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Ich geh' in einen edlen Tod,

Und sterbe jung mit Ruhm. Mich wird man einst besingen,

Euch wird ein schnöder Tod einst auf den Anger bringen.

Wie manche schliefen ist mit Ehren, Wenn sie zu früh geftorben wåren?

VI.

Der Fuchs.

Es fand der Fuchs ein Buch im Grase - - -

Ein Buch im Grafe? sagest du?

Wie kam das Buch ins Gras?, Mein
Freund, laß mich in Ruh:
Ich fag', er fand es da, und fand es mit
der Nase,

So lautet, fag' ich, der Bericht;
Und fand er es im Grase nicht,
Wo hått' er es denn sonst gefunden?
Das Buch, in Leder eingebunden,
Das Meister Fuchs im Grase fand,
War, o beweinenswürd'ger Schade!
Die weltberühmte Bulpiade,

Sonst Reinecke der Fuchs genannt.
Es steckte zwar der Fuchs die Nase tief.
hinein,

Es schien, als hátt' er Luft zu lesen;
Allein wie konnt' es möglich feyn?
Er war auf Schulen nie gewesen.
Der gute Schlucker suchte hier

Ein Pflaster für den leeren Magen:
Er suchte Fleisch, und fand Papier.
Er wollte schon den Band zernagen,
Als er im Buche selbst sein Bildniß hier
und da

Nicht ohne Schrecken glänzen sah.
Sofort ward es von ihm durchbildert;
Und seht! der Fuchs erstaunt. Er fand sich
überall,

Bey manchem Glücks- und Unglücksfall,
Recht nach dem Leben abgeschildert.
Vor andern rührt' ihn die Gefahr,
Die ihn bis untern Galgen brachte,
Und gar zum armen Sünder machte,
Weil alles so natürlich war.
Man sprach das Urtheil über ihn,
Der weiße Stab lag ihm zu Füßen;
Der Galgen stand vor ihm, und schien
Ihn schon als Hauswirth zu begrüßen;
Der Kater Hinz hielt einen Strick,
Und hieß ihn auf die Leiter treten;
Der Bár hub an mit ihm zu beten*:
So nahe schien allhier sein leßter Augen-
blick.

*S. die Nostocker Ausgabe vom Jahre 1662. S. 151.

Hier schimpft' und sprach der Hühnerdieb:
Entweder mein Gedächtnißkasten
Hat so viel Löcher als ein Sieb,
Wo nicht, so lugen die Phantaften,
Die dieß gemalt, mit allem Fleiß;
Denn nach der Bilder Sinn zu rathen,
So stehn hier viel' von meinen Thaten,
Davon ich keine Sylbe weiß.

Was da der Fuchs sagt, würden wir. Bon hundert alten Helden hören, Wenn fie der Bücher, die wir hier Von ihnen lesen, kundig wären,

VII.

Die Lafter und die Strafe.

Die Kinder des verworfnen Drachen,

Die Lafter, reisten über Land,

Um anderswo fich was zu machen,
Weil fich zu Hause Mangel fand.

Das Gras erstarb, wo sie gegangen, Der Wald ward kahl, die Felder wild; Die Straße war mitMolch und Schlangen, Die Luft mit Eulen angefüllt..

Ist sahn fie ungefähr zurücke; Es folgte jemand nach, und wer? Die Strafe binkte mit der Krücke Ganz langsam hinter ihnen her.

Du holst uns dießmal, rief der Haufen, Gewiß nicht ein; doch diese sprach: Fahrt ihr nur immer fort zu laufen : Ich komm' oft spát, doch richtig nach.

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