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Denk oft an heilige Dinge, und sei gewiß, daß es nicht ohne Vortheil für Dich abgeht, und der Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert. Verachte keine Religion, denn Du weißt nicht, was unter unansehnlichen Bildern verborgen sein könne. Es ist leicht, zu verachten, Sohn, und verstehen ist viel besser. Lehre nicht Andre, bis Du selbst gelehrt bist. — Nimm Dich der Wahrheit an, wenn Du kannst, und laß Dich gern ihretwegen hassen. Doch wisse, daß Deine Sache nicht die Sache der Wahrheit ist, und verhüte, daß sie nicht in einander fließen, sonst hast Du Deinen Lohn dahin, — Thu' das Gute stille vor Dich hin und bekümmere Dich nicht, was daraus werden wird. Wolle nur Einerlei, und das wolle von Herzen.

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Sorge für Deinen Leib, doch nicht so, als wenn er Deine Seele wäre. Gehorche der Obrigkeit, und laß die Andern über sie streiten. -Sei rechtschaffen gegen Jedermann, doch vertraue Dich nicht Jedermann. Mische Dich nicht in fremde Dinge, aber die Deinigen thu' mit Fleiß. Schmeichle Niemand, und laß Dir nicht schmeicheln. - Ehre einen Jeden nach seinem Stande, und laß ihn sich schämen, wenn er's nicht verdient. - Werde Niemand Etwas schuldig; doch sei zuvorkommend, als ob sie alle Deine Gläubiger wären. Wolle nicht immer großmüthig sein, aber gerecht sei immer. Mache Niemand graue Haare; doch wenn Du_recht_thust, hast Du um die Haare nicht zu sorgen. Mißtraue der Gestikulation, und gebehrde Dich schlicht und recht. — Hilf und gieb gerne, wenn Du hast, und dünke Dir darum nicht mehr; und wenn Du nicht hast, so habe den Trunk kalten Wassers zur Hand, und dünke Dir darum nicht weniger. — Thu' keinem Mädchen Leides, und denke, daß Deine Mutter auch ein Mädchen gewesen ist. Sage nicht Alles was Du weißt, aber wisse immer was Du sagest. Hänge Dich an keinen Großen.

Size nicht wo die Spötter sißen, denn sie sind die elendesten aller Creaturen. Nicht die frömmelnden, aber die frommen Menschen achte und gehe ihnen nach. Ein Mensch, der wahre Gottesfurcht im Herzen hat, ist wie die Sonne, die da scheinet und wärmt, wenn sie auch nicht redet. was des Lohus werth ist, und begehre keinen. Wenn Du

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Wenn ich gestorben bin, so drücke mir die Augen zu und beweine mich nicht. Stehe Deiner Mutter bei und ehre sie, so lange sie lebt, und begrabe sie neben mir. Und sinne täglich nach über Tod und Leben, ob Du es finden möchtest, und habe einen freudigen Muth; und gehe nicht aus der Welt, ohne Deine Liebe und Ehrfurcht für Deinen Heiland, Jesum Christum, durch irgend Etwas bezeugt zu haben.

Dein treuer Vater.

9. Mehr von der Schrift.

So natürlich ist das Schreiben den Menschen, daß sie damit nicht warten konnten, bis sie es gelernt hatten. Sie schrieben anfangs mit zusammengebrachten Steinhaufen, mit erbaueten Altären, mit aufgerichteten Säulen. So sprach, d. h. so schrieb die Gegenwart an die Zukunft. Als man Buchstaben bekommen hatte, welcher Gestalt sie denn waren und wie viele, es sollen zuerst nur 15 oder 16 gewesen sein, da wurden diese in Stein gehauen, gegraben „Ich will euch in Felsen graben, Worte meiner Zuversicht" steht Gesang 408 V. 4. Später wurde Metall genommen, worauf man schrieb, das weiche Blei. Hiob nennt beides, Cap. 19, 23. 24: Ach daß meine Reden geschrieben würden! ach daß sie in ein Buch gestellet würden! mit einem eisernen Griffel auf Blei und zum ewigen Gedächtniß in einen Fels gehauen würden! Darnach wurde Erz genommen und Holz, Bretter, Bretttafeln, f. Jes. 30, 8. Hab. 2, 2. Darnach und daneben, und besonders für den täglichen Gebrauch, bediente man sich Tafeln, die mit Wachs übergossen waren, in welches man leicht schrieb. Zwei, drei und mehrere solcher Tafeln wurden auch zusammengelegt, daß es wie unsre Bücher aussah.

