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Kennst du das Land? wo die Citronen blühen,
Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühen,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl ?

Dahin! Dahin!

Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

Kennst du das Haus? auf Säulen ruht sein Dach, Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach, Und Marmorbilder ftehn und sehn mich an: Was hat man dir, du armes Kind, gethan? Kennst du es wohl?

Dahin! Dahin!

Möcht' ich mit dir, o mein Beschüßer, ziehn.

Kennst du den Berg, und seinen Wolkensteg?
Das Maulthier sucht im Nebel seinen Weg;
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;
Es stürzt der Fels und über ihn die Fluth.
Kennst du ihn wohl?

Dahin! Dahin!

Geht unser Weg! o Vater, laßt uns ziehn!

Von dems.

Erlkönig.
E r l k ó n i g.

Wer reitet so spåt durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hålt ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? – Siehst, Vater du, den Erlkönig nicht?

Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

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« Du liebes Kind, komm, geh mit mir;

« Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir,

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Manch' bunte Blumen sind an dem Strand,

« Meine Mutter hat manch' gülden Gewand. » —

Mein Vater, mein Vater, und höreft du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht?

Sey ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;

In dürren Blåttern fäufelt der Wind.

«

Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? «Meine Töchter sollen dich warten schön: «Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, « Und wiegen und tanzen und fingen dich ein. »

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort, Erlkönigs Töchter am düstern Ort?

Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau;
Es scheinen die alten Weiden so grau.

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Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
« Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt! »
Mein Vater, mein Vater, jezt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids gethan.

Dem Vater graufet's, er reitet geschwind,
Er hålt in Armen das åchzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Noth;
In seinen Armen das Kind war todt.

Von dems.

Der Wirthinu Töchterle i n.

Es zogen drei Bursche wohl über den Rhein
Bei einer Frau Wirthinn, da kehrten sie ein.

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Frau Wirthinn, hat sie gut Bier und Wein?
Wo hat sie ihr schönes Töchterlein? »

« Mein Bier und Wein ist frisch und klar
Mein Töchterlein liegt auf der Todtenbahr.
Und als sie traten zur Kammer hinein,
Da lag fie in einem schwarzen Schrein.
Der erfte, der schlug den Schleier zurück
Und schaute sie an mit traurigem Blick.

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Ach lebtest du noch, du schöne Maid,
Ich würde dich lieben von dieser Zeit. »
Der zweite deckte den Schleier zu,
Und kehrte sich ab, und weinte dazu:
« Ach, daß du liegeft auf der Todtenbahr,
Ich habe dich geliebt so manches Jahr. ›
Der dritte hub ihn wieder sogleich,

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Und küßte sie an den Mund so bleich:

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Dich liebt' ich immer, dich lieb' ich noch heut, Und werde dich lieben in Ewigkeit.

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Uhland.

Der 3 a uberlehrling.

Hat der alte Herenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort' und Werke
Merkt' ich, und den Brauch,
Und mit Geistesstårke

Thu' ich Wunder auch.

Walle! walle!

Manche Strecke,

Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe,

Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen.
Bist schon lange Knecht gewesen;
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sey ein Kopf,

Eile nun, und gehe
Mit dem Waffertopf!

Walle! walle!

Manche Strede,

Daß, zum Zwede,
Wasser fließe,

Und, mit reichem, vollem Schwalle,
Zu dem Bade sich ergieße.

Echt, er läuft zum Ufer nieder;
Wahrlich! ist schon an dem Fluffe,
Und mit Bligesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Guffe.
Schon zum Zweitenmale!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Waffer füllt!

Stehe! ftehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemeffen!

Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab' ich doch das Wort vergessen!

Ach! das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wårst du doch der alte Besen!
Immer neue Güffe

Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein.

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