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Und mit grünen Halmen schmüdet
Sich der Boden alsobald,

Und so weit das Auge blicket,
Wogt es wie ein goldner Wald:
Lächelnd segnet sie die Erde,
Flicht der ersten Garbe Bund,
Wählt den Feldstein sich zum Heerde,
Und es spricht der Göttermund:

« Vater Zeus, der über alle
Götter herrscht in Athers Höh'n!
Daß dies Opfer dir gefalle,
Laß ein Zeichen jezt geschehn!
Und dem unglücksel❜gen Volke,
Das dich, Hoher, noch nicht kennt,
Nimm hinweg des Auges Wolke,
Daß es seinen Gott erkennt! »

Und es hört der Schwester Flehen
Beus auf seinem hohen Sih,
Donnernd aus den blauen Höhen
Wirft er den gezachten Bliz.
Praffelnd fängt es an zu lohen,
Hebt sich wirbelnd vom Altar,
Und darüber schwebt in hohen
Kreisen sein geschwinder Aar,

Und gerührt zu der Herrscherinn Füßen
Stürzt sich der Menge freudig Gewühl,
Und die rohen Seelen zerfließen
In der Menschlichkeit erstem Gefühl,
Werfen von sich die blutige Wehre,

Offnen den düster gebundenen Sinn,
Und empfangen die göttliche Lehre
Aus dem Munde der Königinn.

Und von ihren Thronen steigen
Alle Himmlische herab,
Themis selber führt den Reigen,
Und mit dem gerechten Stab
Mißt sie jedem feine Rechte,
Scht selbst der Gränze Stein,
Und des Styr verborgne Mächte
Ladet sie zu Zeugen ein.

Und es kommt der Gott der Effe,
3eus erfindungsreicher Sohn,
Bildner künstlicher Gefäße,
Hochgelehrt in Erz und Thon.
Und er lehrt die Kunst der 3ange
Und der Blasebålge 3ug,
Unter seines Hammers Zwang
Bildet sich zuerst der Pflag.

Und Minerva, hoch vor allen Ragend mit gewicht'gem Speer, Läßt die Stimme mächtig schallen, Und gebeut dem Götterheer. Feste Mauern will sie gründen, Jedem Schuß und Schirm zu seyn, Die zerstreute Welt zu binden In vertraulichem Verein.

Und sie lenkt die Herrscherschritte Durch des Feldes weiten Plan,

ހ

Und an ihres Fußes Tritte
Heftet sich der Grenzgott an;
Meffend führet sie die Kette
Um des Hügels grünen Saum,
Auch des wilden Stromes Bette
Schließt sie in den heil'gen Raum.

Alle Nymphen, Oreaden,
Die der schnellen Artemis
Folgen auf des Berges Pfaden,
Schwingend ihren Tågerspieß:
Alle kommen, alle legen
Hånde an, der Jubel schallt,
Und von ihrer Arte Schlägen
Krachend stürzt der Fichtenwald.

Auch aus seiner grünen Welle
Steigt der schilfbekränzte Gott,
Wålzt den schweren Floß zur Stelle
Auf der Göttinn Machtgebot.
Und die leichtgeschürzten Stunden
Fliegen an's Geschäft, gewandt,
Und die rauhen Stämme runden
Bierlich sich in ihrer Hand.

Auch den Meergott sieht man eilen
Rasch, mit des Tridentes Stoß,
Bricht er die granitnen Säulen,
Aus dem Erdgerippe los,
Schwingt sie in gewalt gen Hånden
Hoch wie einen leichten Ball,
Und mit Hermes, dem Behenden
Thürmet er der Mauern Wall.

Aber aus den goldnen Saiten
Lockt Apoll die Harmonic,
Und das holde Maaß der Zeiten
Und die Macht der Melodic.
Mit neunstimmigem Gefange
Fallen die Kamönen ein,
Leise nach des Liedes Klange
Füget sich der Stein zum Stein.

Und der Thore weite Flügel Sehet mit erfahrner Hand Cybele, und fügt die Riegel Und der Schlösser festes Band. Schnell durch rasche Götterhånde Ist der Wunderbau vollbracht, Und der Tempel heitre Wände Glänzen schon in Festes Pracht.

Und mit einem Kranz von Myrten, Naht die Götterföniginn,

Und sie führt den schönsten Hirten
3u der schönsten Hirtinn hin.
Venus mit dem holden Knaben
Schmücket selbst das erste Paar,
Alle Götter bringen Gaben
Segnend den Vermählten dar.

Und die neuen Bürger ziehen,
Von der Götter fel'gem Chor
Eingeführt, mit Harmonieen
In das gaftlich offne Thor;
Und das Priesteramt verwaltet

Ceres am Altar des Zeus,
Segnend, ihre Hand gefaltet,
Spricht zu des Volkes Kreis.

Freiheit liebt das Thier der Wüfte,
Frei im Ather herrscht der Gott;
Ihrer Bruft gewalt'ge Lüfte
Zähmet das Naturgebot.

Doch der Mensch in ihrer Mitte
Soll sich an den Menschen reih'n,
Und allein durch seine Sitte
Kann er frei und mächtig seyn.

Windet zum Kranze die goldenen Ähren,
Flechtet auch blaue Cyanen hinein,
Freude soll jedes Auge verklären,
Denn die Königinn ziehet ein,
Die uns die süße Heimath gegeben,
Die den Menschen zum Menschen gefellt,
Unser Gesang soll sie feftlich erheben,
Die beglückende Mutter der Welt.

Schiller.

Die Hochzeit der Thetis.

(Nach dem Euripides. )

Wie lieblich erflang

Der Hochzeitgefang,

Den zu der Either tanzluftigen Tönen, 3ur Schalmen und zum lybischen Rohr Sang der Kamönen

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