Darnach kam man zu Papier, freilich zu unserm Papier noch lange nicht, aber doch zu einem Schreibmaterial, welches aus Pflanzenstoffen eigends bereitet wurde, um darauf zu schreiben. Das war das ägyptische Papierrohr, ein Schilf, Papyrus mit Namen, dessen Bast man dazu verarbeitete mit Waschen, Schlagen, Leimen und Glätten. Dieß Papier machte sich weit umher gebräuchlich, wurde aber vom Pergament und Baumwollen-Papier verdrängt. Das Pergament ist zu Per

gamo in Kleinasien ungefähr 300 Jahr vor Christi Geburt erfunden. Die Kunst sehr feines und dünnes Pergament zu machen, ist in jenen Zeiten sehr hoch gestiegen. Schriften, die jeht ein nicht kleines gedrucktes Buch sind (Homers Iliade), will man auf Pergament geschrieben, in einer Nußschale verschlossen gesehen haben.

Linnenpapier meinen wir jetzt, wenn wir von Papier sprechen. Es ist viel geforscht, aber wenig gefunden, wo und wann zuerst Linnenpapier gemacht worden sei. Erst mußte man ja Linnen haben, und im achten Jahrhundert ist es noch für derzeitige Schriftsteller eine Merkwürdigkeit gewesen, daß eine gewisse Heilige, Segelone, ein linnenes Hemd getragen, dasselbe wird von vier Königen in Frankreich noch im 15ten Jahrhundert als eine Seltenheit angezeichnet. Alle Forschungen haben ergeben, daß erst im 13ten Jahrhundert und Anfang des 14ten Papier aus Linnen oder Lumpen gemacht worden sei. Von Frankreich ist lange Zeit das meiste Papier auss geführt. (Wehrs. Vom Papier, Hannover 1788.)

Womit man schrieb? Was Hammer, Meißel und Griffel noch jezt thun ist bekannt, der Griffel insonderheit auf der Rechentafel; geschrieben aber wird, seit es Papier gegeben hat, mit Röhren und mit Federn. Das Rohr ist ein Gewächs und ist dasselbige, was wir in der täglichen Sprache Reth nennen (Ort Rethwisch), Gut Rethwisch, mehrere Derter, welche Reth im Namen haben). Das Schreibrohr ist aber eine bei uns nicht wachsende Rohr- oder Rethart gewefen. Die beßten Schreibröhre sollen aus den südlichen Gegenden von Persien kommen, da dieses Rohr gesäet, gepflanzet und hanfartig bearbeitet wird. Wenn es Buch d. Richter Cap. 5, V. 14 heißt: Von Sebulon sind Regierer geworden durch die Schreibfeder, sø überseßt man das hebräische Wort jest durch: Feldherrnstab. Sonft hat das seine Richtigkeit, daß viel durch die Schreibfeder regiert wird. Im achten Jahrhundert hat man noch die Röhre neben den Federn gebraucht, im neunten sind die leßtern allgemein gewor den. Von welchen Vögeln? Von Pfauen, von Schwänen; hier zu Lande möchten wir hinzusehen: von Raben; doch ist die Gans eigentlich die Geberin und wird es bleiben, wenn nicht nach einigen Jahren, wie früher die Röhre von den Federn verdrängt sind, die Federn wieder von den Stahlfedern verdrängt werden, wornach es stark anläßt. - Das Federmesser

wird der Schreibfeder bald nachgefolget sein, aber wird auch bleiben, wie lange sie bleiben wird, und noch länger.

10. Die Sprachen in den Herzogthümern.

Ist es etwas Gutes, wenn mehrere Sprachen bei einander sind in einem Lande, so findet es sich bei uns, und wenn das etwas Schlimmes ist, so findet es sich bei uns, indem Jedermann wenigstens zwei Sprachmundarten hört, in einigen Gegenden auch drei, ja sogar vier.

