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sie ihm die unverbrannten Knochen, die in solchen Steinkam mern der Riesenbetten gefunden wurden, mit wahrhafter Nachricht über den Fund, die Lage der Knochen u. s. w. zukommen ließen. Die Gelehrten sind nämlich unter sich nicht einig, ob die Urbewohner unserer Lande, die von den einwandernden germanischen und slavischen Völkern verdrängt oder vertilgt wurden, zu derselben kaukasischen Race wie wir, oder zu einer andern, namentlich der finnischen Race gehört haben, und auf diese Frage können nur die Knochen der Gräber uns Antwort geben. Besonders ist der Schädel, die Zähne, überhaupt der Kopf wichtig; aber selbst ein Arm- oder Beinknochen gibt mit Bestimmtheit an, wie groß der Mensch gewesen. Die andere Art bilden die runden, gewöhnlich höheren, selten mit Steinen umgebenen Hügel, in deren Steinkammern hauptsächlich verbrannte Menschenknochen und Bronze, selten Steinsachen sich finden. Diese Grabhügel, wovon das Museum eine sehr schön und treu gemalte Abbildung besißt, gehören unseren eigentlichen heidnischen Stammvätern. Die Unterschiede der erwähnten Begräbnißarten haben wir hier dargestellt nach dem, wie man es im Allgemeinen vorfindet. Aber beim Untersuchen der Grabhügel stößt man oft auf Ausnahmen von dieser Regel, deren Grund sich auf mehrerlei Weise erklären, aber bis jetzt nicht mit Gewißheit bestimmen läßt. Es würde daher im höchsten Grade für die Alterthumswissenschaft wichtig und nüßlich sein, wenn wahrhafte und nicht gar zu kurze Nachrichten über Ab tragung und Eröffnung der Grabhügel den Alterthumsforschern recht oft mitgetheilt würden; geschähe es auch jedesmal, so wäre es nicht zu viel. Denn hat man erst die wahren Thatsachen und wirklichen Erscheinungen vor sich, so ist es nicht schwer, den Grund und Zusammenhang derselben herauszufinden. Allein diese wahren Thatsachen können die Alterthumsforscher in hinlänglicher Menge unmöglich erhalten, wenn nicht die Landbewohner, alte und junge, vornehme und geringe, so wie sich die Gelegenheit darbietet, ihnen wohlwollend beistehen und helfen.

In Burg in Süderdithmarschen fand sich vor einigen Jahren eine nicht unbedeutende Sammlung von Alterthümern, von solchen mehrentheils, wie die beschriebene große Sammlung in Kiel enthält, die sämmtlich in der Gegend um Burg her ausgegraben waren. Ausgraben lassen, bezahlt, gesammelt hatte sie der dasige Kirchspielvogt Meßner. Sie ist nach dessen

Tobe zerstreut worden hie- und dahin; Schade, daß sie nicht der Kieler Sammlung einverleibt worden ist!

49. Der Mensch, ein Kind der Barmherzigkeit Gottes.

Als der Allmächtige den Menschen erschaffen wollte, versammelte er rathschlagend die obersten Engel um sich. Erschaffe ihn nicht! so sprach der Engel der Gerechtigkeit; er wird unbillig gegen seine Brüder sein, und hart und graufam gegen den Schwächern handeln. Erschaffe ihn nicht! fo sprach der Engel des Friedens. Er wird die Erde düngen mit Menschenblut; der Erstgeborne seines Geschlechts wird feinen Bruder morden. Dein Heiligthum wird er mit Lügen entweihen, so sprach der Engel der Wahrheit, und ob du ihm dein Bildniß selbst, der Treue Siegel, auf sein Antlitz prägtest."

Noch sprachen sie, als die Barmherzigkeit, des ewigen Vaters jüngstes, liebstes Kind, zu seinem Throne trat und seine Kniee umfaßte. Bild' ihn, sprach sie, Vater, zu deinem Bilde selbst, ein Liebling deiner Güte. Wenn alle deine Diener ihn verlassen, will ich ihn suchen und ihm liebend beistehn, und mittelst seiner Fehler selbst ihn zum Guten lenken. Des Schwachen Herz will ich mitleidig machen und zum Erbarmen gegen Schwächere neigen. Wenn er vom Frieden und der Wahrheit irret, wenn er Gerechtigkeit und Billigkeit beleidigt; so sollen selbst die Folgen seines Irrthums mit dazu dienen, daß er sich beßre.

