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hat mit Rum Tag und Nacht bei sich im Bett zu trinken aufgehört. In diesen kurzen Worten hat der Leser eine lange Geschichte.

Wie man den Branntwein macht ist nicht unsere Frage, sondern wir fragen, wie sich der Mensch zu einem Säufer macht. Eine dritte Antwort ist diese: Der Müssiggang ist ein Lehrer des Trinkens und die Unthätigkeit ist eine Schule der Völlerei. Denn kein Mensch vermag es, die Last eines leeren Lebens zu tragen. Die Tanzgelage aber sind die Turnplähe für diese Sünde wie für andere Sünden.

Wie man den Branntwein macht ist nicht unsere Frage, sondern wir fragen, wie sich der Mensch zu einem Säufer macht. Eine vierte Antwort ist diese: Aus Großthuerei. Der Knabe will trinken können wie ein junger Bursch, ein junger wie ein alter und wie ein Mann. Das leidige Lob: er könne viel vertragen, das lautet in seinen Ohren und soll unter gewissen Leuten auch wirklich soviel heißen als: er ist ein rechter Kerl. Eine fünfte Antwort: Seine Fröhlichkeit will der Mensch beflügeln, seine Traurigkeit will er zügeln. Das auch ist eine Unmäßigkeit, wenn der Fröhliche, der es ist, noch fröhlicher sein will; sie findet sich vornehmlich in den jüngern Jahren, in den spätern Jahren aber wird es häufiger gesehen, daß Menschen ihre traurigen Gedanken hemmen wollen durch das Getränke. Und allerdings, der Branntwein leistet den einen wie den andern Dienst, allein wie!

Es giebt keinen größern Lügner in der Welt als den Branntwein, und der Vater aller Lügen, der es von Anfang ist, hat an diesem Getränk einen Sohn bekommen, daß er in feiner Hölle sich über ihn freuen muß, wie der auch kann. Dem Fröhlichen verspricht er eine erhöhete Fröhlichkeit und er hält Wort einige Stunden, dann aber giebt er Scham, Verdruß, Reue und nicht selten Reu' über eine That, die nimmermehr wieder gut zu machen ist. Dem Traurigen hilft er, aber durch das Thor einer kurzen Freude führt er ihn in eine vermehrte Traurigkeit. Die hereingetrunkene Kraft wird Schwachheit, der hereingetrunkene Reichthum macht die Armuth größer, der hereingetrunkene Verstand spült weg, was noch an Verstand da war, wie denn schon, während er vermeintlich hell glänzt, alle Nüchternen um ihn her mit Inbegriff der Kinder über den Narren lachen und seiner spotten. Ach, man sollte über ihn weinen.

Ein gewisses griechisches Lesebuch hat zu Anfang einen Sat, welcher deutsch heißt: Betrunkensein ist auf eine kurze Zeit wahnsinnig sein.

Ist's erlaubt, sich ums Leben zu bringen? So wenig ist es erlaubt, sich selber um den Verstand zu bringen.

Ein Freiherr Johann von Schwarzenberg - ein Mann mit diesen Worten von Luther gelobet: Siehe dich um nach feinen, frommen Edelleuten, als Herr Hanns von Schwarz zenberg, an denselbigen labe und tröste dich der hat oft gesagt, er wollt' lieber, daß ihm seiner Söhne einer ehrlich erschlagen, denn durch Wein also erfüllt, daß er nicht gehen könnt', entgegengetragen würde.

Einen Branntweinfabrikanten hat der Schreiber Dieses von seinem Fabrikat sagen hören: Möchte man doch bald die Erfindung machen, den Sprit als. Del zu brennen! Denn es ist besser, ihn in die Lampen als in die Mägen zu gießen; von da machte er das Haus hell, von hier macht er das Haus dunkel.

Wenn die Bemerkung richtig ist, daß, obwol der Gebrauch des Branntweins zunimmt, die Trunksucht doch etwas abnehme, so sähe man eine Quelle unsäglicher Leiden schwächer fließen und dürfte hoffen, daß sie gänzlich aufhörte.