In Holstein und in Lauenburg kommen neben einander vor die beiden deutschen Mundarten, Plattdeutsch und Hochdeutsch, wie man gewöhnlich, aber mit schlechtem Grund, das Niedersächsische und das Oberdeutsche nennt. Vor langen Zeiten wohnten slavisch redende Wenden in Lauenburg und im östlichen Holstein (Wagrien); diese wurden aber von den Sachsen oder Nieder-Sachsen, zu denen auch die Holsteiner gehören, entweder vertrieben oder unterjocht. Die übriggebliebenen vers mischten sich mit ihren Siegern und nahmen im Laufe der Zeit deren Sprache an. Dieß war die Plattdeutsche, welche also nicht ein schlechtes, verdorbenes Hochdeutsch ist, sodern die niederdeutsche, im ganzen nördlichen Deutschland, in Holland und den Niederlanden herrschende Sprachart. Sprachverwandt mit den Holsteinern waren also auch die Holländer und Niederländer, Flaminger (Flämische), welche, wie von Vielen geglaubt wird, in jener alten Zeit in mehrere Gegenden, namentlich in die Elbmarschen und wahrscheinlich auch in die Preezer Propstei einwanderten, wo das Plattdeutsche noch jezt Eigenthümliches hat. Diese deutsche Sprachart wurde nicht ursprünglich eine platte genannt, sondern erst, seitdem die oberdeutsche Mundart (in welche Luther die Bibel überseht hatte) zu höherem Ans sehen kam, und daher die Benennung Hoch deutsch erhielt. Bis ins 17te Jahrhundert hinein wurde noch niedersächsisch oder plattdeutsch gepredigt, geschrieben und gedruckt (auch die Bibel) und erst allmälig durch die Gelehrten und Regierenden das Oberoder Hochdeutsche eingeführt.

In Schleswig stoßen noch heut zu Tage drei verschiedene Volksstämme zusammen, jeder mit seiner Sprache: Holsteinische Sachsen im Süden, Friesen an der Westküste und Dänen im übrigen Lande. Diese letteren haben sich ungefähr vor drei

zehnhundert Jahren, als das Land durch Auswanderungen der alten Angeln sehr entvölkert war, meistens von Jütland aus darin ausgebreitet. Lettere haben sich bis südlich von der Schlei gefunden, wo noch einzelne Dorfnamen dänische Endungen, wie by (Dorf), lund (Hain) haben, daher Schleswig chemals Süd-Jütland genannt wurde, auch ist die hier gesprochene dänische Sprache eine Jütische Mundart. Diese Sprache ist aber in den späteren Jahrhunderten etwas zurückgedrängt worden durch die deutsche Sprache, welche viele Schleswiger dänischer Abstammung angenommen haben. Dieß haben mehrere Urs fachen bewirkt. In den Städten wurde seit dem 14ten Jahrhundert die deutsche Sprache mehr und mehr bekannt wegen des Handelsübergewichts von Lübeck, Hamburg und anderer Hansestädte, und weil aus dem gewerbkundigeren Deutschland wol nicht wenige Handwerker einwanderten. Dann erwarben sich seit 1386 die Holsteinischen Grafen das Herzogthum Schleswig, das zog wieder viele Deutsche ins Land, machte auch die Regierung des Landes deutsch, nun fingen die Grafen von Holstein, welche im Anfange des 13ten Jahrhunderts dem Könige von Dänemark unterlegen waren, zu Ende desselben an, zuerst im südlichen Theile Schleswigs den Meister zu spielen, und hundert Jahre später nöthigten sie den König von Dänemark, nachdem das auch mit ihnen verwandte Schleswigsche Herzogshaus ausgestorben war, sie mit dem Herzogthume zu belehnen. Die neuen Holsteinischen Landesherren zogen viele deutsche Adlige in das Land und regierten dasselbe auf deutsch. In der Hauptstadt Schleswig wurde schon zu Anfang des 15ten Jahrhunderts mehr Deutsch als Dänisch gesprochen. Im sechszehnten Jahrhundert trat aber die wichtige Begebenheit ein, welche mehr als alles Andere die Ausbreitung der deutschen Sprache weiter nach Norden beförderte, nämlich die Einführung der Kirchen-Reformation von Deutschland her. Wo das Volk auch nur etwas Deutsch verstehen konnte, verließ es die lateinische Messe, um das deutsch gepredigte reine Bibelwort zu hören, und daher ist auch in den nördlichen Städten, mit Ausnahme Arröeskjöbings, wo die Volkssprache selbst noch jezt ganz dänisch ist, der Hauptgottesdienst, und in dessen Gefolge der Schulunterricht, deutsch geworden, so wie ebenfalls in den an das deutsche Schleswig stoßenden Landbezirken bis an die Flensburger Föhrde und bis an einen Strich, welcher von der nördlichen Küste derselben nach Londern gezogen werden kann. Lange aber wurde

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