Der Vater erschuf den Menschen, ein Geschöpf, das fchlen konnte und fallen, - gefallen ist, doch aber ein Zögling seiner Güte, ein Sohn der Barmherzigkeit geblieben ist, die nimmer ihn verlassen hat.

Erinnere dich deines Ursprungs, Mensch, wenn du hart und unbillig bist. Von allen Gottes-Eigenschaften hat Barmherzigkeit zum Leben dich erwählt, so wie Erbarmung nur und Liebe dir die mütterliche Brust gereicht haben.

50. Die Menschen nach ihren Religionen.

Nach ihrer Religion werden die Völker in Polytheisten oder Heiden und Monotheisten eingetheilt, welche an Zaht einander ungefähr gleich stehen.

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Heidnische Religionen: der Brahminismus in Indien, auf Bali und Java, 116 bis 117 Millionen Menschen; der Buddhismus in Hinterasien, 230 Millionen; die Religionen des Laotseu, des Confucius und des Sinto in China, Korea, Japan, 4 Millionen; - die Religion der Guebern, die der Sabäer, einige Hunderttausende; - die alten Religionen der Malayen; der Fetischismus der Neger, 60 bis 70 (?) Millionen; der Schamanismus der Sibirier, die Religionen der Wilden in Amerika und Oceanien.

Monotheistische Religionen: das Judenthum, 3 bis 4 Millionen, auf der ganzen Erde zerstreut, hauptsächlich in Europa und Asien; - das Christenthum in Europa und Amerika, nach und nach sich auch in den übrigen Erdtheilen verbreitend, 285 Millionen; der Muhamedanismus in Vorderasien und Indien, Lurkestan und Sibirien, in Nordasien, Nordafrika und bei den Türken und Tartaren Europas, 120 bis 130 Millionen, wovon 60 in Asien und 40 bis 50 (?) in Afrika; die Religion der Seiks in Indien, 4 bis

5 Millionen.

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Die Religionen zerfallen ihrer Entstehung nach in geoffenbarte Judenthum und Christenthum natürliche und falsche Religion.

und menschliche

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Nicht alle Religionen haben gleiches Alter. Von altem Ursprunge sind der Brahminismus, der persische Dualismus, der Sabäismus, Fetischismus, Schamanismus ic., das Judenthum; an ihre Stelle sind neuere Religionen getreten: der Buddhismus, der Muhamedanismus, das Christenthum.

Die Juden bilden abgesonderte und sogar unabhängige Gesellschaften im innern Asien, in Indien, Arabien und vielleicht in Afrika; am zahlreichsten findet man sie bei den christlichen und muhamedanischen Nationen, wo sie vereinzelt mitten unter einer fremden Bevölkerung in Unterdrückung und Verachtung leben; nur in den Vereinsstaaten und seit 1830 auch in Frankreich genießen sie alle bürgerliche Rechte.

Die Christen theilen sich in zwei Hauptkirchen: die morgenländische und die abendländische. Die erstere hat sich in ihren Lehrsätzen weniger von der Wahrheit entfernt, ist aber in einen größern Formendienst verfallen, und es herrscht in ihr ein allgemeiner geistiger Lod. Die lettere hat unge

achtet ihrer Irrthümer und Menschensaßungen genug Leben behalten, um sich zu reformiren.

Die morgenländische Kirche zählt 68 bis 70 Millionen Anhänger. Sie umfaßt: a) die griechische oder orthodore Kirche, zu welcher sich die Griechen und Russen, die Servier, die Walachen und die Georgier des Kaukasus bekennen; bei den Russen giebt es viele Secten. — b) Die chaldäische oder nestorianische Kirche; einige tausend Anhänger bei Mosul und auf der Hochebene Travancore (Dekan.) c) Die eutychische Kirche; die Jakobiten in Diarbekir; die Kopten in Aegypten und die Abyssinier; die Armenier. d) Die Kirche der Maroniten auf dem Libanon.