Das Ehrgefühl nennt man als eine Ursache, daß die Trunksucht sich vermindert. Set's die Ehre denn. Was schändet einen Menschen auch mehr, als ihn die Trunksucht schändet. Selbst das Wort Schnaps ist ein unwürdiges Wort im Munde eines Menschen und sollte nicht gebraucht werden. Vor ein funfzig Jahren gab es noch ehrbare Leute, denen dieses Wort ein rohes und unziemliches war und die es niemals im Wirthshause brauchten. Wie es auch mit dem Hurrahrufen sich verhielt, das gleichfalls erst aufgekommen ist: man hatte einen andern Laut anstatt dessen. In Israel Heh, Heah. Jer. 2. Hes. 36.

Ja wahrlich, eines Trunkenboldes Gestalt und Wesen, nämlich das braunrothe Gesicht, die trüben Augen, die schwere Zunge, das dumme Zeug, das er spricht, seine heisere Stimme, sein taumelnder Gang sollte wohl abschrecken, und die Schmach wie der Kummer, den er über die unschuldigen Seis nen bringt, sollte wohl warnen, und die Wahrnehmung, daß aus dieser Hölle von Tausenden kaum Einer erlöset wird, sollte wohl vorsichtig machen.

Alles aber, was hier vom Branntwein gesagt ist, das

gilt von Rum ganz, von Grog und Punsch dreiviertel, vom Thee, und vom Kaffepunsch, da derselbige seine Heimath hat, auch dreiviertel, und vom Weine gilt es halb.

Und alles, was man sagt, daß einige Menschen durchaus etwas Spirituöses haben müßten, um gesund und bei Kräften zu bleiben, das ist falsch, und was man sagt von dem Nußen, den ein mäßiges Trinken hätte, damit geht man über das Maß der Wahrheit.

So bleibet es nun dabei: Wer einen Menschen zum Branntweintrinken auffordert, der thut etwas Bedenkliches, und wer einen Menschen verreizt, sich zu betrinken, der thut etwas Böses. Merken sich alle Leute das, insonderheit alle Schenkwirthe und Ehefrauen.

Der Branntwein ist eine aus gewissen Gewächsen durch Gähren und Kochen herausgebrachte Flüssigkeit, die in Wasser und Alkohol besteht. Erst während des 30 jähr. Kriegs wird er von rohen Kriegern aus der Apotheke geholt. Friedrich Wilhelm der I., König von Preußen, erläßt 1718 ein Branntweinsedict. Im 7-jähr. Krieg ist er schon in Dorfschenken zu haben. Unter 15000 Verbrechern hat man 10000 Trinker gefunden, unter 1800 Selbstmördern 1000 Säufer, unter 19000 Verunglückten über die Hälfte ganz oder halb Berauschte. In Europa hat zuerst ein Prediger Edgar in Irland die Branntweinssache zur Sprache gebracht, 1829.

119. Das Lottospielen.

Da Vernunft ist, noch ist und etwas vermag, da sich ein Herz findet, in welchem Mitleid und Erbarmen wohnt, da Lieb ist zu Land und Leuten, welche gern zur allgemeinen Wohlfahrt beiträgt, auch da das Ehrgefühl vorhanden ist, kein Geld, an welchem Sünde klebt, in den Landeskasten les gen zu lassen, dahin wird dieses Schreiben über die Zahlenlotterie und das Lottospielen gerichtet.

Ein helles Licht ist über die Zahlenlotterie aufgegangen, wie man vorher es noch nimmer gesehen hat.. Lassen alle, die dieß Schreiben lesen, ihre Augen lenken darauf. Es wird das Budget gemeint, das für das Jahr 1841 über die sämmtlichen Staats-Einnahmen und Ausgaben veröffentlicht worden ist, in welchem Buch sich S. 41-44 die Berechnung der Einnahme und Ausgabe der Zahlenlotterie in Kopenhagen und in Altona findet. Hier ein Auszug daraus.

