinnen kann,
Dich, Silvia. Dir etwas vorzusetzen,
War dein Geheiß, und ward mir zum Ergehen.
Ich suchte nach: ich sah den Boden leer,
Und auch mein Falk fand keine Achung mehr.
Ihn würgt ich ab, gleichgültig, ohne Reue:
Ihn opfert' ich der Schönheit und der Treue.
Wie? seufzest du? Ist etwas uns zu wehrt,
Wann die erscheint, die unsre Brust verehrt?
Doch hör ist auf die deinige zu quålen.
Es soll dir nicht an einem Falken fehlen.
Ich schaff ihn dir von starkem Muth und Flug.

Die Witwe sagt: o nein; es ist genug!
Du giebt mir ist das größte Liebeszeichen,
Mein bester Freund! Es mag mein Sohn erbleichen,
Der Himmel mag ihn långer mir verleihn;

So dank ich dir. Kehr oftmals bey uns ein.
Haged. 2 Theil.

M

Versprich

Versprich es doch: versprich es, bald zu kommen.
Du wirst gewiß erkenntlich aufgenommen.
Sie reicht ihm selbst die Rechte lächelnd dar,
Die weiße Hand, die sonst so furchtsam war.
Nun darf er sich mit tausend Küssen råchen.
Sein Mund verstummt, und seine Thrånen sprechen.

Der kranke Sohn folgt bald dem Vater nach.
Der zweyte Tag fand ihn geschröpft und schwach,
Der dritte todt; und, über sein Erblassen,
Will Silvia sich gar nicht trösten lassen.
Allein der Bund der Liebe mit der Zeit
Ift viel zu stark für ihre Traurigkeit.

Nicht bloß aus Dank; auch weil ihr Herz ihn wählet, Wird Friederich mit Silvien vermählet.

der Fabeln und Erzehlungen.

neuw gemachten und in Reimen gefaßten Esopus, im
2ten B. Bl. 161. F. 17. und LA FONTAINE F.47.

Der Wolf und das Pferd.

.LA FONTAINE F. 90. und die Fabel vom Pferde

und Löwen in den Fables d'Efope par Bellegarde, n. 36.
P. 152. 153.

.den PHAEDRVS L. III. F. 7. den Hugo von Trym-

berg, im Renner, Bl. 39. b. den l'ESTRANGE, p. 196.
und The Works of Mr.JOHN OLDHAM, Vol.II. p.128.

Mops und Hector.

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