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Abendländische Kirche, 215 Millionen. Sie umfaßt: a) die römisch-katholische Kirche, welche sich über das südwestliche Europa, Südamerika und Meriko, verschiedene Gegenden der Vereinsstaaten, Kanada's, der Philippinen, China's und Anams, Malabars, Syriens und der afrikanischen Küsten erstreckt, 145 bis 150 Millionen; —b) die protestantischen Kirchen, welche die evangelische Lehre in ihrer Reinheit wieder hergestellt haben, 66 bis 68 Millionen.

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Die Protestanten theilen sich 1) in Lutheraner, die Protestanten germanischer Race, 26 bis 27 Millionen, in Deutschland, Skandinavien, den russischen Provinzen an der Ostsee und einigen Gegenden Ungarns, Frankreichs und der vereinigten Staaten. In ihrem Schooße hat sich die Gemeinde der Herrnhuter oder mährischen Brüder gebildet; 2) in Kalvinisten, die Protestanten celtischer und romanischer Race; 3) in Episcopalen oder Anglikaner, die Protestanten Englands, welche die kalvinistischen Lehrsäße angenommen und die Hierarchie, Kirchenzucht und Liturgie der Katholiken beibehalten haben. Die Kalvinisten und Anglifaner, 40 bis 41 Millionen an der Zahl, haben einen Theil Frankreichs und der Schweiz inne, ferner Holland, mehrere Gegenden Deutschlands und Üngarns, Großbritannien, die vers einigten Staaten und die englischen und holländischen Colonien in Amerika, Afrika, Asien und Oceania. Ihre wichtig= sten Secten sind die Arminianer, die Mennoniten oder Baptisten, die Quäker und Methodisten.

Die Kirchen der Socinianer, Unitarier oder Deis sten haben sich mitten unter dem Protestantismus gebildet, aber

sie hängen nur noch durch äußere Bande am Christenthum und verwerfen alle Hauptlehren desselben.

Durch katholische und protestantische Missionaire breitet sich das Reich Christi auf Kosten des Heidenthums aus. Der Muhamedanismus bleibt beinahe unveränderlich.

Die Muhamedaner theilen sich in Sunniten, welche die Ueberlieferung dem Koran an die Seite seßen und bei weitem die zahlreichsten sind, und Schiiten, welche die Ueberlieferung verwerfen. Diese leßtern bewohnen Persien, auch findet man eine beträchtliche Zahl derselben in Indien; aus ihrer Mitte sind die Ismaeliten, Anasarier c. hervorz gegangen. Die Wahabiten oder Wechabiten sind Araber, welche den Koran als ein göttliches Buch anerkennen, aber jede Verehrung Muhameds verwerfen.

51. Die Menschen nach ihren Sprachen.

Man kennt gegenwärtig 860 Sprachen oder Völker: 153 in Asien, 53 in Europa, 115 in Afrika, 117 in Oceanien und 422 in Amerika.

Die Mannichfaltigkeit der Sprachen steht im umgekehrten (?) Verhältnisse zu der Vereinzelung, der Erniedrigung und dem wilden Zustande der Bewohner eines Landstriches; die 422 Sprachen der Eingebornen Amerikas werden im Durchschnitte je von 24,000 Menschen gesprochen, und die Hirten oder Fischer-Völker der Ebenen Amerikas, Sibiriens und Neuhollands, deren Zahl sich kaum auf 3 bis 4 Millionen beläuft, reden 5 bis 600 Sprachen, während die 237 Millionen Europäer nur 53 Sprachen reden.

Bei der Vergleichung sämmtlicher Sprachen findet man, daß sie sich nach der Achnlichkeit ihrer Wurzeln oder ihrer Grammatik in eine sehr geringe Zahl Klassen gruppiren. Diese Klassen entsprechen im Allgemeinen den Racen.

Weiße Race. Zwei große Klassen (man weiß nicht, wo man das Baskische oder Iberische und das Aegyptische oder Koptische unterordnen soll). Semitische Klasse: 30 bis 35 Millionen Menschen; einige Schwestersprachen, welche statt wirklicher Biegungen bloße Affira haben, und deren Wurzeln mehrsilbig sind: 1) Arabisch (20 bis 25 Millionen) und Abyssinisch. 2) Das Hebräische mit dem erloschenen Phö

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