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3) die Beamten beim Lotto, an reglm. Gehalte

Die übrigen Verwaltungskosten haben erfordert

869,809 = 7
588,503 = 81

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429,711 = 51 158,792 = 30 96,645 3 43 3

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4

3

33,545 = 79 =

In runden Zahlen steht es für Dänemark und die Herzogthümer so:

Die Spieler zahlen, um aus ihrem Einsatz 1,500,000 Rbth. wieder zu erhalten als Gewinn

an die Staatscasse . . 430,000 Roth.

und als Verwaltungskosten 160,000 =

zusammen 590,000 Rbth.

900,000 3

das heißt: Um 900,000 Rbthl. zu gewinnen, seßen die Spieler aufs Spiel 1,500,000 - und bezahlen also ihre Spiellust mit 600,000 Rbthl. - das heißt:

Sehet 15 Spieler, welche 15 Rbth. zusammen legen auf Gewinn und Verlust, davon sie aber dem Wirth erst 6 Rbth. geben, daß sie unter seinem Dach es thun, und spielen darnach um die übrigen 9 Rbthl.

Für die Herzogthümer insonderheit steht es ungefähr so: Die Spieler zahlen jährlich 1,300,000 Courant, 750,000 - 3

und bekommen wieder

da verlieren sie denn 550,000 wovon an die Staatscaffe fallen. und für Verwaltungskosten.

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400,000 $ 150,000

Dieses Verhältniß, auf kleine Zahlen gebracht, stellt sich so dar: Wer weder glücklich noch unglücklich spielet, derselbe

giebt von 7 ß Einsaß 3 ß Spielkosten und erhält die übrigen 4 ß wieder. Von den verlornen 3 ß erhalten die Beamten und Collecteure 1 ß, die Staatscasse 2 ß.

Was sagt doch ein vernünftiger Mensch von einem folchen Spiel? Da Vernunft ist und noch ist, da sagt sie: Solch Spiel ist Tollheit und hat seines Gleichen an Lollheit nicht! Und in wem die Vernunft irgend etwas vermag, den hält sie von diesem tollen Spiel ab.

Das sehen wir hell; so viele Zahlen so viele Strahlen. Allein, wohin wir jetzt sehen wollen, daselbst ist es, im Vergleich wenigstens, dunkel. Wie kommen die 1,300,000 † zu sammen, die man in den Herzogthümern alljährlich einsegt? welche Menschen sind es? woher nehmen sie das Geld?

Die am besten es sagen könnten, die Collecteure, ihrer gegen 100 im Lande, die haben ihre bekannten Gründe hiervon zu schweigen. Wir müssen also nach da und dort, nach dann und wann gemachten Erfahrungen unsre Schlüsse ziehen. Reiche Leute spielen nicht in der Zahlenlotterie, schon die ihr gutes Brod haben, thun es nicht. Verständige Leute sowie alle, die den höheren Ständen angehören, thun es nicht. Fromme Leute, die es wirklich sind und ohn' Aberglauben, thun es nicht. Wenn es gethan wird von diesen Genenneten, so wird es zuweilen und aus Spaß gethan. Diese alle bringen schwerlich 100,000 herbei. Von wem also die andern 1,200,000 ? Leute, die in zerrütteten Vermögensumständen stecken, die von ihrer Hände Arbeit leben, die von Wohlthaten und von Almosen leben, Hoffärtige, die gern besser wohnten, Eitle, die sich gern besser fleideten, Träge, die ihren Schweiß nicht riechen mögen, Trink, Lanzlustige, die ihre sündliche Neigung gern öfter bes friedigten, einfältige Leute, die sich Alles von Allen weiß machen, und von dem Lehr- und Lock-Kalender, Lotto - Kalender mit Namen, der in der Königl. Lotto-Druckerei zu Altona gedruckt wird, sich leiten lassen, wenn Jemand ihnen den in die Hand steckt, und abergläubische Leute, welche meinen, Gott gäb' es ihnen in den Sinn zu spielen, Gott nenn' ihnen im Traum die Nummern oder führe sie ihnen andereswegs vor ihre Augen, Gott lasse sich von ihnen eine Gelegenheit geben, einen Weg weisen, wie er ihnen aus der Noth helfen oder sie zu größern Mitteln und Ehren bringen könnte: diese sind es und solche, von denen jährlich 1,200,000 in die Lotterie

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